SkyNews.ch März 2023

Luftfahrt ist sich Klimaverantwortung bewusst

Geschätzte Leserinnen und Leser

Es ist höchst bedenklich, wenn Klimaaktivisten in ein Flughafengelände eindringen und Businessjets blockieren können, so wie in Amsterdam geschehen. Dass auch die Schweizer Flughäfen vor solchen Aktionen nicht gefeit sind, hat sich während des WEFs in Altenrhein gezeigt. Dort wurde zwar ausserhalb des Flughafengeländes demonstriert, doch für die Protestierenden hat die Aktion keine strafrechtlichen Konsequenzen. Wenn es aber Verstösse gegen geltendes Recht gibt und der Verkehr – auch auf der Strasse – durch solche Aktionen gestört wird, dann muss das Gesetz auch für diese Aktivisten gelten, so wie für alle anderen Verkehrsteilnehmer auch.

Dabei ist die Luftfahrt der falsche Adressat, wenn es um eine wirkliche Verbesserung des Klimas geht. Weltweit verantwortet der Luftverkehr gerade mal drei Prozent des globalen CO2-Ausstosses. Würde also nicht mehr geflogen, würde dies nur sehr wenig zur Verbesserung des Klimas beitragen, dagegen bräche die Weltwirtschaft total zusammen – in einem grösseren Ausmass als während er Pandemie, wo immerhin noch Fracht geflogen wurde.

Doch die Luftfahrt nimmt ihre Verantwortung für ein besseres Klima wahr – wie kaum eine andere Branche. Und es gibt Lösungen. Zwar nicht von heute auf morgen, aber für übermorgen. Deshalb setzen wir in dieser Ausgabe auch einen Schwerpunkt auf die nachhaltige Luftfahrt und zeigen auf, wie in Zukunft fossilfrei geflogen werden könnte. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre mit dieser Märzausgabe.

Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger

Inhaltsübersicht

SkyStory

Flugzeug-Tetris Altenrhein

«Es ist eine Woche wie keine andere im Jahr», sagt Tino Dietsche, Vorfeld-Mitarbeiter des Flughafens St. Gallen-Altenrhein über die Zeit, in der das World Economic Forum (WEF) in Davos stattfindet. Er ist seit zehn Jahren für das Parking der WEF-Flugzeuge auf dem Flughafen St. Gallen-Altenrhein verantwortlich. Der Rheintaler gehört zu den vielen Hundert Mitarbeitenden im Schweizer Luftfahrtsystem, die mit ihrem Sondereinsatz den zusätzlichen WEF-Verkehr bewältigen.

SkyTalk

«Wir beschaffen uns heute SAF selbst direkt am Markt»

Die Swiss ist wohl jene Fluggesellschaft, welche bezüglich nachhaltigen Fliegens am fortschrittlichsten ist. Doch die zusätzlichen Umweltkosten verteuern auch die Tickets. Wie Swiss mit dieser Gratwanderung umgeht und wie Sustainable Aviation Fuels (SAF) in die Tanks von Swiss-Flugzeugen fliessen, erklärt Melanie Heiniger. Sie ist verantwortlich für Corporate Responsibilty bei Swiss.

SkyClimate

Strom statt SAF im Tank

Als die Alice am 27. September 2022 im US-Bundesstaat Washington zum ersten Mal abgehoben hat, war sie nicht das erste Elektroflugzeug und doch war es ein besonderer Meilenstein: Ein kleines, von Grund auf für den Elektroantrieb optimiertes Passagierflugzeug existierte damit nicht mehr nur in der Theorie. Auch wenn der Weg bis zu einem kommerziellen Einsatz noch weit ist – mit der neunplätzigen Alice ist die Elektrofliegerei auf dem Weg auf ein höheres Level.

SkyLine

Der Leisure-Airline-Chef

Seit dem 1. Oktober 2022 ist Bernd Bauer nicht nur CEO der Schweizer Ferienflug- gesellschaft Edelweiss Air, sondern auch der deutschen Lufthansa-Leisure-Tochter Eurowings Discover. Diese soll in Kooperation mit der Lufthansa ebenso erfolgreich werden, wie es Edelweiss zusammen mit Swiss heute ist.

SkyHeli

Neuer Schweizer Grossheli

Es war wohl die erste Landung überhaupt eines solchen Helikopters in der Schweiz, als der Columbia Model 107-II Vertol N185CH am 25. Januar auf dem Flugplatz Locarno einen Stopp einlegte. Der eindrückliche Helikopter mit Tandemrotor ist gekommen, um zu bleiben: Sein neues Zuhause hat er beim Schwerlastspezialisten Heliswiss International (HSI). Ab Sommer 2023 wird der Vertol die Flotte im Bereich Montagen, Transportflüge und Katastrophenhilfe ergänzen.

SkyForce

Italien weiss, wie es geht

Es wird noch bis 2028 dauern, bis die ersten Lockheed Martin F-35A mit Schweizer Hoheitszeichen von Schweizer Militärflugplätzen aus starten. Die südlichen Nachbarn sind da wesentlich weiter: Im letzten Sommer wurde in Italien bereits die Marke von 10‘000 F-35-Flugstunden überschritten und Italien nutzt seine F-35 in einem breiten operationellen Spektrum. Auf Sardinien wurde zum Beispiel der Einsatz ab vorgeschobenen Basen trainiert.

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