Zweite Offertanfragen für NKF und Bodluv
10. Januar 2019: Armasuisse hat heute die zweite Offertanfrage für neue Kampfflugzeuge und Bodluv-Systeme an die Regierungsstellen der in Frage kommenden Herstellerfirmen überreicht. Mit der zweiten Offerte will Armasuisse den Preis für 36 und 40 Flugzeuge erfahren. Derweil startete auch Finnland die Flugerprobungen für den Ersatz seiner F/A-18.
Die Hersteller von Eurofighter, F/A-18E/F Super Hornet, Rafale und F-35A haben heute von der Armasuisse die zweite Offertanfrage erhalten. Diese Anfrage basiert auf den Erkenntnissen der ersten Offerte, der Flug-, Simulator und Bodenerprobung sowie Audits bei den Betreibern dieser vier Kampfflugzeuge.
Interessant an der entsprechenden Mitteilung der Armasuisse ist nicht zuletzt die Nennung von 36 beziehungsweise 40 Flugzeugen, für die ein Preis als verbindlicher Ausgangspunkt für Detailverhandlungen angegeben werden soll. Ebenfalls angefragt werden Angebote zur Kooperation und Offset-Projekte. Grundlage für die Anfrage des Preises für 36 und 40 Flugzeuge sei der Auftrag der Luftwaffe, bei erhöhter Spannung während mindestens vier Wochen permanent mit mindestens vier Flugzeugen in der Luft patrouillieren zu können, um die Lufthoheit zu wahren, wie die Armasuisse schreibt.
Auch die Regierungsstellen der evaluierten Bodluv-Systeme Eurosam SAMP/T und Raytheon Patriot haben heute die zweite Offertanfrage erhalten. Auch für diese Systeme der bodengestützten Luftverteidigung wird der Preis angefragt, um eine Fläche von mindestens 15’000 Quadratkilometern abdecken zu können (zum Vergleich: die Fläche der Schweiz beträgt gut 41’000 Quadratkilometer). Kooperationsmöglichkeiten und Offset-Geschäfte sind ebenfalls Teil dieser Offertanfragen. Neu ist, dass auch die Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Lenkwaffen (Ballistic Missile Defence) abgeklärt werden soll. Für das Bodluv-System grösserer Reichweite (Bodluv GR) wird die RUAG MRO Schweiz als Materialkompetenzzentrum bezeichnet.
Mit den Informationen aus der zweiten Offerte und den Erkenntnissen aus den Erprobungen wird der Gesamtnutzen jedes Systems ermittelt. Gesamtnutzen und –kosten werden erst nach der erwarteten Referendumsabstimmung im Herbst als Basis für eine Typenempfehlung einander gegenübergestellt.
Diese Woche hat auch in Finnland die Flug- und Bodenerprobung der Kandidaten für den Ersatz der finnischen F/A-18-Flotte begonnen. Bis Ende Februar werden sich sämtliche Kandidaten unter den Bedingungen in Finnland beweisen müssen. Die Kandidaten in Finnland sind genau dieselben wie in der Schweiz, in Finnland ist der Saab Gripen E jedoch nach wie vor im Rennen. Es wird interessant sein zu beobachten, wie der Gripen E nach dem Ausschieden in der Schweiz in Finnland getestet wird. eb / pd www.vbs.ch/air2030
Die verbliebenen vier Kandidaten für ein neues Kampfflugzeug der Schweizer Luftwaffe (NKF) während der Evaluation in Meiringen (Fotos Eugen Bürgler):

Airbus Eurofighter Typhoon.

Boeing F/A-18 Super Hornet

Dassault Rafale

Lockheed Martin F-35A Lightning II