Schritt in die Zukunft: Luftwaffe betreibt „Mode S Cluster“

13. April 2023: Zum Programm Air2030 zur Erneuerung der Schweizer Luftverteidigung gehören nicht nur Kampfflugzeuge und Bodluv-Systeme, sondern auch Neuerungen beim Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem der Luftwaffe (Florako). Im Februar konnte die Luftwaffe am zweiten Höhenstandort eine komplett umgebaute Radarstation in Betrieb nehmen. Jetzt hat die Luftwaffe die erste Radar-Vernetzung der beiden modernisierten Radarstationen erfolgreich in Betrieb genommen. Was unspektakulär tönt, ist ein grosser Schritt zur Modernisierung der Flugsicherung in der Schweiz und in Europa. Die Schweizer Luftwaffe ist in Europa erst der dritte Nutzer einer solchen Vernetzung.

Die Radarsensoren der militärischen Luftraumüberwachung (das Teilsystem Flores des Florako-Systems) erhalten im Rahmen der aktuell laufenden Modernisierung neue Fähigkeiten. Der neu zum Einsatz kommende zivile Einsatzmodus «Mode S» ermöglicht, die Radare untereinander zu vernetzen und zu koordinieren. Mitte März 2023 konnte die Schweizer Luftwaffe eine Vernetzung der ersten zwei modernisierten Radare erfolgreich in Betrieb nehmen. Das Netzwerk soll sukzessive auf alle vier Radare der Luftwaffe erweitert werden. Der Schweizer Luftraum ist eine stark frequentierte Drehscheibe im Herzen Europas. Aufgrund der gestiegenen Anzahl an Flugbewegungen in Europa haben die Aktivitäten der Radare in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Mit den herkömmlichen Radarsystemen können aufgrund der Verkehrsdichte und der damit verbundenen „Radardichte“ vermehrt Probleme auftreten. Die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol empfiehlt ihren Mitgliedsländern deshalb dringend, die Radare zu koordinieren und damit die Ausstrahlung zu verringern. Denn die hohe Dichte an Sendungen zwischen Flugzeugen und Radarstationen kann zu Problemen mit Überlagerungen führen und zudem ist die Zahl der von der Flugsicherung zu vergebenden Codes begrenzt.

Durch die neuartige Radar-Vernetzung, auch «Mode S Cluster» genannt, können die Aktivitäten der Radarstationen gebündelt und somit die Strahlenbelastung vermindert werden, indem unnötige Abfrage-Antwort-Sequenzen zwischen Radarstationen und Flugzeugen vermieden werden, wenn bereits alle nötigen Informationen im Netzwerk vorhanden sind. Die erfolgreiche Inbetriebnahme der Radar-Vernetzung stellt einen grossen Schritt für die Schweizer Luftwaffe wie auch für die Flugsicherung in ganz Europa dar. Denn durch die Verminderung an Radarstrahlung leistet die Schweiz einen massgeblichen Beitrag an der sichereren Gestaltung des Flugverkehrs in ganz Europa. Die Schweizer Luftwaffe ist nach der Deutschen Luftwaffe und der Deutschen Flugsicherung der dritte Nutzer dieser Vernetzung von Radaren in Europa. pd / eb   www.ar.admin.ch