Rückendeckung für Flugplatz Meiringen

09. Mai 2o25: An der Hauptversammlung des Vereins pro Flugplatz Meiringen im prallvollen Plenarsaal des Flugplatzes Meiringen herrschte am 25. April „Ausnahmezustand“: Die anwesenden 172 Mitglieder wurden vom Gastreferenten Peter Regli darüber aufgeklärt, «dass wir uns im Krieg befinden». Bevor der ehemalige Armeepilot und Chef des Nachrichtendienstes mit seinem flammenden Vortrag den Untergang der alten Weltordnung, beziehungsweise den Teufel in Person von Donald Trump an die Wand malte, präsentierte der Präsident des Vereins, Ulrich «Jelli» Kohler die Höhepunkte des vergangenen Vereinsjahres.

 

Dazu zählten ein Sponsoringbeitrag über 20’000 Franken an die National Winter Games Haslital Brienz 2024, eine Spende, die von Geri Fischer in seiner Doppelrolle als Vizepräsident des Vereins und als OK-Präsident der National Winter Games nochmals explizit verdankt worden ist. Eine weitere Spende in der Höhe von 5000 Franken ging nach dem Unwetter vom 12. August 2024 an die Brienzer Rothorn Bahn.  Ein Treffen der regionalen Gemeindeoberhäupter mit der Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP), das gemäss Kohler sehr konstruktiv verlaufen sei, sowie ein weiteres Meeting einer Delegation des Vorstandes mit dem Gemeindepräsidenten von Meiringen, das den Zweck hatte, die Position des Vereins darzustellen, rundeten die Milestones 2024 ab.

 

Dabei wurden Zahlen und Fakten präsentiert, die für den Flugplatz sprechen: Dieser ist mit seinen 200 Beschäftigten, darunter 26 Auszubildende, einer der bedeutendsten Arbeitgeber und einer der grössten Wirtschaftsmotoren in der Region Meiringen Haslital Brienz. Entsprechend hoch ist die Wertschöpfung, die im Zusammenhang mit dem Flugplatzbetrieb alljährlich vom regionalen Gewerbe, inklusive Tourismus und Hotellerie, generiert wird. Sind Rekrutenschulen oder WKs in Meiringen stationiert, bleibe jeweils rund eine Million Franken in der Region liegen. Ulrich Kohler nannte zudem die Bausumme von 250 Millionen Franken, allein für die Zeitspanne von 1996 bis 2023, die in den Flugplatz investiert wurde. Weitere 60 Millionen Franken an Investitionen sollen in den nächsten Jahren folgen.

 

Erfreuliche Zahlen, die unbestritten auch ihren Preis hätten, in Form von Fluglärm. Widerstand sei durch die geplante Stationierung des F-35-Kampfjets (ab 2030 in Unterbach) neu aufgeflammt, «kritische Kreise wehren sich dagegen und gefährden damit die Existenz des Flugplatzes in seiner heutigen Form», mahnte Ulrich Kohler. Mit Werbematerial mit dem Pro-Flugplatz-Meiringen-Logo als Sujet (Blachen und Stickers) will der Verein pro Flugplatz Meiringen einen Kontrapunkt zu einer in der Region präsenten Anti-F35-Kampagne setzen.

 

Vom Flugplatzkommandanten Marc «Studi» Studer gab es Fakten zum Thema «Lärmemission F-35». Physikalisch gesehen sei das Flugzeug etwa um den Faktor zwei lauter als der heute in Meiringen stationierte F/A-18, was für den Menschen aber kaum in dieser Dimension wahrnehmbar sei, so Marc Studer, der bei diesem Punkt auch als ausgebildeter Arzt sprach. Die Flugbewegungen werden um denselben Faktor verringert, sprich in etwa halbiert. Umgerechnet auf 30 Wochen, in denen geflogen wird, mache das vier Minuten Lärm pro Flugtag, zwei Minuten am Morgen und zwei Minuten am Nachmittag. «Bringt diese Fakten überall dort unter die Leute, wo das Thema diskutiert wird», empfahl Marc Studer, der fest davon überzeugt ist, «dass die Lebensqualität im Tal durch die Stationierung des F35-Kampfjets nicht ab, sondern zunehmen wird».

 

Überzeugt ist der Flugplatzkommandant und F/A-18-Pilot im Rang eines Oberst auch von der Qualität des neuen, von der Schweiz bestellten Flugzeuges F-35. Er betonte, dass die Herkunft USA keine Risiken in Form von technischen „Manipulationsmöglichkeiten“ in sich berge, wie von vielen Medien leider immer wieder polemisch kolportiert werde. «Technologie made in USA steckt praktisch in jedem Flugzeug, egal woher es kommt». Der Verein pro Flugplatz Meiringen zählt aktuell 1613 Mitglieder. Infos, News und Hintergründiges gibt es auf der neu gestalteten Homepage proflugplatzmeiringen.ch. Neu im Angebot ist auch der Podcast «Meiringen Tower», mit interessanten Gesprächen zum Thema Luftwaffe und Sicherheit Schweiz.  Jil Joëlle Lüscher

Gastreferent Peter Regli malte in seinem Vortrag ein düsteres Szenario an die Wand. Foto Jil Lüscher

Der Plenarsaal des Flugplatzes Meiringen war an der Hauptversammlung 2025 des Vereins pro Flugplatz Meiringen prallvoll. Foto Jil Lüscher