Neuer GAV für Swiss-Kabinenpersonal – keine Einigung am Boden
11. November 2023: Swiss und die Gewerkschaft für die Kabinenmitarbeitenden Kapers haben einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausgearbeitet, der zahlreiche Verbesserungen bringt, teilt die Fluggesellschaft mit. Die Kapers-Mitglieder stimmen nun bis 19. Dezember über die Annahme des sogenannten GAV24 ab, den letzten GAV-Vorschlag haben sie im Februar 2023 abgelehnt. Bis Ende April 2024 ist der alte GAV noch in Kraft. Keine Einigung hat Swiss bislang mit ihrem Bodenpersonal gefunden. Gemäss Medienberichten sind die Lohnverhandlungen gescheitert.
Wie Swiss zum GAV des Kabinenpersonals mitteilt, werde zum einen das Basissalär monatlich um 400 Franken erhöht. Der neue Vertrag beinhaltet zudem zwei Prozent Inflationsausgleich, rückwirkend per Januar 2023, und eine Erhöhung der Spesen. Mit dem neuen GAV investiere Swiss auch in die Lebensqualität der Kabinenbesatzungen, denn sie erhielten ihren Einsatzplan früher und monatlich sieben fixe freie Tage, heisst es seitens der Airline weiter. Ausserdem bietet der GAV neue Teilzeitmodelle zum Beispiel für Eltern und Studentinnen und Studenten. Hinzu kommt die Wahlmöglichkeit zwischen einer variablen Vergütung mit Erfolgsbeteiligung oder einem anteilsmässigen 13. Monatslohn. Die Mitglieder von Kapers stimmen nun bis 19. Dezember über die Annahme neuen GAV24 ab. Bei einer Annahme tritt der GAV24 bereits per 1. Januar 2024 in Kraft.
«Das Thema hat bei mir höchste Priorität, da wir auch mit unserem grössten Personalkörper einen Vertrag für die gemeinsame Zukunft abschliessen wollen. Ich freue mich, dass wir nun einen Vertrag vorliegen haben, der eine echte Investition in unsere Kabinenbesatzungen ist und einen klaren Mehrwert für alle bringt», sagt Dieter Vranckx, CEO von Swiss. Gesamthaft investiert die Airline in den kommenden fünf Jahren rund 200 Millionen Franken in diesen neuen GAV. «Der neue Vertrag bringt nicht nur mehr Lohn, sondern geht zudem besser als bisher auf die individuellen Bedürfnisse der über 3500 Flight Attendants ein und bringt ihnen damit mehr Lebensqualität», so Vranckx weiter.
Keinen neuen GAV dagegen kann Swiss mit dem Bodenpersonal abschliessen. Medienberichten zufolge sind die Lohnverhandlungen mit dem Bodenpersonal gescheitert. Das Swiss-Management hat die Verhandlungen abgebrochen und einseitige Lohnmassnahmen angekündigt. Diese sehen für Mitarbeitende, die GAV angestellt sind, eine Erhöhung des Basissalär um durchschnittlich zwei Prozent vor, wobei die Lohnerhöhung aus einer generellen und einer individuellen Komponente bestehe. Mitarbeitenden mit niedrigeren Gehältern erhielten demnach eine grössere Lohnerhöhung von bis zu 3,6 Prozent, heisst es weiter. Darüber hinaus werde Swiss für alle Bodenmitarbeitenden die arbeitgeberseitigen Pensionskassen-Sparbeiträge um einen Prozentpunkt erhöhen. hjb