Alle Boeing 737MAX weltweit am Boden

Nachdem an den Vortagen bereits in Asien, Afrika und Europa die Boeing 737MAX mit einem Flugverbot belegt wurden, hat am 13. März auch die amerikanische Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA das Grounding aller Boeing 737MAX 8 und MAX9 angeordnet. Dieses Vorgehen ist zu begrüssen.

Aktuell sind 371 Boeing 737MAX ausgeliefert. Als Folge der beiden fatalen Unfällen von Lion Air und Etihopian Airlines, welche zusammen 346 Todesopfer forderten, stehen nun weltweit alle Boeing 737MAX am Boden. Das „Grounding“ wurde auf eine unbestimmte Zeit verfügt. Die FAA ist an der Unfalluntersuchung  in Äthiopien beteiligt. In den USA sind 74 B737MAX bei United, Southwest und American Einsatz. Der Aktienkurs von Boeing-Wertpapieren sank in den vergangenen zwei Tagen massiv, die Investoren verloren über 26 Milliarden. Allerdings ist der aktuelle Aktienkurs immer noch um einiges höher als Ende 2018.

Für Boeing ist die 737MAX derzeit die „Cash Cow“, denn 80 Prozent ihres aktuellen Auftragsbestandes entfallen auf diesen Flugzeugtypen. Insgesamt sind über 5000 bestellt. Bis vor dem „Grounding“ hat Boeing pro Monat in ihrem Werk in Renton 57 B737MAX gebaut, also fast zwei Stück pro Tag.

Bereits Ende 2013 hat die FAA ein „Grounding“ für einen Boeing-Airliner angeordnet, damals blieben die B787 Dreamliner für drei Monate am Boden, weil ihre Lithium-Batterien zu Bränden an Bord geführt haben. Verunfallt ist deswegen aber keine 787. Nachdem das Problem gelöst war, durften die Dreamliner wieder starten, seither haben sich keine Zwischenfälle mehr mit den Batterien ereignet.

Deshalb ist das aktuelle Grounding der B737MAX zu begrüssen. Boeing kann damit nur wieder verlorenes Vertrauen gewinnen. Es gibt zu viele Parallelen zwischen den beiden Unfällen mit den B737MAX 8. Boeing hat ein Update des Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) für die nächsten Wochen in Aussicht gestellt. Bis dahin dürfte die MAX-Flotte wohl am Boden bleiben.

Doch eine Frage stellt sich im Zusammenhang mit den beiden Abstürzen jetzt schon: Wie weit darf die Automation im Cockpit überhaupt gehen? Sollte ein Pilot nicht immer die Möglichkeit haben, die Automatik auszuschalten oder sie zu übersteuern. Die Piloten der beiden Unglücksflugzeuge haben sicher alles versucht, um eine normale Fluglage zu erreichen, aber es scheint ihnen nicht gelungen zu sein. Beide Abstürze ereigneten sich bei gutem Wetter am Tag. Eine weitere Frage ist: War die Umschulung der Piloten von der 737NG auf die 737MAX ausreichend? Die Flugzeughersteller (und die Airlines) wünschen sich natürliche eine möglichst rasche und einfache Umschulung, weil so auch Kosten gespart werden können.                    Hansjörg Bürgi

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