Hickhack um Volocopter-Flüge in Paris
13. Juli 2024: Kurz vor der Eröffnung der olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August), erhielten die Hersteller der elektrisch angetriebenen Senkrechtstarter grünes Licht für Versuchsflüge in Paris. Dazu erwähnte der französische Verkehrsminister Patrice Vergriete, er habe lediglich „ein Experiment genehmigt“. Damit meinte er, die Freigabe für Flugtaxis (eVTOLs) in Frankreich für die Dauer der Olympischen Spiele in Paris erteilt zu haben.
Seit einigen Tagen wird in rasender Geschwindigkeit ein Vertiport auf einem Lastkahn installiert, der nur einen Steinwurf vom Bahnhof Gare d’Austerlitz und am Fusse der Cité du Design et de la Mode im 13. Pariser Arrondissement ist. Er soll Maschinen von Volocopter aufnehmen. Während der Pariser Olympiade sollen sie voraussichtlich nur „ein paar Flüge“ ausführen. In der Praxis wird jedes fliegende Taxi nur zwei Personen befördern, einen Piloten und einen Passagier.
Das Demonstrationsgelände in Austerlitz soll nicht der einzige Abflugort für die Fluggeräte sein. Die anderen eVTOLs werden auch von vier weiteren Vertiports aus starten. Sie dürfen aber nicht über Wohngebiete hinwegfliegen, sondern nur über die Seine. Es wäre das erste Grossexperiment weltweit. Doch nun wird es brenzlig. Am 9. Juli veröffentlichte das Amtsblatt der französischen Regierung zwar das Dekret, dass die Errichtung eines „Hubschrauberlandeplatzes“ auf der Seine, von dem aus zu Demoflügen während der olympischen Spiele gestartet und gelandet werden könnte, genehmigt sei, doch nun fechtet die Stadt Paris die Regierungsentscheidung wieder an. Entscheidend sei eine Stellungnahme der der EASA, heisst es weiter.
Schon einmal unterband man weitere Versuchsflüge von Volocopter von dem Ponton auf der Seine. Volocopter bangt weiter um Finanzhilfen, die sowohl von den Bundesländern in Baden-Württemberg als auch von Bayern kategorisch abgelehnt wurden. Viele der VTOL-Erstbesteller, die zumeist nur Kaufabsichtserklärungen (MoU) abgegeben haben, machen ihre Entscheidungen von den Typenzulassungen der EASA abhängig und diese lassen auf sich warten. Darauf beruft sich auch die Generaldirektion der Zivilluftfahrt (DGAC) in Frankreich und somit letztlich die Stadt Paris.
Indes werden in China bereits in vielen Ferienregionen Touristikflüge mit Ehangs EH216 durchgeführt. Bereits vergangenes Jahr hat die chinesische Luftfahrtbehörde CAA den zweisitzigen Kopters, der autonom fliegt, zugelassen. EHang fertigt die Kopter bereits in Grossserie. Die österreichische Luftfahrtfirma FACC, die auch für Airbus und Boeing fertigt, ist Unterlieferant für das chinesische Unternehmen. Hellmut Penner