Orkan wirbelt auch Flugverkehr durcheinander

10. Februar 2019: Ohne Luftströmung geht in der Fliegerei gar nichts, doch der böige Orkan von heute Morgen war des Guten zu viel. Gefragt waren starke Nerven in den Cockpits, Flexibilität bei der Flugsicherung und Geduld bei den Passagieren. In der SkyNews.ch-Bildergalerie sehen Sie Stimmungsbilder von einem turbulenten Morgen am Flughafen Zürich mit teilweise spektakulären Anflügen.

So wenig Flugbewegungen wie heute Morgen verzeichnete der Flughafen Zürich wohl seit Jahren höchst selten. Bereits am frühen Morgen zeigte sich die Anzeigetafel mit An- und Abflügen tief rot – wie vielerorts in Europa wurden zahlreiche annuliert. Kurz vor 10 Uhr mussten die Anflüge für einige Zeit sogar komplett gestoppt werden, die Flugzeuge im Anflug wurden in Warteschlaufen geschickt.

Zwischen 8 und 10 Uhr wurden Starts und Landungen hauptsächlich auf der Piste 28 abgewickelt. Für viele Abflüge war der Seitenwind auf der Piste 32, die bei Westwindlagen normalerweise für Starts genutzt wird, zu stark. Die Turbulenzen in der Luft forderten auch Flexibilität am Boden, teilweise wollten Flugzeuge, die bereits ihre Startpositionen erreicht hatten, zu einer anderen Piste ausweichen oder ganz einfach „20 bis 30 Minuten auf besseres Wetter warten“.

Auf den knappen Funkspruch „Wind check“, mit dem Piloten im Endanflug vom Tower letzte Informationen zum Wind erfragen, gab es Antworten, die so nicht alle Tage zu hören sind: zum Beispiel „240 degrees, 43 Knots, gusting 53“ (Wind aus 240 Grad mit 80 km/h, Böen bis zu 98 km/h). Nicht nur die Landungen hatten es in sich, ein Embraer E-Jet von KLM meldete zum Beispiel Windscherungen im Steigflug. Trotz der Ausnahmesituation – der Flugverkehr, der noch möglich war, wurde ruhig und professionell abgewickelt.

Wie bei solch ruppigen Windverhältnissen nicht anders zu erwarten, gab es auch einige Go-Arounds (Durchstartmanöver). Bereits im Anflug wurden die Piloten teilweise gefragt, was sie im Falle eines erneuten Go-Arounds zu tun gedenken – „Ausweichen nach Mailand“ gehörte zu den gewählten Alternativen.

Als ob diese Turbulenzen nicht genug gewesen wären, kollidierten am Boden der Flügel eines Airbus A350 von Qatar Airways (A7-AMH) beim Push-back, dem Zurückstossen vom Fingerdock E, mit der Heckflosse des abgestellten Embraer E190-E1 HB-JVU von Helvetic Airways. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden, doch vor allem das Seitenleitwerk des Helvetic-Embraers wurde dabei arg in Mitleidenschaft gezogen.

Impressionen von einem turbulenten, aber auch stimmungsvollen Vormittag am Flughafen Zürich (Fotos Eugen Bürgler):