Genève Aéroport: weniger Starts nach 22 Uhr

Die Betriebsordnung des Genfer Flughafens, die derzeit in der Vernehmlassung ist, wird es ermöglichen, konkrete Massnahmen zur Lärmverminderung nach 22 Uhr zu ergreifen. Bis zur Verabschiedung dieser neuen Betriebsvorschriften haben Genève Aéroport und die beiden Fluggesellschaften mit dem grössten Verkehrsaufkommen, Easyjet und Swiss, am 31.Oktober eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, damit der Fluglärm nach 22 Uhr abnimmt. Erste Erfolge stellen sich bereits ein.

Die Verminderung des Fluglärms ist eines der Hauptanliegen von Genéve Aéroport und seiner Partner. In Anbetracht seiner urbanen Lage ist der Flughafen bestrebt, die Lärmauswirkungen der Flughafenaktivitäten zu begrenzen. Am 14.November 2018 wurde der Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) vom Bundesrat verabschiedet und im Mai 2019 die Zielvereinbarung mit dem Staatsrat unterzeichnet. Diese beiden Dokumente bilden die Grundlage für die Stabilisierung und anschliessende Lärmminderung bis 2030.

Die Betriebsordnung des Flughafens, die derzeit in der Vernehmlassung ist, wird es ermöglichen, konkrete Massnahmen zu ergreifen. Bis zur Verabschiedung dieser Betriebsvorschriften haben Genève Aéroport und die beiden Fluggesellschaften mit dem grössten Verkehrsaufkommen (57%), Easyjet und Swiss am 31.Oktober eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. In diesem Dokument verpflichten sich die drei Akteure, Massnahmen zur Reduzierung der Flugverspätungen nach 22 Uhr vorzubereiten und umzusetzen. Derzeit sind Starts von Linienflügen gemäss Flugplan zwischen 6 und 22 Uhr vorgesehen. Es kann jedoch vorkommen, dass durch betriebliche, technische oder wetterbedingte Verspätungen gewisse Starts erst nach 22 Uhr stattfinden. 2018 starteten aus diesen Gründen 1836 Flugzeuge nach 22 Uhr. Nach Umsetzung der ersten Massnahmen hat sich diese Anzahl dieses Jahr bereits um 4,4 Prozent reduziert.

Easyjeinvestiert seit mehreren Jahren in sein operatives Resilienz-Programm, um die Verspätungen anzugehen. So hat Easyjet gemäss Jean-Marc Thévenaz, Chef Easyjet Schweiz, die Anzahl der Reserveflugzeuge von 7 im Jahr 2018 auf 14 im laufenden Jahr erhöht, die an verschiedenen strategischen Standorten in Europa platziert sind. Auch Genf ist einer dieser Standorte, wo für die 15 in Genf stationierten Flugzeuge zwei Reserveflugzeuge zur Verfügung stehen. Dadurch konnte die Zahl der verspäteten Abflüge nach 22 Uhr in Genf seit 2017 um 30 Prozent vermindert werden. Ebenso konnte dieses Jahr die Zahl der Ausweichlandungen in Lyon wegen des Nachtflugverbots in Genf um 30 Prozent reduziert werden. Dank den getroffenen Massnahmen mussten dieses Jahr im Vergleich zu 2018 systemweit 40 Prozent weniger Flüge annulliert werden. Ebenso sank die Anzahl der um mehr als drei Stunden verspäteten Flüge um 24 Prozent.

Auch bei Swiss kämpft man mit verschiedenen Massnahmen gegen die Flugverspätungen an, wie Lorenzo Stoll, Direktor der Swiss für die Westschweiz, ausführte. Swiss hat gegenwärtig eine moderne Flotte von neun Airbus A220 in Genf stationiert, wovon einer als Reserveflugzeug dient. Ausserdem hat Swiss die Standzeiten angepasst, um Verspätungen abzufedern. Im letzten Jahr waren ab Genf 27 Prozent der Flüge verspätet, zum grossen Teil wegen Überlastung der Flugstrassen in Europa. Während der gleichen Zeit mussten 171 Flüge in Genf annulliert werden. Dieses Jahr konnte die Anzahl der verspäteten Flüge um 20 Prozent gesenkt werden. Ebenso konnten im laufenden Jahr die nicht geplanten Abflüge nach 22 Uhr von 1,1 Prozent im letzten Jahr auf 0,4 Prozent reduziert werden.   Max Fankhauser

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Swiss und EasyJet sorgen in Genf für 57 Prozent aller Flugbewegungen. Foto Max Fankhauser