Swiss mutiert in Corona-Krise zur Fracht-Airline
28. April 2020: Am heutigen Dienstag starten und landen in Zürich insgesamt fünf Swiss-Flüge, vier davon transportieren ausschliesslich Fracht. Swiss mutiert in der Corona-Krise zur Frachtairline. So prüft sie auch den Ausbau der Economy-Sitze in drei ihrer Boeing 777, um so mehr Fracht befördern zu können.
Der Swiss-Flugplan am 28. April ab Zürich spricht eine deutliche Sprache: Nachfrage herrscht einzig nach Luftfracht. So sind am Vormittag bereits die Boeing 777-300ER HB-JNL und die beiden Airbusse A340-300 HB-JMB und -JMC als Frachtflüge nach Shanghai gestartet. Um 14 Uhr soll noch die B777 HB-JNI nach Hongkong folgen. Ebenfalls vier Swiss-Frachtflüge werden am 28. April in Zürich erwartet: die A340 HB-JMB aus Hongkong, die A330 HB-JHM aus Peking und die A340 HB-JHM und die B777 HB-JNH beide aus Shanghai. Der einzige Passagierflug von Swiss am 28. April führt am Nachmittag mit dem A220-100 HB-JBG nach London-Heathrow. Der nach Chicago geplante Swiss-Flug wurde annulliert.
Wie Swiss mitteilt, hat ihre Luftfrachtabteilung Swiss WorldCargo seit Ende März über 80 reine Frachtflüge durchgeführt und dabei über 1300 Tonnen Waren zwischen Asien und der Schweiz transportiert. Dabei handelte es sich mehrheitlich um den Transport von Medikamenten und medizinischen Gütern zur Unterstützung des Schweizer Gesundheitssystems. So hat Swiss auch im Auftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes auf bisher insgesamt sieben Charterflügen medizinische Schutzausrüstung und Testmaterial von Shanghai in die Schweiz geflogen. Insgesamt wurden dabei mehr als 20 Millionen Schutzmasken sowie 300’000 Schutzoveralls für medizinisches Personal transportiert.
Bis Ende Mai plant Swiss mehr als 100 weitere Frachtflüge im Auftrag verschiedener privater und öffentlicher Unternehmungen und Institutionen durchzuführen. Die Airline werde auch ein neues Netzwerk von reinen Frachtflügen eröffnen und regelmässig zwischen Zürich und Shanghai (bis zu dreimal täglich), Peking (bis zu zweimal täglich), Chicago und Tokio (zweimal wöchentlich) sowie Bangkok und Singapur (einmal pro Woche) verkehren. Swiss geht davon aus, dass sie dieses Streckennetz in den nächsten Wochen mit zusätzlichen Destinationen erweitert wird.
Des Weiteren prüft Swiss bei drei ihrer zwölf Boeing 777-300ER die 270 Economy-Class-Sitze zu entfernen, um mehr Fracht in der Kabine transportieren zu können werden. Über 800 Flugzeugsitze würden dafür am Standort Zürich ausgebaut werden. Allerdings umfassen die Eco-Sitze nur etwa die Hälfte der Kabine einer Swiss-Triple Seven. In der vorderen Rumpfhälfte sind die 62 Business- und 8-Firstclass-Sitze untergebracht. Aber immerhin könnte so ein grösseres Volumen an Fracht mit den B777 befördert werden, als wenn die Kartons nur auf den Sitzen und in den Handgepäckablagen transportiert werden. Hansjörg Bürgi