Adria bleibt am Abgrund

Es steht offensichtlich schlecht um die slowenische Adria Airways: Nach zwei Tagen am Boden, Leasinggebern die ihre Flugzeuge zurückwollen und der slowenischen Zivilluftfahrtbehörde, die offen mit dem Entzug der Betriebsbewilligung droht, bleibt die Airline zwei weitere Tage mehrheitlich am Boden.

Bis am 2. Oktober muss das Management von Adria Airways einen Finanzplan, unterzeichnete Leasingverträge und einen Nachweis über die Auszahlung aller Löhne vorlegen, das verlangt die slowenische Zivilluftfahrtbehörde. Andernfalls werde die Betriebsbewilligung sofort entzogen. Wird ein allfälliger Plan zur finanziellen Restrukturierung gutgeheissen, müsse dieser innerhalb von 30 Tagen umgesetzt sein.

Am Mittwochabend, 25. September, meldete Adria Airways, dass die Mehrheit der Flüge auch am 26. und 27. September nicht durchgeführt werden. Die Airline wolle allerdings an beiden Tagen Abendflüge zwischen Ljubljana und Frankfurt durchführen. Adria Airways führe weiterhin Gespräche mit potenziellen neuen Eigentümern und Investoren um für alle Betroffenen eine positive Lösung zu erreichen. Dass einzelne Flugzeuge von Leasinggebern wegen nicht bezahlter Rechnungen zurückgefordert wurden ist bekannt, unbestätigten Meldungen zufolge betrifft es bereits die Hälfte der Flotte.

Wegen der Probleme bei Adria Airways gerät auch der Flughafen Lugano-Agno in Schwierigkeiten. Laut Flugplan bedient Adria im Auftrag der Swiss mit Saab 2000 viermal täglich die Linie Lugano-Zürich. Hinter dieser Verbindung steht mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels im nächsten Jahr, der die Reisezeit mit der Bahn zwischen den beiden Zentren auf rund zwei Stunden senkt, ohnehin ein Fragezeichen. Der von Adria durchgeführte Swiss-Flug nach Zürich ist derzeit die einzige ganzjährige Linienverbindung am Lugano-Airport.

Zudem stand Adria Airways in der Vergangenheit auch schon für die Wechsel der  der Schweizer Armee im Kosovo im Einsatz. . eb www.adria.si

Im Swiss-Flugplan finden sich vier tägliche Flüge zwischen Zürich und Lugano, die mit Saab 2000 von Adria Airways durchgeführt werden. Foto Eugen Bürgler

Die Adria-Flotte ist in den letzen Jahren auf 20 Flugzeuge angewachsen, darunter drei Airbus A319, die auch für die Swisscoy-Kontingente der Schweizer Armee zum Einsatz kamen. Foto Eugen Bürgler