Grosse Nachfrage nach Luftfracht – Cargo-Jumbo in Zürich

19. März 2020: Um die internationalen Lieferketten aufrecht zu halten, kommen derzeit immer mehr Frachtflugzeuge zum Einsatz. Einerseits fehlen weltweit aufgrund der vielen stillgelegten Airliner die Belly-Kapazitäten, andererseits ist die Seefracht zu langsam. In Zürich ist am frühen morgen ein Jumbo-Frachter gelandet, der dringende Fracht nach Baku geflogen hat.

Die Boeing 747-400F VP-BCV der aserbaidschanischen Silkway West Airlines kam um 6.28 Uhr aus leer aus Frankfurt-Hahn in Zürich an. Um 8.10 Uhr flog er nach Baku ab. Dieser Fracht-Jumbo wurde im Mai 2006 werksneu an Malaysia Airlines ausgeliefert, seit November 2018 fliegt er bei Silkway. Gemäss gut informierten Kreisen werden in den nächsten Tagen auch auf dem EuroAirport in Basel mehrere Nurfrachter erwartet.

Der Aircargo Club Deutschland (ACD) fordert gar einen Notfallplan für die Luftfracht. Die wirtschaftliche Lage verschärfe sich aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus von Tag zu Tag mehr. Der Aircargo Club fordert deshalb umgehende Massnahmen, um die internationalen Lieferketten in der Luftfracht aufrechtzuerhalten und die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen.

Die Produktion in China, wo das Coronavirus zuerst ausbrach und sich rasant ausbreitete, werde zwar sukzessive wieder hochgefahren, so der ACD. Doch jetzt fehlen Seefrachtkapazitäten, weil diese nach dem Ausbruch in China heruntergefahren wurden und so schnell nicht wieder verfügbar sind. Bis ein Containerschiff Europa erreicht, vergehen etwa vier bis sechs Wochen. Aus diesem Grund spiele die Luftfracht bei der Versorgung eine entscheidende Rolle, so der ACD. Um die Warenströme aufrechtzuerhalten und möglichst schnell abzuwickeln, fordert der Aircargo Club Deutschland deshalb eine temporäre Flexibilisierung von Nachtflugregelungen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Sicherstellung der personellen Kapazitäten an den Flughäfen, wie etwa Flugsicherung, Zoll, Frachthandling oder Sicherheitskontrollen für Fracht und Waren. Hierbei müsse beispielsweise gewährleistet werden, dass die Crews ohne Beschränkungen agieren können und Einreisebeschränkungen von Frachtflugzeugen verhindert werden, teilt der Aircargo Club Deutschland weiter mit.

So setzt die Lufthansa Group alles daran, die Frachtströme in Deutschland und Europa nicht abreissen zu lassen. Lufthansa Cargo fliegt weiterhin ihr reguläres Programm, bis auf Streichungen nach Festland-China und hält die gesamte Frachterflotte in der Luft. Diese besteht aktuell aus sieben Boeing 777F, sechs MD11F sowie vier 777F von Aerologic. Aktuell werde darüber hinaus geprüft, Passagierflugzeuge ohne Passagiere als reine Frachtflugzeuge einzusetzen, um die Frachtkapazität weiter zu erhöhen, teilte die Lufthansa zusammen mit ihren Jahresergebnis heute mit.   Hansjörg Bürgi

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Der Jumbo-Frachter wurde inmitten der abstellten Swiss-Flugzeuge am Flughafen Zürich beladen. Foto Hansjörg Bürgi