PC-9 fliegt am K-Max ins FFA-Museum
28. Februar 2020: Heute kurz nach 10 Uhr hat auf dem Flugplatz Dübendorf der PC-9 C-406 aus dem Bestand der Schweizer Luftwaffe zu seinem wohl letzten Flug abgehoben – am Lasthaken eines K-Max von Rotex Helicopter. Auf dem Luftweg wurde der Pilatus PC-9 in sein neues Zuhause im FFA Museum Altenrhein geflogen..
Zwölf Maschinen des Typs Pilatus PC-9 hatte die Schweizer Luftwaffe in ihrem Bestand, die in ihren auffälligen gelb-schwarzen Farben hauptsächlich zur Zieldarstellung für die Fliegerabwehr und mit dem VISTA-Trainingsstörsender für das Training im Bereich Elektronische Kriegsführung (EKF) zum Einsatz kamen. Bereits im Frühjahr 2012 wurde die PC-9-Flotte von elf auf acht Maschinen reduziert (der C-404 ging 1998 durch Absturz verloren). Die Schweizer PC-9 sind mit einer ersten Generation von Glascockpits ausgerüstet. Die Ersatzteilbeschaffung / Reparaturen für diverse Cockpit-Komponenten gestalteten sich immer schwieriger. Vor einigen Jahren sah die Planung deshalb vor, bei der Schweizer Luftwaffe die gesamte PC-9-Flotte 2016 ausser Dienst zu stellen. Dieser Entscheid wurde revidiert, noch stehen vier PC-9 im Einsatz, die gemäss aktueller Planung bis 2025 weiterfliegen sollen.
Für den 1992 gebauten PC-9 C-406 ging die Karriere bei der Luftwaffe aber bereits 2016 zu Ende. Zuletzt war er in der Bremszelle am nördlichen Rand des Flugplatzes Dübendorf untergebracht. Zur Freude des neuen Flieger- und Fahrzeugmuseum auf dem Flugplatz Altenrhein wird dieser PC-9 das neuste Exponat der Flugzeugsammlung. Der PC-9 ist zwar noch komplett, verfügt aber weder über eine zivile Zulassung noch über ein aktuelles Lufttüchtigkeitszeugnis. Deshalb konnte er nicht nach Altenrhein überflogen werden, sondern wurde am Lasthaken eines K-Max von Rotex Helicopter an den Bodensee überflogen.
Mit der Unterstützung von Spezialisten des Flieger Flab Museum Dübendorf wurde der PC-9 in Dübendorf für den spektakulären Transport vorbereitet. Das Kabinendach wurde demontiert, um über dem Cockpit ein Hissgeschirr anbringen zu können, die Steuerflächen fixiert und am Heck ein Stabilisierungsschirm angebracht. Heikel bei Flugzeugtransporten durch die Luft ist, dass Flugzeuge fliegen wollen und so am Lasthaken eine ungewollte Dynamik entwickeln können. Deshalb wurde der PC-9 weit unterhalb seiner minimalen Fluggeschwindigkeit durch die Luft transportiert.
Heute morgen haben Spezialisten von Rotex Helicopter am PC-9 die letzten Vorbereitungen für den Lufttransport vorgenommen. Kurz nach 10 Uhr schwebte der jüngste der drei K-1200 K-Max Transporthelikopter von Rotex über dem Militärflugplatz Dübendorf ein. Der rund 1800 Kilogramm schwere PC-9 wurde am Lasthaken eingehängt bevor Pilot Tom Bolzli die wertvolle Fracht sanft angehoben hat. Stabil unter dem K-Max hängend, flog der PC-9 dann in Richtung Bodensee. Während es für den PC-9 der vielleicht letzte Flug war, war es für den fabrikneuen K-Max HB-ZVM von Rotex der allererste Transporteinsatz. Eugen Bürgler