Low Flight Net für Helis wird ausgebaut

03. August 2021: Das schweizerische «Low Flight Network» (LFN) erhält den Status einer kritischen nationalen Luftfahrtinfrastruktur und werde laufend ausgebaut, teilt das BAZL heute mit. Der Bund stellt die finanziellen Mittel zur Verfügung, damit auch bei schlechtem Wetter Rettungsflüge von Helikoptern möglich werden. Das hat das Parlament mit der Annahme der Motion Dittli beschlossen. Das LFN  werde auch anderen Luftrettungsfirmen und Polizeikräften zur Verfügung stehen, so das BAZL weiter.

Das Low Flight Network (LFN) entstand ursprünglich auf Initiative der Rega und der Luftwaffe. Das Ziel: Dank einem schweizweiten Netzwerk aus Instrumentenflugrouten sollen Helikopter-Crews auch bei schlechtem Wetter wichtige Flüge, wie zum Beispiel Rettungseinsätze oder Versorgungs- und Evakuationsflüge im Katastrophenfall, durchführen können. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und die Flugsicherung Skyguide waren ab 2015 eng in das Projekt eingebunden.

Mit der Annahme der Motion Dittli durch das Parlament hat das LFN den Status einer kritischen Luftfahrtinfrastruktur von nationaler Bedeutung erhalten, die im Auftrag des Bundes betrieben und ausgebaut wird. Der Bund hat den Auftrag, die dafür nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Finanzierung sicherstellen. Zu diesem Zweck wurde im April 2021 unter Führung des BAZL das erweiterte Projekt «Nationales LFN» gestartet. Nebst der Luftwaffe und Rega sind auch Skyguide und Meteoschweiz daran mitbeteiligt. Zudem befasse sich eine erweiterte Arbeitsgruppe unter der Führung des SVS (Sicherheitsverbund Schweiz) und des BAZL mit der Abgrenzung und künftigen Finanzierung des Nationalen LFN, so das BAZL weiter.

Grundsätzlich sei vorgesehen, dass der Bund die Kosten für das Streckennetz und diejenigen An- und Abflugpunkte übernimmt, die im nationalen Interesse liegen. Bei regionalen Ansprüchen oder Spezialinteressen (etwa die Anbindung von Regionalspitälern oder von Rega-Basen) sollen die Kantone oder die Nutzer die Finanzierung übernehmen. Neben der Rega und der Luftwaffe sollen auch andere Anbieter von Rettungsflügen das LFN nutzen können, sofern die Einsätze nationalen Interessen dienen, deren Helikopter entsprechend ausgerüstet und die Crews für Flüge nach Instrumentenflugverfahren ausgebildet und zugelassen sind. Das bestehende Netz werde in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und ergänzt. So werden vor allem auf der West-Ost-Route im Jura und Wallis und in der Westschweiz weitere Flugstrecken geschaffen.  

Das Low Flight Network (LFN) kann mit einem (allerdings nur selten befahrenen) Autobahnnetz verglichen werden. Auf vordefinierten Strecken können Helikopter auch bei schlechten Sichtverhältnissen im Instrumentenflug beispielsweise vom Tessin nach Luzern oder Zürich fliegen. Neu am LFN ist, dass diese Flüge auch in tieferen Lufträumen durchgeführt werden können, die sonst nur für den Flugverkehr nach Sichtflugregeln (VFR) vorgesehen sind und nur bei ausreichenden Sichtverhältnissen beflogen werden dürfen.  Um von der «Autobahn» zu einem Spital zu gelangen, verfügt das LFN über sogenannte PinS (Point in Space). Diese virtuellen Punkte über einem Spital oder über einem Flugplatz erlauben einen direkten Anflug mittels GPS-Technologie. Von diesem virtuellen Punkt aus kann der Helikopter zur Landung ansetzen, für diesen letzten, kurzen Streckenabschnitt müssen allerdings ausreichende Sichtverhältnisse vorhanden sein. Es handle sich somit nicht um ein «Blindlandesystem», wie man es von den grossen Flughäfen und Flächenflugzeugen kenne, so das BAZL weiter.  pd

Das Swiss Low Flight Net, Stand Juli 2021. Grafik BAZL