Swiss schlägt sich im dritten Quartal nicht schlecht

05. November 2020: Dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie dem Geschäftsgang der Swiss weiterhin stark zusetzen, liegt auf der Hand. Mit einem operativen Verlust von 148,3 Millionen Franken hat sich die Swiss den Umständen entsprechend nicht schlecht geschlagen. Jetzt folgt allerdings ein harter Winter, 28 ältere A320 werden temporär stillgelet.

61,8 Prozent weniger Betriebsertrag in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres – das die trübe Bilanz, die Swiss zum Abschluss des dritten Quartals ziehen musste. Hat der Betriebsertrag im gleichen Vorjahreszeitraum noch 4,02 Milliarden Franken betragen, ist diese Zahl im „Corona-Jahr“ auf 1,54 Milliarden zusammengeschmolzen. Dank erheblicher Kostensenkungen und einer Erhöhung des Angebots in den Sommermonaten fiel der operative Verlust im dritten Quartal allerdings geringer aus als im zweiten, wie die Swiss heute mitteilte. In den ersten neun Monaten waren mit 4,3 Millionen Passagieren fast 70 Prozent (!) weniger Gäste an Bord von Swiss-Maschinen als letztes Jahr. Die Erholung in den Sommermonaten, als bis zu 40 Prozent des geplanten Flugangebotes durchgeführt werden konnte, war nur von kurzer Dauer.

Markus Binkert, CFO von Swiss, kommentierte das Ergebnis: „Angesichts des lähmenden Effekts, den die vielfältigen Quarantänebestimmungen in den letzten Monaten auf das Buchungsverhalten unserer Kunden hatten, entspricht das operative Ergebnis unseren Erwartungen. Dank eines sehr strikten Cash- und Kostenmanagements ist es uns jedoch im dritten Quartal gelungen, den Mittelabfluss zu minimieren. Trotz des äusserst schwierigen Marktumfeldes sind wir bezüglich des Bankenkredits auf Kurs. Die Liquidität ist damit nicht gefährdet.“

Aufgrund zunehmender Reiserestriktionen und der aktuell rasanten Verbreitung der Pandemie wird Swiss die Kapazitäten im Winterflugplan weiter reduzieren und geht davon aus, dass maximal 25 Prozent ihrer Vorjahreskapazität angeboten wird. Zur Senkung der Personalkosten setzt die Swiss weiterhin auf einen Einstellungsstopp, Teilzeitmodelle mit Lohnverzicht und frühzeitige Pensionierungen. Die Airline rechnet damit, dass auf diese Weise in den kommenden zwei Jahren rund 1000 Stellen abgebaut werden.

Mit Bekanntgabe der Quartalszahlen bekräftigte Swiss die Absicht, die 28 älteren Flugzeuge der A320-Familie im Winterflugplan temporär ausser Betrieb zu nehmen. Kurz- und Mittelstrecken sollen im Winter ausschliesslich mit den effizienteren Airbus A220 und A320neo bedient werden.

Weiterhin hoch war indes die Frachtnachfrage: Bis Ende September führte Swiss durch ihre Luftfrachtabteilung Swiss WorldCargo über 880 reine Frachtflüge durch und transportierte dabei über 18’000 Tonnen Ware. Vor allem aufgrund der anhaltend hohen Frachtnachfrage kann Swiss  ein vergleichsweise breites Langstreckenportfolio anbieten. Seit Beginn des Winterflugplans Ende Oktober fliegt Swiss wieder 16 von 24 Langstreckenzielen an, zwei weitere folgen im März. Damit bedient Swiss am Drehkreuz Zürich im Vergleich zur gesamten Lufthansa-Gruppe eine überdurchschnittlich grosse Zahl an Langstreckendestinationen, wenn auch weniger oft als ursprünglich geplant.

Auch die Lufthansa Group hat heute ihre Quartalszahlen bekannt gegeben. Beim Mutterkonzern zeigt sich ein vergleichbares Bild, während 2019 im dritten Quartal 1,3 Milliarden Gewinn verzeichnet werden konnten, hat sich das im laufenden Jahr in 1,3 Milliarden Verlust umgekehrt. Die Lufthansa Group beförderte bis Ende September 32,2 Millionen Fluggäste, was 29 Prozent der Vorjahreszahlen entspricht.

Der Lufthansa Group standen Ende September liquide Mittel in Höhe von 10,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Stabilisierungsmaßnahmen in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien in Höhe von insgesamt 6,3 Milliarden Euro. Dank der Hub-Strategie sei auch im aktuellen Marktumfeld ein cash-positiver Flugbetrieb möglich, so die Lufthansa. Weiterhin erwarte die Lufthansa Group die Rückkehr zu einem positiven operativen Cash Flow für 2021. pd / eb www.swiss.com