Die eigene Luftwaffe am Himmel oder eine fremde

24. September 2020: Haben Sie bereits abgestimmt? Der entscheidende Abstimmungssonntag steht vor der Tür: Am kommenden Sonntag, 27. September, entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung, ob die Schweiz auch in Zukunft souverän darüber entscheiden kann, was in ihrem Luftraum passiert und was nicht.

Mit einem JA zum Bundesbeschluss über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge könnte die geplante Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für maximal sechs Milliarden Franken weiter verfolgt werden. Ohne diese Ersatzbeschaffung würde die Schweiz ab dem Jahr 2030, wenn die F/A-18C/D Hornet das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben werden, ohne Kampfflugzeuge dastehen. Kampfflugzeuge sind nach wie vor notwendig und ohne glaubwürdige Alternativen, wenn es darum geht, in Friedenszeiten einen wirksamen Luftpolizeidienst auszuüben und in Krisen- oder Konfliktzeiten den Luftraum für unwillkommene Benutzer zu sperren.

Dass dies nicht nur die Experten in der Schweiz so sehen, zeigt sich in der Tatsache, dass zum Beispiel praktisch alle westeuropäischen Staaten aktuell dabei sind, ihre Kampfflugzeugflotten zu erneuern oder dies planen. Interessant ist auch zu beobachten, dass Staaten in Europa, die selber nicht über eine Flotte mit Hochleistungskampfflugzeugen besitzen, ihren Luftraum durch Partner schützen lassen. Dazu nur einige aktuelle Beispiele: Am 4. September verlegte die italienische Luftwaffe Kampfflugzeuge des Typs Eurofighter auf die Siauliai Air Base in Litauen. Zusammen mit fünf Eurofighter, welche die deutsche Luftwaffe auf die Ämari Air Base in Estland verlegt hat, sichern sie den Luftraum über dem Baltikum.

Rumänien, das noch dabei ist, die Fähigkeiten seiner Luftwaffe mit der Einführung von F-16 auszubauen, hat vorerst Unterstützung von der kanadischen Luftwaffe erhalten. Die Royal Canadian Air Force gab am 28. August bekannt, sechs CF-188A/B Hornet nach Rumänien überflogen zu haben. Dort werden sie ab der Mihail Kogalniceanu Air Base die rumänische Luftwaffe im Luftpolizeidienst unterstützen.

Auch Albanien, Slowenien und Montenegro verfügen über keine eigenen, leistungsstarken Kampfflugzeuge. Die Lufträume von Albanien und Montenegro werden deshalb von den Luftwaffen Italiens und Griechenlands geschützt, während über Slowenien Kampfflugzeuge aus Italien und Ungarn für den Luftraumschutz zum Einsatz kommen. Damit zeigt sich: Jedes Land hat eine Luftwaffe am Himmel, entweder die eigene oder eine fremde.  Eugen Bürgler

Die F/A-18C/D Hornet der Schweizer Luftwaffe erreichen im Jahr 2030 das Ende ihrer Lebensdauer. Ein Nachfolger soll dann 30 bis 40 Jahre im Einsatz bleiben. Foto Eugen Bürgler