Parlament sagt ja – der neue Global 7500 kommt
19. Dezember 2023: In der laufenden Wintersession haben National- und Ständerat die Mittel für die Beschaffung eines neuen Staatsluftfahrzeuges bewilligt. 103,21 Millionen Franken sollen in die Beschaffung eines neuen Bombardier Global 7500 inklusive Selbstschutzsystem investiert werden. Der neue Global 7500 wird wie die anderen Luftfahrzeuge des Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) von der Luftwaffe betrieben und soll als T-787 registriert die Cessna Citation Excel ersetzen. Der neue Jet des kanadischen Herstellers Bombardier bringt Fähigkeiten, auf welche die Schweiz lange verzichtet hat.
Der Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) ist verantwortlich für die Organisation der strategischen Lufttransportmittel der Eidgenossenschaft und übernimmt damit sehr viel weitergehende Aufgaben als „nur“ den Transport von Bundesräten. Mit den Staatsluftfahrzeugen erbringt der LTDB neben Lufttransporten für Magistratspersonen auch Transporte von Verhandlungsdelegationen, Soforthilfe bei Umweltkatastrophen und humanitären Notlagen oder unterstützt Schweizer Botschaften im Ausland. Die aktuelle VIP-Flotte – bestehend aus einer Dassault Falcon 900EX und einer Cessna Citation Excel 560XL – ist aufgrund ihres Alters ersatzbedürftig. Es ist wiederholt zu Störungen bei den Staatsluftfahrzeugen gekommen, weshalb die Flotte modernisiert werden soll.
Bei der Beratung im Nationalrat sagte die Bündner FDP-Nationalrätin Anna Giacometti, dass das VBS bereits im letzten Jahr einen Antrag für die Beschaffung von zwei Staatsluftfahrzeugen gestellt habe. Aufgrund der angespannten Finanzlage sei die Beschaffung aber vertagt worden. Aufgrund der Störungsanfälligkeit der heutigen Flugzeuge habe sich der Bundesrat nun für eine rasche Ersatzbeschaffung entschieden. Wegen der angespannten Finanzlage wird vorläufig nur ein Flugzeug beschafft, der Ersatz der Falcon 900, die laut Angaben des Bundes noch bis zu Beginn der 2030er-Jahre eingesetzt werden könne, soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Aus finanzpolitischen Überlegungen drängt die Bundesverwaltung aufs Tempo: Der Kaufpreis soll, eigentlich unüblich bei einer vorgesehenen Flugzeuglieferung 2025, vollumfänglich noch im Rechnungsjahr 2023 beglichen werden. Im Dezember hat der Nationalrat als Zweitrat dem Nachtragskredit II zum Voranschlag 2023 zugestimmt, in welchem die LTDB-Ersatzbeschaffung enthalten war – damit kann der Global 7500 bestellt werden.
Der Global 7500 wird mit 33,9 Metern Länge und einem Abfluggewicht von bis zu 52,1 Tonnen das grösste Flugzeug sein, das die Luftwaffe je in ihrer Flotte hatte. Dank dieser Grösse wird es künftig besser möglich sein, Sicherheitspersonal wo nötig im gleichen Flugzeug zu transportieren. Als Langstreckenflugzeug schafft der Global 7500 Distanzen bis zu 7700 nautischen Meilen (14’260 Kilometer). Das erlaubt künftig nicht nur längere Nonstop-Flüge im Interesse der Eidgenossenschaft, es ermöglich zum Beispiel Retourflüge in die Schweiz aus Krisengebieten, wo eine Betankung wenn möglich vermieden wird. Mit 103,21 Millionen Franken liegt der Preis für den Global 7500 deutlich über dem aktuellen Listenpreis für den Langstreckenjet. Das liegt nicht an einer besonders luxuriösen Ausstattung, im Gegenteil: Der Bund hat sich für ein Standard-Interieur mit maximal 19 Passagierplätzen entschieden. Die Mehrkosten fallen vor allem für das Selbstschutzsystem an, mit dem das Flugzeug vor Lenkwaffenbeschuss geschützt wird. Dieses System macht rund einen Drittel des Investitionsvolumens aus, bringt aber zusätzliche Sicherheit, wenn zum Beispiel Botschaftspersonal oder Schweizer Staatsbürger aus Krisengebieten evakuiert werden müssten. Inbegriffen sind aber auch ein militärisches Funksystem, Bodenmaterial und Ersatzteile. Eugen Bürgler