Schade: Thomas Klühr gibt Führung von Swiss ab
29. September 2020: Nach knapp fünf Jahren wird Thomas Klühr per Ende 2020 aus privaten Gründen als CEO der Swiss zurücktreten. Wie Swiss mitteilt, war sein Rücktritt eigentlich schon im ersten Quartal 2020 geplant, doch aufgrund der Corona-Krise hat er ihn auf Ende Jahr verschoben. Immerhin bleibt er der Swiss in der Schweizer Luftfahrtstiftung erhalten.
Thomas Klühr, seit 2016 CEO von Swiss International Air Lines, hat von 2016 bis 2019 die Schweizer Airline nicht nur durch ihre besten Jahre geführt, sondern seit März dieses Jahres auch durch die grösste Krise aller Zeiten. Zu hoffen bleibt, dass er die erfolgreiche Airline Ende Jahr seinem Nachfolger mit wieder etwas positiveren Perspektiven übergeben kann. Über seine Nachfolge will der Verwaltungsrat im vierten Quartal entscheiden.
Thomas Klühr wird Swiss nach rund fünf Jahren und über 30 Jahren in der Lufthansa Group per Ende 2020 verlassen. Auf diesen Zeitpunkt hin wird er auch sein Amt als Präsident des Verwaltungsrats von Edelweiss Air niederlegen. Er war seit Februar 2016 CEO und hat in dieser Zeit die grösste Flottenmodernisierung des Unternehmens vorangetrieben. Unter seiner Führung wurde in den vergangenen Jahren die Premiumpositionierung von Swiss weiter gestärkt und auch ausgezeichnete finanzielle Resultate erzielt.
Reto Francioni, Präsident des Verwaltungsrats von Swiss: «Der gesamte Verwaltungsrat bedauert die Entscheidung von Thomas Klühr sehr. Swiss hat ihm viel zu verdanken, nicht nur während den letzten Monaten der Coronavirus-Pandemie. Klühr hat Swiss ein sehr grosses Stück weiter auf dem Erfolgspfad geführt und nach Ausbruch von Covid-19 mit grossem Engagement und Geschick wesentlich dazu beigetragen, das Unternehmen finanziell und operationell zu stabilisieren. Besonderer Dank gebührt Thomas Klühr auch dafür, dass er seinen bereits für das erste Quartal dieses Jahres geplanten Rücktritt nach Abzeichnen der Krise zurückgeschoben und die Swiss souverän durch diese schwierige Zeit manövriert hat. Wir respektieren seine Entscheidung, nunmehr diesen aus privaten Gründen veranlassten Schritt zu vollziehen und danken ihm aufrichtig für seine grossartige Leistung».
Carsten Spohr, CEO der Lufthansa Group, sagt: „Ich danke Thomas Klühr für seine langjährige, engagierte und erfolgreiche Arbeit für die Lufthansa Group. In mehr als drei Jahrzehnten hat er auf unterschiedlichen Positionen und in verschiedenen Rollen unser Unternehmen mitgeprägt. Nicht nur in Deutschland und in der Schweiz, sondern in der gesamten Luftfahrtindustrie verdient Thomas Klühr höchstes Ansehen.“
Eine der Auflagen für die Sprechung der Kreditgarantie des Bundes war die Begründung einer Schweizer Luftfahrtstiftung, die über die Einhaltung der Standortvereinbarung zwischen dem Bund und der Lufthansa Group bezüglich der Entwicklung des Hubs in Zürich wacht. Der Bund wird den Präsidenten und zwei weitere Mitglieder stellen. Swiss und Lufthansa werden je ein Mitglied stellen. Eines davon ist Thomas Klühr. Die weiteren Mitglieder der Schweizer Luftfahrtstiftung werden im vierten Quartal bestimmt.
