Fliegerlegende Werner Eichenberger gestorben

04.Oktober 2020: Im Alter von 93 Jahren ist am 26. September die Schweizer Fliegerlegende Werner Eichenberger gestorben. Er hat nicht nur die gleichnamige Flugschule ins Leben gerufen, sondern auch vor 50 Jahren zusammen mit seinem Bruder Rudolf den Flugplatz Buttwil gegründet.

 Werner Eichenberger, der eine Lehre als Automechaniker absolvierte und anschliessend als Fahrlehrer arbeitete, war seit seiner Jugend von der Fliegerei begeistert. Als Bub verbrachte er viel Zeit auf dem damaligen Flugplatz Spreitenbach, zuerst als Lehrling, dann lernte er dort auch Fliegen – allerdings war es zuerst nur sein Hobby.

Er liess sich zum Fluglehrer weiterbilden und gründete in Bad Ragaz die Flugschule Eichenberger, seine Homebase war aber weiterhin Spreitenbach. Doch in den 1960er-Jahren waren die Tage dieses in der Kontrollzone des Flughafens Zürich liegenden Flugfeldes gezählt, weil die Landbesitzer, die SBB, dort einen neuen Güterbahnhof erstellen wollten. Deshalb sah sich Werner Eichenberger nach Alternativen um, in Buttwil bot sich eine Chance.

Dank dem Einsatz von Rudolf und Werner Eichenberger sowie unzähligen Freiwilligen konnte der Flugplatz Buttwil im Sommer 1970 eröffnet werden. Der ohne Subventionen erbaute und betriebene Platz wird seit 2001 als Aktiengesellschaft in privatem Besitz verwaltet. Mit seiner 675 Meter langen Graspiste kann er von kleineren Flugzeugen sowie von Helikoptern das ganze Jahr hindurch benützt werden. Dank dem guten Verhältnis zu den Anwohnern, der geographische Lage und der Wahl von möglichst leisen Fluggeräten gibt es von den Betriebszeiten her nur wenige Einschränkungen.

Seit 1970 bis heute hat die Flugschule Eichenberger AG unzähligen Personen die Faszination der dritten Dimension nähergebracht und vielen den Einstieg in die Fliegerei ermöglicht. Rundflüge werden unter dem eigenen Air Operators Certificate und ausschliesslich von ausgewiesenen Berufspiloten durchgeführt. Eine wichtige Rolle dabei spielte auch Werner Eichenberger, der bis ins hohe Alter noch Flugschüler ausbildete.

1983 wurde der damals 56-jährige Werner Eichenberger auch in den Vorstand der AOPA Switzerland gewählt, wo er 21 Jahre aktiv war. Bei seiner Verabschiedung im «Position Report 193» im Juni/Juli 2004 würdigte ihn der damalige AOPA-Präsident Rudolf Gerber: «Ohne seine Beharrlichkeit wäre die behördliche Akzeptanz der Farbenblindheit, die zu einem seiner grössten Erfolge wurde, nie Tatsache geworden.» Als Vater mit aviatischem Herzblut hat Werner Eichenberger auch seine beiden Töchter in die Fliegerei eingeführt. Seine Tochter Regula war zudem die erste Schweizer Linienpilotin.

Wie der Todesanzeige zu entnehmen ist, lebte Werner Eichenberger bis Anfang September selbstständig in seinem Einfamilienhaus in Urdorf. Bei zwei Stürzen hat er sich jedoch Knochenbrüche zugezogen, welche eine Einlieferung ins Spital notwendig machten. Davon habe er sich nicht mehr erholt, er sei am 26. September friedlich eingeschlafen, steht weiter in der Todesanzeige. Die Abschiedsfeier findet am Dienstag, 6. Oktober coronabedingt direkt am Grab in Urdorf statt.  Hansjörg Bürgi