Skyguide erhält 150 Millionen vom Bund

10. September 2020: Das Parlament stimmte am 10. September einem Einschuss von 150 Millionen Franken in das Eigenkapital von Skyguide zu. Damit werde sichergestellt, dass das Flugsicherungsunternehmen finanziell stabil bleibe und seine hoheitlichen Aufgaben erfüllen könne, teilte Skyguide mit. Im Gegenzug erwarten Bundesrat und Parlament Sparmassnahmen und die Erhöhung des Rentenalters der Flugverkehrsleitenden.

Im Zuge der Corona-Krise ging der Flugverkehr seit März 2020 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 95 Prozent zurück. Entsprechend brachen auch die Erträge von Skyguide in nie dagewesenem Ausmass ein. Über 80 Prozent ihrer Einnahmen stammen aus Gebühren, welche Fluggesellschaften für Lande- und Überflüge entrichten. Trotz Sparmassnahmen werden die Reserven des nicht gewinnorientierten, bundesnahen Betriebs im laufenden Jahr aufgebraucht sein, teilte Skyguide weiter mit. Vor diesem Hintergrund ist das Parlament heute dem Antrag des Bundesrats gefolgt. Es stellt für das Jahr 2020 total 150 Millionen als Kapitaleinschuss für die Schweizer Flugsicherung zur Verfügung.

Um dem massiven Ertragsrückgang entgegenzuwirken, hat Skyguide unmittelbar nach Ausbruch der Krise einen Sparplan beschlossen. So hat das Unternehmen Lohnmassnahmen ergriffen – etwa die variablen Gehaltsanteile für 2020 um einen Viertel gekürzt, variable Gehaltsanteile in Ferien umgewandelt und Löhne eingefroren. Zudem hat das Unternehmen sein Projektportfolio auf jene Projekte reduziert, die sicherheitsrelevant sind oder die Effizienz nachhaltig steigern. Letzteres erreicht Skyguide vor allem durch das sogenannte Virtual Center-Programm.

Mit dem Virtual Centre-Programm führt Skyguide die beiden physischen Zentren in Genf und Dübendorf zu einem virtuellen Zentrum zusammen. Damit kann das Unternehmen künftig den gesamten Schweizer Luftraum ortsunabhängig bewirtschaften und die Kapazität viel schneller an eine steigende oder sinkende Nachfrage der Luftraumnutzer anpassen. Das Unternehmen optimiere dadurch den Einsatz der operativen Ressourcen und steigere nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die ökologische Effizienz, so Skyguide weiter.

Der Bundesrat erwartet im Gegenzug für den Kapitaleinschuss, dass Skyguide diese Massnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung konsequent umsetzt. In der Summe führen die Sparmassnahmen bis 2024 zu einem Minderaufwand von 90 bis 100 Millionen. Der Bundesrat erwartee darüber hinaus, dass die Personalvertreter und Skyguide bis Ende 2021 einen gemeinsamen Plan erarbeiten, wie das Rentenalter der Flugverkehrsleitenden von heute 56 zur langfristigen finanziellen Entlastung von Skyguide auf mindestens 60 Jahre erhöht werden könne, heisst es in der Medienmitteilung weiter.

„Die aktuelle operative und finanzielle Herausforderung ist in der Geschichte der Aviatik beispiellos. Der heutige Entscheid macht mich aber zuversichtlich“, sagt Alex Bristol, CEO von Skyguide. „Künftig werden wir mit Virtual Center viel schneller und effizienter auf rasche Veränderungen des Flugverkehrsvolumens reagieren können.“   pd

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