Die Coronavirus-Pandemie hat die Airline-Industrie in die grösste Krise in der Luftfahrtgeschichte versetzt. In den vergangenen sechs Monaten musste der Flugbetrieb weltweit beinahe komplett eingestellt werden. Während dieser sehr schwierigen Zeit hat Swiss mit einem Minimalflugplan die Anbindung der Schweiz sichergestellt. Mittlerweile konnte mit einem grösstenteils vom Bund garantierten Bankenkredit die Liquidität gesichert und der Flugbetrieb langsam wieder hochgefahren werden. Francioni weiter: «Thomas Klühr ist sicher einer der erfahrensten Branchenkenner und eine Top-Führungskraft, die mit grosser Empathie und Wertschätzung die Mitarbeitenden motiviert hat und von allen Stakeholdern sehr geschätzt wurde. Wir werden schon in Kürze die Nachfolge entscheiden». Dabei könnte eines der Mitglieder der heutigen Geschäftsleitung neuer CEO werden. Zur Geschäftsleitung gehören Markus Binkert (Chief Financial Officer), Thomas Frick (Chief Operating Officer) und Tamur Goudarzi Pour (Chief Commercial Officer). Damit würde die erst kürzlich erweiterte Geschäftsleitung zwar wieder kleiner, aber dies würde der Forderung der Lufthansa Group entsprechen, wonach auch Managementpositionen abgebaut werden müssen.
Swiss gab gleichzeitig auch bekannt, dass sie mit dem am 25. Oktober beginnenden Winterflugplan rund 85 Prozent der ursprünglichen Destinationen ihres Streckennetzes wieder anbieten werde. Aufgrund der Vielzahl an Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen werde der Winterflugplan lediglich bei 30 bis maximal 40 Prozent des Vorjahresniveaus liegen. Das ursprünglich geplante Flugprogramm musste deutlich nach unten korrigiert werden und siehe nun erst gegen Ende des Winters das ursprünglich bereits für Oktober geplante Flugvolumen vo, teilte Swiss weiter mit. Weitere Änderungen hängen massgeblich von der zukünftigen Gestaltung der weltweiten Quarantänebestimmungen ab. Swiss engagiert sich weiterhin für die Einführung von Corona-Schnelltests, um Reisen wieder sinnvoll zu ermöglichen.
Im Langstreckenbereich wird Swiss im Oktober neu wieder nach Boston fliegen. Die Stadt an der US-Küste wird zunächst zweimal, ab März dreimal wöchentlich bedient. Auch Johannesburg (Südafrika) wird wieder angeflogen, geplant sind drei Flüge pro Woche. Zudem wird Swiss ab Ende Oktober dreimal wöchentlich die Strecke Zürich-Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) bedienen, mittelfristig soll Dubai von Zürich aus mindestens fünfmal wöchentlich angebunden werden. Neu wird Edelweiss Muscat mit einem Direktflug ab Zürich bedienen. Ab März 2021 plant Swiss zudem drei wöchentliche Flüge nach Los Angeles und Miami in den USA sowie in die indische Hauptstadt Neu-Delhi. Weiterhin bedient werden ab Zürich folgende Langstreckenziele: Newark, New York JFK, Chicago, San Francisco, Montreal, São Paulo, Tel Aviv, Mumbai, Bangkok, Singapur, Tokyo, Hongkong und Shanghai. Das breite Langstreckenangebot kann vor allem aufgrund der anhaltenden hohen Frachtnachfrage angeboten werden. Die afrikanischen Städte Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania) werden im Winter 2020/2021 nicht angeflogen.
Trotz aller Unsicherheiten wird Swiss mit dem Winterflugplan auf der Kurzstrecke voraussichtlich ab Zürich folgende Ziele wieder mit aufnehmen: Ende Oktober München und Wroclaw (Polen), im Februar 2021 Luxemburg, Birmingham, London City sowie Nürnberg, im März 2021 Graz. In der Weihnachtszeit, in der es üblicherweise ein hohes Besuchsreiseaufkommen gibt, werden zudem Palma de Mallorca, Bilbao, Sylt, Neapel und Thessaloniki bedient. Ab Genf fliegt Swiss bereits anfangs Oktober wieder direkt nach Pristina und Mitte Oktober nach Marrakesch. Ende Oktober kommen Prag und anfangs November Moskau dazu. Ab Mitte Dezember wird Swiss wieder folgende Destinationen bedienen: Málaga, Valencia, Stockholm, Göteborg, Dublin, Hurghada, Kittilä (Finnland), Sankt Petersburg sowie London Gatwick. Ab Februar 2021 wird sie zudem wieder direkt von Genf nach London City fliegen. Zu den Destinationen mit den meisten Flügen ab Genf gehören im Winter London Heathrow, Frankfurt und Moskau. hjb