Ermüdungsbruch führte zu UPS-MD-11-Unfall
15. Dezember 2025: Am 4. November 2025 wurde die MD-11F des Flugs 2976 von United Parcel Service (UPS) mit der Registration N259UP zerstört, nachdem sie kurz nach dem Start in Louisville, Kentucky, auf den Boden stürzte. Die drei Piloten an Bord des Flugzeugs und elf Personen am Boden kamen ums Leben. Weitere 23 Personen am Boden wurden verletzt. Gemäss dem voräufigen Bericht des National Transportation Safety Boards (NTSB) hat ein Ermüdungsbruch in der Aufhängung des linken Triebwerks zur Katastrophe geführt.
Der UPS-Flug 2976 erhielt um 17.11 Uhr Lokalzeit die Startfreigabe. Das Rollen und der Start verliefen ohne Zwischenfälle, bis das Flugzeug abhob. Aufnahmen der Flughafenüberwachungskamera zeigten, dass sich das linke Triebwerk und der Pylon kurz nach dem Abheben vom Flügel lösten, wobei das linke Triebwerk in Brand geriet, während es über den Rumpf hinwegflog und anschliessend auf den Boden aufschlug. In der Nähe der Befestigung des linken Pylons am Flügel brach ein Feuer aus, das bis zum Aufprall auf den Boden weiterbrannte.
Die MD-11 stieg zunächst an, erreichte jedoch laut den Funkhöhenmessdaten des Flugdatenschreibers (FDR) keine Höhe von mehr als etwa 30 Fuss (rund 10 Meter) über dem Boden. Das Flugzeug überflog den Zaun am Ende der Landebahn 17R, aber das linke Hauptfahrwerk prallte gegen das Dach eines Lagers von UPS am südlichen Rand des Flughafens. Die MD-11 prallte dann gegen einen Lagerplatz und zwei weitere Gebäude, darunter eine Erdölrecyclinganlage, und brannte fast vollständig aus. Die Trümmer des Flugzeugs waren über ein grosses Gebiet verstreut, stark zerbrochen und verbrannt. Das linke Triebwerk, der linke Pylon einschließlich seiner vorderen und hinteren Befestigungen, Fragmente von Triebwerkslüfterflügeln und abgetrennte Teile des linken Triebwerks wurden auf und neben der Landebahn 17R gefunden.
Die vorderen und hinteren Laschen der hinteren Halterung des linken Pylons wurden gemäss NTSB-Bericht beide in der Nähe ihrer 2-Uhr-Position (Innenbruch) und 9-Uhr-Position (Aussenbruch) gebrochen aufgefunden. Die gebrochenen und abgetrennten oberen Teile der vorderen und hinteren Laschen wurden neben der Landebahn 17R gefunden. Die linke Flügelgabel, das hintere Kugelgelenk und die Befestigungsteile für die hintere Halterung wurden zusammen mit einem Teil des linken Flügels am Unfallort gefunden. Der Bolzen, das Kugelgelenk und die dazugehörigen Befestigungsteile blieben an der Flügelgabel befestigt. Das rechte Triebwerk blieb am rechten Flügelpylon befestigt. Die vorderen und hinteren Befestigungen des rechten Flügelpylons hatten sich vom rechten Flügelpylon gelöst, wurden jedoch etwa 87 Fuss vom rechten Triebwerk entfernt gefunden. Die hintere Befestigung des rechten Pylons blieb an der rechten Flügelgabel befestigt.
Nach der ersten Reinigung der Bruchflächen ergab die Untersuchung der Brüche an den hinteren Befestigungslaschen des linken Pylons neben Bereichen mit Überbeanspruchungsversagen auch Anzeichen für Ermüdungsrisse. An der hinteren Lasche wurde sowohl an der inneren als auch an der äusseren Bruchfläche ein Ermüdungsriss festgestellt, wo die Bohrung der hinteren Lasche auf die Vorderfläche der hinteren Lasche traf. An der inneren Bruchfläche der vorderen Lasche wurden entlang der Laschenbohrung Ermüdungsrisse festgestellt. Bei der äusseren Bruchfläche des vorderen Laschens bestand der Bruch gemäss NTSB ausschliesslich aus einer Überbeanspruchung ohne Anzeichen von Ermüdungsrissen. Der vordere obere Flansch der hinteren Befestigungsbaugruppe wurde auf Anzeichen von Verformungen oder bereits vorhandenen Brüchen untersucht, es wurden jedoch keine Anzeichen gefunden.
Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte N259UP insgesamt etwa 92’992 Stunden und 21’043 Zyklen absolviert. Das Unfallflugzeug wurde im Rahmen eines Programms zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit (CAMP) gewartet. Eine Überprüfung der Inspektionsaufgaben für die hintere Befestigung des linken Pylons ergab, dass sowohl eine allgemeine Sichtprüfung als auch eine detaillierte Sichtprüfung der hinteren Befestigung des linken Pylons, die gemäss dem Wartungsprogramm von UPS alle 72 Monate vorgeschrieben ist, zuletzt am 28. Oktober 2021 durchgeführt worden war. Eine alle 24 Monate/4800 Stunden durchzuführende Schmierung der Pylon-Schubverbindungen und Pylon-Gelenklager wurde zuletzt am 18. Oktober 2025 durchgeführt. Eine spezielle detaillierte Inspektion (SDI) der hinteren Befestigungsösen des linken Pylons wäre bei 29’200 Zyklen und der linken Flügelgabelhalterung bei 28’000 Zyklen fällig gewesen. Aus den Aufzeichnungen des Unfallflugzeugs ging hervor, dass diese beiden SDI-Arbeiten nicht durchgeführt worden waren (das Flugzeug hatte 21’043 Zyklen). hjb
Prelimiary Report Unfall MD-11F 4.11.2025 ,Louisville, K;Y, USA,

Die hintere Halterung des linken Pylons, die gebrochenen und abgetrennten vorderen und hinteren Laschen sowie die linke Flügelgabel mit den Befestigungsteilen und dem gebrochenen Gelenklager. Foto NTSB

















