Piccard: mit Wasserstoff um die Welt fliegen

26. Februar 2024: Der Schweizer Forscher Bertrand Piccard hat kürzlich sein neues emissionsfreies Projekt vorgestellt: ein umweltfreundliches, wasserstoffbetriebenes Flugzeug, das die Erde nonstop umrunden soll, um zu zeigen, wie konkrete Lösungen zum Aufbau einer saubereren Welt beitragen könnten.

Der Schweizer Forscher Bertrand Piccard hat als erster Mensch 1999 die Erde nonstop in einem Ballon umkreist und 2016 schloss er eine Erdumrundung in 17 Etappen und 505 Tagen mit Solar Impulse 2 ab. Nun hat seine Stiftung Solar Impulse Foundation mitgeteilt, dass bereits seit drei Jahren an einem neuen Projekt gearbeitet wird. Climate Impulse nennt Piccard die Mission mit einem durch grünen Wasserstoff angetriebenen Flugzeug nonstop um die Welt zu fliegen. Als Pilot soll neben Piccard der Ingenieur Raphaël Dinelli an Bord sein, der mit seinem Unternehmen „49Sud“ auch den Flugzeugbau leitet. Die Piloten wollen erste Testflüge 2026 und 2027 unternehmen. 2028 soll der Flieger bereit sein, nonstop in etwa neun Tagen entlang des Äquators, um die Welt zu fliegen.

Das Flugzeug existiert noch nicht, aber auf einer Illustration erkennt man ein Fluggerät bestehend aus zwei Rümpfen mit T-Leitwerken und zwei Propellerturbinen. Der Strom für die vorgesehenen Elektromotoren wird aus Brennstoffzellen stammen, in denen Wasserstoff und Sauerstoff chemisch reagieren. Dabei entstehen elektrischer Strom und Wasser, jedoch keine CO2-Emissionen. Der Wasserstoff wiederum wird durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- und Windenergie gewonnen.

Für den Flug soll flüssiger Wasserstoff verwendet werden, weil damit eine grössere Reichweite als mit gasförmigem Wasserstoff erreicht werden kann. Die technologische Herausforderung besteht darin, ein Flugzeug mit Thermotanks zu bauen in denen Wasserstoff für neun Tage im flüssigen Zustand, das heisst bei minus 253 Grad Celsius, aufrechterhalten wird. Dies erfordere «revolutionäre Innovationen bei der Entwicklung von Wasserstoffsystemen, die neue Horizonte in der Luftfahrttechnologie eröffnen», so die Solar Impulse Foundation.

Bertrand Piccard möchte aufzeigen, dass es Lösungen für eine sauberere und effizientere Welt gibt und der beste Weg dafür ist ein spektakuläres Projekt. Es gibt noch immer grossen Widerstand und Abneigungen gegen zukunftsgerichtete Technologien, sagt Piccard und fügt hinzu: «Ich möchte zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist und wir jetzt alles in der Hand haben, um von den fossilen Energien wegzukommen. Die meisten ökologischen Produkte sind heute wirtschaftlich. Ich möchte den Wunsch vermitteln, sie zu nutzen».

Laut Piccard kostet der Bau des Flugzeuges etwa 45 Millionen Franken und der Betrieb 15 Millionen. Das Projekt wird technologisch unterstützt von verschiedenen Firmen wie Airbus und Capgemini (Aerodynamik- und Strukturanalysen), Ariane Group (Kryogenische Tanks für Flüssigwasserstoff), Dassault Systems (Digital Twin Software), Daher und DGAC (Flugtest Programm), Green GT (Brennstoffzellentechnologie), Aéroport de Tarbes (Wasserstoff und Strukturtests), Syensqo (Hochleistungsverbundwerkstoffe für Rumpf, Tragflächen und Wasserstofftanks) und „49Sud“ (Flugzeugbau, Wasserstoffsystem und Tests). Weitere Unterstützung für Climate Impulse kommt von verschiedenen Partnern, welche sich gemeinsam für Innovationen im Zeichen der Nachhaltigkeit engagieren.  Ignaz Martin

Mit einem solchen von grünem Wasserstoff angetriebenen Flugzeug will Bertrand Piccard nonstop um die Welt fliegen. Grafik Climate Impulse

Der Terminplan von Climate Impulse.

Betrand Piccard. Foto Solar Impulse/Revillard Rezo