Ju-52-Absturz prägte SUST-Jahr 2018

Die Untersuchungen zum Absturz der Junkers Ju-52 vom 4. August 2018 am Piz Segnas mit 20 Todesopfern haben die Arbeiten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST 2018 stark geprägt und viele Ressourcen gebunden, wie die SUST einleitend in ihrem heute veröffentlichten Jahresbericht schreibt. Mit 119 eröffneten Untersuchungen sind in der Luftfahrt so viele wie noch nie verzeichnet worden.

2018 wurden der SUST gesamthaft 1860 Zwischenfälle (Luftfahrt, Schiffahrt und öffentlicher Verkehr) gemeldet. In der Luftfahrt wurde dabei eine Zunahme von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Beim öffenlichen Verkehr bewegte sich die Anzahl der Meldungen im Bereich des langjährigen Mittels.

In der Luftfahrt wurden 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 zwar weniger Unfälle, aber deutlich mehr schwere Vorfälle gemeldet. Die Anzahl der eröffneten Untersuchungen ist mit 119 grösser als alle anderen, seit 2006 erfassten jährlichen Werte. Die Anzahl der bei den Unfällen tödlich verletzten Personen stellt mit 36 ebenfalls das Maximum der Zeitreihe 2006 bis 2018 dar. Dieser Wert werde allerdings durch den Unfall der Ju-52 majorisiert, bei dem alleine 20 Personen starben, so die SUST. Ohne diesen Unfall würde die Anzahl der Todesopfer 16 betragen, was leicht unter dem Wert des Vorjahres liegt.

Durch die in den letzten Jahren stark gestiegene Anzahl an gemeldeten Ereignissen im Bereich Luftfahrt bei gleichbleibenden Ressourcen hätten sich Pendenzen angehäuft, schreibt die SUST im Jahresbericht. Der Abbau dieser älteren Pendenzen habe zu Verzögerungen bei der Erstellung von Berichten zu jüngeren Ereignissen zur Folge.

2018 gingen 1556 Meldungen von Zwischenfällen in der Luftfahrt ein, die nach den rechtlichen Grundlagen beurteilt wurden. Dabei wurden häufig zur Abschätzung der Gefährdung, insbesondere bei Annäherungen zweier Luftfahrzeuge (Airprox), zusätzliche technische Hilfsmittel beigezogen. Gestützt auf diese Vorabklärungen wurden insgesamt 33 Untersuchungen von Unfällen und 86 Untersuchungen von schweren Vorfällen eröffnet. Darunter beanden sich 28 Airprox mit hoher oder erhebicher Kollisionsgefahr. Bei 22 Zwischenfällen wurde eine ausführliche Untersuchung aufgenommen, während bei 97 Ereignissen die ersten Untersuchungsergebnisse eine summarische Untersuchung nahelegten.

In der Schweiz kam es 2018 zu 30 Unfällen von Luftfahrzeugen mit einer höchstzulässigen Abflugmasse von bis zu 5,7 Tonnen. Im Bereich der Flugzeuge mit einer höchstzulässigen Abflugmasse über 5,7 Tonnen wurden Untersuchungen zu 18 schweren Vorfällen eröffnet. Seit 2011 hat die Anzahl der gemeldeten Zwischenfälle kontinuierlich zugenommen und mit 1556 im Jahr 2018 das vorläufige Maximum erreicht, so die SUST. Als Konsequenz davon stieg auch die Anzahl der eröffneten Untersuchungen im selben Zeitraum an und erreichte mit 119 im Jahr 2018 ein vorläufiges Maximum.                 Hansjörg Bürgi

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