Nur zehn F/A-18 für den Flugdienst
Die Umsetzung der Massnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer der F/A-18 der Schweizer Luftwaffe verzögere sich aufgrund technischer Probleme, wie das VBS heute mitteilte. Damit ist die Verfügbarkeit F/A-18-Flotte derzeit reduziert.
Mit dem Rüstungsprogramm 2017 hat das eidgenössische Parlament 450 Millionen Franken für die Nutzungsdauerverlängerung der F/A-18-Flotte bewilligt. Damit sollen die in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre eingeführten Kampfflugzeuge bis 2030 einsatzbereit bleiben – bis ein neues Kampfflugzeug eingeführt ist. Ohne diese Massnahmen hätten die Jets ihre Flugstundenlimite von 5000 Flugstunden pro Flugzeug um das Jahr 2025 erreicht. Mit der Nutzungsdauerverlängerung wird unter anderem die Flugzeugstruktur verstärkt und für 6000 Flugstunden zertifiziert. Neben diesen strukturellen Massnahmen wird mit dem Programm auch die operationelle Wirksamkeit der F/A-18 verbessert. Dafür werden AIM-120 C-7 Radarlenkwaffen nachbeschafft und Systeme in den Bereichen Navigation, Kommunikation und Identifikation verbessert. Ein neues im Helm integriertes Nachtsichtgerät soll die Übersicht in der Dunkelheit erheblich verbessern. Weiter werden Komponenten ersetzt, deren Wartung zunehmend schwierig wurde.
Laut VBS-Mitteilung konnte die RUAG ein erstes Flugzeug als Prototyp im Sommer 2018 innert vier Monaten überholen. Bei den nächsten fünf Flugzeugen würden diese Arbeiten nun aber wesentlich länger als erwartet dauern. Ursache dafür seien bisher nicht bekannte und erst teilweise gelöste Probleme aus der Produktionszeit Ende der 1990er-Jahre. Zum Beispiel seien bei gewissen Ersatzteilen die Bohrungen für die Befestigung nicht identisch mit der vorhandenen Struktur. Die um eine noch unbestimmte Zeit verzögerten Struktursanierungen haben auch Auswirkungen auf den Rest der F/A-18-Flotte, da die Verzögerungen bei der RUAG die Kapazitäten für die regelmässig anfallenden Standard-Wartungsarbeiten blockieren.
Als Konsequenz stehen der Luftwaffe weniger Flugzeuge für den Flugdienst zur Verfügung. Aktuell sind es 10, angestrebt werden 12. Mit Einschränkungen müsse laut VBS bis zum im Jahr 2024 geplanten Abschluss des Struktursanierungs-Programms gerechnet werden. Die flugbereiten F/A-18 würden jedoch genügen, um den Luftpolizeidienst sowie Konferenzschutz-Operationen jederzeit sicher zu stellen, betont das VBS. Armee und RUAG würden alles unternehmen, um die Bereitschaft auf einem genügenden Stand zu halten. Zurzeit laufen Arbeiten, um allenfalls zusätzliche Ressourcen bei RUAG und Luftwaffe bereitzustellen.
Wie stark die Flotte von ursprünglich 34 beschafften F/A-18 unter diesen Umständen geschrumpft ist (vier F/A-18 Hornet gingen durch Absturz verloren), muss auch im Hinblick auf die Flottengrösse eines neu zu beschaffenden Kampfflugzeuges zu denken geben. Es muss davon ausgegangen werden, dass bei nur zehn verfügbaren F/A-18 im Trainingsflugbetrieb Einschränkungen hingenommen werden müssen, zumal mindestens zwei Hornets für den Luftpolizei-Bereitschaftsdienst gebunden sind. eb / pd