RUAG International stösst Rüstungsgeschäft ganz ab

09-März 2021: RUAG International steigt aus dem verbleibenden, rüstungsnahen Geschäft komplett aus und fokussiert sich auf die Raumfahrt. Der Geschäftsbereich Aerostructures soll restrukturiert oder auch abgestossen werden, wie der Technologiekonzern heute mitteilt.

Nachdem RUAG International Anfang März der Verkauf des Dornier 228 Programmes und den Unterhalt der Militärhelis in Oberpfaffenhofen an GA-Europe bekannt gegeben hat, teilt sie heute mit, dass in Zukunft der Fokus auf die Raumfahrt gelegt wird. Dies erfordere in der Konsequenz einen vollständigen Ausstieg aus dem rüstungsnahen Geschäft sowie eine individuelle Weiterentwicklung des Flugzeugstrukturbaus, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Deshab werde auch der Geschäftsbereich MRO International verkauft, sowohl die Geschäftstätigkeiten in Australien und Malaysia als auch der Bereich Simulation & Training.

RUAG International ist zuversichtlich, dass bis Ende 2021 auch der Verkauf von RUAG Ammotec abgeschlossen werden kann. RUAG Aerostructures müsse sich angesichts der massiven Covid-19-Auswirkungen auf eine komplett veränderte Marktsituation ausrichten, heisst es weiter. Es dürfte mindestens bis 2025 dauern, bis die Flugzeughersteller wieder die Vor-Pandemie-Volumina erreichen. RUAG-CEO André Wall kommentiert: „Trotz der besonderen Herausforderungen in der Luftfahrtindustrie bin ich optimistisch, dass es uns mittels Restrukturierung gelingen wird, Aerostructures solide für die Zukunft aufzustellen. Über Jahre hinweg wurden hier Fähigkeiten exklusiv für Premium-Kunden aufgebaut, sie gilt es zu schützen und unseren Kunden weiterhin Mehrwert zu liefern. Wir werden viel Energie in dieses Business Segment stecken. Ich schliesse eine Devestition an einen strategischen Partner dabei nicht aus – vorausgesetzt, das Potential wird entsprechend wertgeschätzt.“ Die notwendigen Anpassungen plant das Unternehmen auch in enger Abstimmung mit den Hauptkunden, darunter auch Airbus, umzusetzen.

André Wall erklärt den künftigen Space-Fokus wie folgt: «Wir wollen integrierte Satelliten- und Trägersystemfähigkeiten mit starken Partnern in Europa entwickeln. Dabei garantieren wir unseren Kunden einen 100-prozentigen Missionserfolg.» Den Beweis, dass RUAG an vorderster Front Innovation liefert, um Grenzen zu überwinden, hat das Unternehmen mehrfach bewiesen. Bereits beim Jungfernflug 1979 der Ariane-1 lieferte RUAG die Nutzlastverkleidung. Seit mehr als 40 Jahren sind europäische Missionen wie Galileo, SolarOrbiter, MetOp oder Copernicus mit RUAG Computern, Isolationen und Mechanismen ausgestattet. Bei grossen US-amerikanischen Raumfahrtprogrammen wie dem James Webb Weltraumteleskop, IceSat oder zuletzt bei der NASA-Marsmission Perseverance war ebenfalls Technologie von RUAG im Einsatz. André Wall weiter: «Vor uns liegt ein optimales Startfenster: der Space-Markt boomt. Analysten prognostizieren einen Ein-Billion-Dollar-Markt bis in 2040 mit jährlichen Wachstumsraten von über 16 Prozent.»   hjb

Auch der Flugzeugstukturbau – unter anderm auch für Airbus (Bild) – konnte RUAG verkaufen. Foto RUAG