RUAG MRO arbeitet nach Turbulenzen an solider Basis
28. März 2024: „Relevante Leistungskennzahlen erreicht“, kommentierte heute die RUAG MRO Holding AG ihre Zahlen zum Geschäftsjahr 2023, „Ziele teilweise erreicht“, hat es als Reaktion aus der Perspektive des Bundes zu den gleichen Zahlen geheissen. Während die Business Area Ground ihr operatives Ergebnis deutlich verbessern konnte, machte die für Luftfahrtsysteme zuständige Business Area Air mehr Sorgen. Sehr gefordert hat zum Beispiel der Unterhalt der F/A-18-Flotte. Unter dem Strich hat bei einem Nettoumsatz von 741 Millionen Franken ein Vorsteuergewinn von 22 Millionen Franken resultiert.
Die grosse gute Nachricht für RUAG war 2023 der Abschluss des Mehrjahres-Service-Level-Agreements für den Zeitraum 2024 bis 2027 mit dem Hauptkunden, der Schweizer Armee. Neben dem CEO-Wechsel war 2023 der in Politik und Öffentlichkeit kritisierte Handel mit 96 Leopard 1 Panzern prägend. Laut RUAG handelt es sich bei diesem Geschäft mit ausländischen Panzern um eine Altlast aus dem Jahr 2016, die in mehreren Untersuchungen aufgearbeitet werde. Die Panzer seien von der damaligen RUAG Defence, einer Division des mittlerweile aufgelösten RUAG-Konzerns, gekauft worden.
Die Business Area Air konnte die budgetierten Ergebnisse nicht erreichen, wie die RUAG schreibt, da Leistungen seitens der Armee nicht abgerufen wurden und RUAG teilweise die gewünschten Kapazitäten nicht vollständig liefern konnte. Die Nutzwertverlängerung des F/A-18 ist für die Verfügbarkeit der Luftwaffe zentral. Die unterschiedliche Alterung der einzelnen Flugzeuge und die Kombination mit der Standardinstandhaltung, welche keine andere Nation der Welt so umsetze, habe zu ungeplanten Verzögerungen geführt. RUAG habe mit grossem Aufwand und mit der Unterstützung der Luftwaffe sowie weiteren Stellen des VBS Lösungen gefunden, damit im Jahresverlauf jederzeit genügend Flugzeuge einsatzbereit gewesen seien.
Als Meilenstein für die Zukunft des Unternehmens bezeichnet RUAG die Entwicklung des Detect and Avoid-Systems für das neue Aufklärungsdrohnensystem ADS 15. Die Entwicklung sei 2023 weiter vorangetrieben und realitätsnah getestet worden. Bereits habe RUAG einen ersten Auftrag für das Detect and Avoid-System auf dem internationalen Markt gewonnen. Als weiteren Erfolg im Geschäft mit Drittkunden nennt RUAG Aufträge für Wartung und Upgrades von Super Pumas der slowenischen Luftwaffe und der Deutschen Bundespolizei. Weiter habe RUAG massgeblich zur erfolgreichen Generalüberholung des Kampfflugzeugs Typs F/A-18 der Royal Malaysian Air Force beigetragen. Darüber hinaus zeige das Projekt Artemis, ein Auftrag zur Aufbereitung und Modernisierung von F-5 Tiger für die US Navy, dass die Kompetenzen und Fähigkeiten von RUAG wettbewerbsfähig seien und international hohe Wertschätzung erfahren würden.
Trotz eines erheblichen Nachholbedarfs an Investitionen erachtet das Unternehmen das Ergebnis von RUAG Real Estate AG als erfreulich. Der Verkauf eines Teilareals in Stans an die Pilatus Flugzeugwerke AG sei für beide Firmen positiv und stärke den Standort für die Aviatik-Branche.
Das finanzielle Ergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert, bleibt aber nach wie vor hinter den Erwartungen des Eigners zurück, wie der Bundesrat als Reaktion auf die RUAG-Zahlen heute schreibt. Der Nettoumsatz von RUAG MRO Holding AG belief sich 2023 auf 741 Millionen Franken (Vorjahr 681 Millionen Franken). Der Reingewinn lag mit 20 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert (27 Millionen Franken). Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 22 Millionen Franken (2,9 % des Gesamtumsatzes) und damit 4 Millionen Franken über dem budgetierten Zielwert von 18 Millionen Franken. Ein gutes Resultat erzielte RUAG MRO vor allem im Immobilienbereich, während die Resultate in der operativen Einheit RUAG AG und namentlich auch im Geschäft mit Drittkunden noch nicht den Erwartungen des Eigners entsprechen, so der Bundesrat. eb / pd www.ruag.ch