Swiss und Lufthansa fliegen im ersten Quartal 2020 massive Verluste ein

03. Juni 2020: Obwohl die Corona-Pandemie den Luftverkehr erst in der zweiten März-Hälfte praktisch zum Erliegen gebracht hat, haben die Airlines der Lufthansa Group im ganzen ersten Quartal einen Verlust von total 1,2 Milliarden Euro eingeflogen, wie sie heute bekannt geben. Swiss schliesst die ersten drei Monate mit einem Verlust von 84 Millionen ab. Die Zahlen für das zweite Quartal werden noch viel schlechter ausfallen.

2019 schloss Swiss das erste Quartal bei einem Umsatz von 1,16 Milliarden Franken noch mit einem Gewinn von 48,3 Millionen ab. Von Januar bis Ende März dieses Jahr ging der der Umsatz um 20 Prozent auf 923 Millionen zurück, der Gewinn auf 84,1 Millionen. Im ersten Quartal 2020 beförderte Swiss 2’991’974 Passagiere, das sind 21,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2019. Die Auslastung der Flüge ging um 5,3 Prozentpunkte zurück und lag bei durchschnittlich 73,3 Prozent. Insgesamt führte Swiss 27’270 Flüge durch, 19,2 Prozent weniger als im ersten Quartal 2019. In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 hat Swiss auf dem gesamten Streckennetz 15,9 Prozent weniger Sitzkilometer angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer sank um 21,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2020 könne aufgrund der weiterhin sehr unberechenbaren Entwicklung keine Ergebnisprognose abgegeben werden, teilte Swiss weiter mit.

Als Reaktion auf die grosse Nachfrage nach Frachtflügen hat Swiss mit ihrer Luftfrachtabteilung Swiss WorldCargo ihr Angebot verstärkt. Seit Ende März wurden rund 375 Frachtflüge durchgeführt und damit vor allem die Lieferketten von humanitären und medizinischen Gütern von und in die Schweiz unterstützt. Zudem wurden bei drei von zwölf Boeing 777-300ER die Sitze in der Economy Class entfernt, um diesen Raum ebenfalls zur Beförderung von Fracht nutzen zu können.

Der Konzernumsatz der Lufthansa Group sank im ersten Quartal um 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro (Vorjahr 7,8 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen belief sich im ersten Quartal 2020 auf minus 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr minus 336 Millionen Euro). Das Konzernergebnis betrug minus 2,1 Milliarden Euro, wie die Lufthansa Group weiter mitteilt.

Auch konnte die Lufthansa Group nicht von den rekordtiefen Treibstoffpreisen profitieren, weil sie die Fuelpreise zu hoch abgesichert hat. So musste der Konzern Wertberichtigungen in Höhe von 266 Milionen Euro auf stillgelegte Flugzeuge sowie von 157 Millionen Euro auf die Firmenwerte von LSG Nordamerika (minus 100 Millionen) und Eurowings (minus 57 Milionen) vornehmen. Die negative Marktwertentwicklung von Hedges zur Treibstoffkostenabsicherung belasteten das Finanzergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres mit 950 Millionen Euro, so die Lufthansa Group weiter. 60 Millionen Euro bezogen sich dabei auf Hedges, die im ersten Quartal ausgelaufen sind und das Ergebnis cashwirksam belastet haben. Der restliche Betrag spiegelt die Bewertung zukünftig auslaufender Hedges zum Stichtag 31. März wieder.

Die Lufthansa Group plant eigenen Angaben zufolge, die Stückkosten gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich zu senken. Durch die Kurzarbeit für rund 87’000 Mitarbeiter, die Verschiebung oder Streichung geplanter Projekte und von Wartungen konnten die Fixkosten gesenkt werden. Zudem würden laufende Restrukturierungsprogramme bei Austrian Airlines und Brussels Airlines weiter verschärft. Brussels Airlines plant eine Verkleinerung ihrer Flotte um 30 Prozent sowie eine Reduzierung der Belegschaft um 25 Prozent. Austrian Airlines hat eine langfristige Verringerung ihrer Kapazität durch eine Verkleinerung der Flotte um 20 Prozent beschlossen und mit den Sozialpartnern auf Kürzungen der Personalkosten von rund 20 Prozent geeinigt.   hjb

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