Eurofighter- / F-35-Endmontage in der Schweiz offeriert
19. November 2020: Die Endmontage von 40 Eurofightern in der Schweiz oder der Zusammenbau von vier F-35 bei RUAG in Emmen – das zwei Highlights der Offerten für neue Kampfflugzeuge, die pünktlich am 18. November bei der Armasuisse eingetroffen sind. Die Anbieter von Eurofighter, Rafale, F/A-18E/F Super Hornet und F-35 haben gleich wie die Anbieter der bodengestützten Luftverteidigungssysteme Patriot und SAMP/T ihre Offerten eingereicht.
Airbus und Lockheed Martin haben heute an Medienkonferenzen über ihre Angebote informiert. Vor allem Eines ist dabei klar geworden: Sie setzen viel daran, den Auftrag der Schweiz zu gewinnen. So sind in Bern die Botschafter in der Schweiz aller vier europäischen Partnernationen – Deutschland, Grossbritannien, Italien und Spanien – zusammengekommen, um für die Wahl des Eurofighters zu werben. Sie hatten gute Argumente im Gepäck: Die Schweizer Luftwaffe könnte, gleich wie die Schweizer Industrie, bei einer Wahl des Eurofighters in Zukunft von einer Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten profitieren. Sehr bemerkenswert ist das Angebot, in der Schweiz eine Endmontagelinie für 40 Eurofighter aufzubauen, die innerhalb des geforderten Kostendachs von sechs Milliarden Schweizer Franken zu haben wären. Es gehe nicht einfach um ein Rüstungsgeschäft, sondern um den Aufbau einer Partnerschaft in verschiedenen Bereichen, wurde mehrfach betont.
Lockheed Martin legte den Fokus darauf, dass die F-35 jünger und damit moderner als seine Konkurrenten sei. Die Schweiz könne einen Fighter der 5. Generation zum Preis erhalten, der gleich oder sogar tiefer sei als bei seinen Konkurrenten der so genannten 4. Fighter-Generation. Um den Bedürfnissen nach Autonomie und Souveränität entgegenzukommen, offeriere man der Schweiz die einzigartige Möglichkeit, beim Kauf von 40 F-35 vier Stück in der Schweiz zu montieren. Damit erhalte die Luftwaffe und die Industrie vertiefte Kenntnisse des Systems. Zudem stellten die Vertreter des US-Flugzeugbauers weitere Offsetgeschäfte wie die Produktion von bis zu 400 F-35 Canopys (Cockpitverglasungen) in Aussicht.
Mit den Informationen aus den zweiten Offerten und den Erkenntnissen aus den verschiedenen Erprobungsaktivitäten ermitteln nun die Spezialisten des VBS den Gesamtnutzen jedes Kampfflugzeug- beziehungsweise Bodluv-Systems. Dieser wird dann den Beschaffungs- und Betriebskosten über 30 Jahre gegenübergestellt. Die Evaluationsberichte sollen im 1.Quartal 2021 abgeschlossen werden. Der Typenentscheid durch den Bundesrat ist für beide Systeme im 2. Quartal 2021 vorgesehen.
Einen ausführlichen Report zu den vorgestellten Offerten und den Kandidaten für die Erneuerung der Schweizer Luftverteidigung finden Sie in der Januar-Ausgabe von SkyNews.ch. eb