Das schädliche Gas im Cockpit
20. Oktober 2024: Nun kommt wieder die kältere Jahreszeit. Klar lässt man den Flieger nicht im Hangar darben, sondern die Herbst- und Winterzeit bietet wunderbare Landschaften aus dem Cockpit. Nun zeigt sich aber ein etwas vernachlässigtes Problem: die Heizung. So angenehm Piloten und Passagiere den Flug bei schön temperierter Luft empfingen, so sind doch die Feinde der Veränderung des Blutbildes nicht in das Reich der Fabeln zu delegieren. Denn Kohlenmonoxid kann tödlich sein.
Die Heizungen der Flugzeug mit Kolben-Verbrennungsmotoren befinden sich bezüglich der Konstruktion nicht immer auf dem Stand einer ausgeklügelten Heizung wie im Automobil. Ebenfalls sind die Kotrollfunktionen nicht zu vergleichen, wurde im Auto bereits vor Jahren die Kontrolle des Abgasanlage gesetzliche Pflicht. Der sogenannte „Wärmetauscher“ im Flugzeug ist mangels Kühlwasser und aufgrund der eingeschränkten Möglichkeit bezüglich Gewicht, relativ einfach ausgelegt. In den meisten Systemen wird die verwendete Heizluft vom Auspuffsystem mittels einer integrierten Heizbox und dem Zustrom von Motorenkühlluft betrieben.
Der Nachteil dieses Systems ist die teils schwierige Kontrolle auf Risse, Korrosionsschäden oder die Überalterung des Materials der Auspuffanlage. Ebenso wird den Anlagen grundsätzlich nicht die Aufmerksamkeit gewidmet, die lebensnotwendig ist. Das Perfide an den schädlichen Kohlenmonoxid-Gasen ist ganz klar: Man riecht diese sehr schlecht und sie sind bei längerem Einatmen absolut tödlich. Die schleichende Entwicklung macht die Crew wie die Passagiere schläfrig, will heissen eine notwendige Konzentration ist absolut nicht mehr gegeben. Somit kommt das Flugzeug in eine unkontrollierte Fluglage und ein Absturz mit verheerenden Folgen ist nicht mehr abzuwenden.
Nun hat als erstes europäisches Land England das Kohlenmonoxyd-Gerät im Cockpit ultimativ vorgeschrieben. Nicht nur in England sind „unerklärliche“ Unfälle durch eben diese schädlichen Gase mit entsprechend Folgen, passiert. Wir erinnern an den Absturz der einer Piper Seneca, die aus Italien kommend über dem Ärmelkanal abstürzte. Die Untersuchungen ergaben, dass der eine Motor der Seneca ein undichtes Auspuffsystem hatte und das tödliche Kohlenmonoxid ins Cockpit leitete.
Wie wir feststellen, wird diesen Systemen nicht die notwendige Aufmerksamkeit bei Kontrollen gewidmet. Auch findet man die entsprechenden Geräte selten in Betrieb, wobei schon das Kohlenmonoxid-Testgerät bei einer Bodenkontrolle des Motors entsprechende Mängel feststellt. Unserer Meinung nach sollte man dem Beispiel England folgen. Wir haben den Blick in einige Cockpits gewagt und selten ein Kohlenmonoxid-Gerät gefunden.
Darum: auch wenn der Motor sauber dreht, ist es nicht gewährleistet, dass das Auspuffsystem dicht ist! Empfehlung: die Überprüfung der Systeme einem Fachbetrieb überlassen, wobei die Frage gestellt werden darf, wie der Fachbetrieb ausgerüstet ist und die Möglichkeit hat, die Systeme verbindlich zu testen. Mit diesem Beitrag möchten wir einen wesentlichen Beitrag für die Flugsicherheit, nicht nur im Winterbetrieb, leisten. Beat Roos, Yetiflyers GmbH
Mehr Informationen vom BAZL zum Thema: BAZL-kolbenmotoremissionenberichtohneanhaenge