Bauchlandung wegen mangelnder Praxis

27. Juli 2022: Die glimpflich verlaufene Bauchlandung der Mooney M20J HB-DIC am 26. Januar 2021 in Ecuvillens sei auf die mangelnde Erfahrung des Piloten und auf die leicht mit Schnee bedeckte Piste zurückzuführen, wie die SUST in ihrem kürzlich veröffentlichten Schlussbericht festhält. Der Pilot blieb unverletzt, die Mooney wurde beschädigt.
Am Morgen des 26. Januars 2021 flog der damals 43-jährige Pilot mit der 1992 gebauten Mooney M20J HB-DIC der Motorfluggruppe Birrfeld in etwa 40 Minuten vom Birrfeld (LSZF) nach Ecuvillens (LSGE). Die Landebahn in Ecuvillens war leicht mit Schnee kontaminiert. Beim ersten Anflug auf die Piste 27 war gemäss Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST die Geschwindigkeit im Endanflug zu hoch, was zu einer langen Landung erst im letzten Drittel der Piste führte, worauf sich der Pilot für einen erneuten Start entschied und eine Platzrunde flog.
Beim zweiten Anflug auf die Piste 27 sahen zwei Augenzeugen, wie das Flugzeug mit eingezogenem Fahrwerk in den Endanflug eindrehte. Nach der Bauchlandung rutschte das Flugzeug dann bis zum Ende der Piste und kam wenige Meter nach der Schwelle im Schnee zum Stehen. Der Pilot, der sich allein an Bord befand, blieb unverletzt, das Flugzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Der Pilot gab gegenüber der SUST an, dass er das Fahrwerk für den zweiten Downwind-Anflug auf die Piste 27 ausgefahren hatte. Er hatte jedoch nie die Fahrwerkswarnung (gear warn horn) gehört, als er das Gas zurückgenommen hatte.
Den letzten Flug auf diesem Flugzeug vor dem Unfall führte der Pilot am 26. Juni 2020 durch. Er verfügte in den drei Monaten vor dem Unfall gemäss SUST-Bericht weder über umfangreiche Flugerfahrung auf diesem Flugzeugtyp noch über ein regelmässiges Training. Zudem war Die Propellerverstellung (propeller pitch control) um etwa drei Zentimeter ausgefahren. Unter anderem besteht der «Final Check» darin, dass der Pilot den Propeller auf eine kleine Steigung einstellt, indem er die Propeller pitch control ganz nach vorne schiebt, und überprüft, ob das Fahrwerk ausgefahren und verriegelt ist.
Zusammenfassend hält die SUST fest, dass ein Durchstart ohne Berührung der schneebedeckten Piste angesagt gewesen wäre. Das Aufsetzen des Flugzeugs im letzten Drittel der Landebahn war nicht nur riskant, sondern auch unnötig und führte dazu, dass das Fahrwerk mit dem Schnee in Berührung kam. Wie der Hersteller im Betriebshandbuch des Flugzeugs erklärt, kann Schnee die Funktion des Fahrwerks beeinträchtigen.  Eine unnötige Landung auf der kontaminierten Piste könnte eine solche Situation geschaffen haben, so die SUST weiter. Abgesehen von der akustischen Warnung durch das defekte Fahrwerk ergaben die Untersuchungen am Flugzeug keine Hinweise auf technische Mängel. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass der Mechanismus zum Ein- und Ausfahren des Fahrwerks nicht funktioniert hätte.      Hansjörg Bürgi
HB-DIC_SUST

Die Flugplatzkamera von Ecuvillens zeigt, dass der erste Anflug mit ausgefahrenen Fahrwerk erfolgte, aber zu hoch. Foto SUST