Tiger-Ausserdienststellung erneut beantragt

27. Februar 2025: Im Trubel um die Personalabgänge im Verteidigungsdepartement ist beinahe untergegangen, dass der Bundesrat gestern auch die Armeebotschaft verabschiedet hat. Neben einem neuen Artilleriesystem, Instandsetzungsarbeiten für Leopard-Panzer und Informatiksystemen für die Truppe bleibt im Rüstungsprogramm 2025 wenig Geld für Projekte der Luftwaffe. Beschafft werden sollen aber Passivradare für die Ergänzung des Luftlagebildes. Und, der Bundesrat beantragt dem Parlament erneut die vollständige Ausserdienststellung der F-5 Tiger-Flotte bis spätestens Ende 2027.

 

Das VBS argumentiert in der Mitteilung zur Armeebotschaft 2025, dass es zu teuer und «mit den verfügbaren personellen Ressourcen nicht machbar» wäre, bei der Luftwaffe drei Jet-Flotten (F-5, F/A-18 und F-35A) parallel zu betreiben. Damit wird klar, dass der Bundesrat ernst machen will mit der früher kommunizierten Planung, den Flugbetrieb mit F-5 Tiger spätestens Ende 2027 komplett einzustellen. Ab 2002 wurde die Flotte von total 110 beschafften F-5E/F Tiger Kampfflugzeugen schrittweise verkleinert. Laut Armeebotschaft verursachen die verbliebenen 25 Tiger, von denen sieben stillgelegt sind, jährliche Betriebsausgaben von rund 28 Millionen Franken. Ein Weiterbetrieb der Tiger für weitere zehn Jahre würde laut VBS Investitionen von knapp 500 Millionen Franken erfordern, insbesondere in Avionik und Schleudersitze.

 

Der Bundestrat beantragte die Tiger-Ausserdienststellung bereits mit dem Rüstungsprogramm 2022, damals lehnte dies das Parlament jedoch ab. Weil inzwischen auch im Parlament Vorstösse für den Weiterbetrieb keine Mehrheiten gefunden haben, beantragt der Bundesrat die F-5-Ausserdienststellung erneut. Das VBS prüfe nun, ob die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse anschliessend mit einem anderen Flugzeugtyp weitergeführt werden könne, der kostengünstiger und emissionsärmer sei. Nach der Ausserdienststellung sollen die verbliebenen Tiger nach Möglichkeit verkauft werden.

 

Um das Luftlagebild zu ergänzen, plant die Armee die Beschaffung zusätzlicher Passivradare für 80 Millionen Franken. Passive Radarsysteme eignen sich besonders gut, um Flugzeuge mit «Tarnkappentechnologie» (Stealth) zu orten. Passive Radarsysteme senden selber keine elektromagnetischen Wellen aus, sondern nutzen zur Ortung die Rückstrahlung von Objekten aus dem Strahlungsfeld anderer Sender. Während Aktivradare von gegnerischen Kräften aufgrund ihrer Ausstrahlung einfach zu orten sind und damit in kriegerischen Auseinandersetzungen rasch zur Zielscheibe von Angriffen werden, sind Passivradare im elektromagnetischen Spektrum kaum zu orten. Zudem sind die zur Beschaffung vorgesehenen Passivradare mobil und können den Standort innert kurzer Zeit wechseln. Für die taktische Nachrichtenbeschaffung des Heeres, beschafft die Armee zudem weitere Mini-Drohnen für 30 Millionen Franken. Eugen Bürgler