EasyJet will sauber fliegen
EasyJet Switzerland feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Zusammen mit den Flügen der Muttergesellschaft befördert EasyJet jährlich rund 14,5 Millionen Passagiere an Schweizer Flughäfen und ist damit die zweitgrösste Fluggesellschaft in der Schweiz. In Genf informierte die Airline heute über verschiedene Initiativen zur CO2-Reduktion im Flugbetrieb.
EasyJet hat darauf hingewiesen, dass man dank Investitionen in eine moderne Flotte mit einem Durchschnittsalter von nur 6,1 Jahren und einer Auslastung der Flugzeuge von 93 Prozent bereits viel für ein möglichst energieeffizientes Flugreisen gemacht habe. Dank der Einführung des Airbus A320 Neo und weiteren Optimierungen habe die Airline ihren CO2-Fussabdruck pro geflogenen Passagierkilometer seit dem Jahr 2000 um 32 Prozent verringern können, sagte Jean Marc Thévenaz, Direktor von EasyJet Switzerland in Genf.
Doch EasyJet will noch wesentlich weiter gehen und eine Pionierrolle bei der Etablierung von Passagierflugzeugen mit Elektroantrieb übernehmen. Partner dabei ist Wright Eletric aus den USA. Im letzten Jahr führte das Start-up Unternehmen Testflüge mit einem Zweisitzer durch. Noch in diesem Jahr soll der Erstflug eines Neunsitzers erfolgen, als nächster Schritt ist ein 50-Sitzer geplant. Die Vision des vollelektrischen, kommerziellen Passagierluftverkehrs geht bei EasyJet und Wright Electric zwar noch weiter, doch bringen bereits diese Ziele grosse technologische Herausforderungen mit sich. Wright Electric zeigt sich zuversichtlich, einen elektrischen Airliner gegen Ende des kommenden Jahrzehnts in den Einsatz schicken zu können.
EasyJet begnügt sich nicht damit, alternative Antriebskonzepte anzupreisen, die noch viele Jahre entfernt von der Einsatztauglichkeit sind. Bereits heute werden zahlreiche, unterschiedliche Ansätze mit verschiedenen Partnern verfolgt, um den CO2-Austoss des Flugbetriebes zu reduzieren. Dazu gehören:
– FANS-C in Zusammenarbeit mit Airbus. Diese Technologoie ermöglicht optimierte Flugrouten, in dem zwischen Flugverkehrsleitung und dem Flugzeug Daten zum vierdimensionalen Flugweg (drei Dimensionen plus Zeit) ausgetauscht werden.
– Einsatz von Airbus A320 Neo mit LEAP-1A Triebwerken von CFM. Sie verbrauchen 15 Prozent weniger Treibstoff als die Vorgängermodelle.
– Test mit einem wasserstoffbetrieben Bodenstromaggregat von Safran.
Noch werden die Anstrengungen zur CO2-Reduktion bei den meisten Airlines durch das Wachstum mehr als kompensiert. Ein rein elektrisch angetriebener Airliner, der die Anforderungen an Sicherheit, Nutzlastkapazität und Reichweite erfüllt, ist sicher noch viele Jahre von einer möglichen Zertifizierung und damit einem kommerziellen Einsatz entfernt. Vieles deutet heute darauf hin, dass mindestens als Zwischenschritt hybrid-elektrische Antriebssysteme für massive Einsparungen beim Verbrauch fossiler Treibstoffe sorgen können. Eugen Bürgler