SkyNews.ch Mai 2020
Staatshilfe ja, aber keine Beteiligung
Geschätzte Leserinnen und Leser
2019 wurde auf den Schweizer Landesflughäfen mit fast 60 Millionen Passagieren ein neuer Rekord verzeichnet. Swiss hat einen Gewinn von rund 580 Millionen Franken erwirtschaftet. Dann kam das Coronavirus. Es hat die weltweite Luftfahrt in einem noch nie dagewesenen Ausmass getroffen – in der Schweiz ist der Luftverkehr um 95 Prozent eingebrochen!
Nach Grenzschliessungen und staatlich verordneten Reisebeschränkungen war nicht mehr ans Fliegen zu denken. Doch klar ist: Im Gegensatz zum Swissair-Grounding hat die Schweizer Luftfahrt diese Krise nicht selbst verschuldet. Deshalb ist es nicht mehr als richtig, wenn der Staat – welcher für die gravierenden Massnahmen verantwortlich ist – auch dieser Branche mit Überbrückungsfinanzierungen unter die Flügel greift. Die am 8. April vom Bundesrat präsentierte Unterstützung zielt in die richtige Richtung. Eine allfällige Bundeshilfe muss – und kann auch – von der Branche zurückbezahlt werden, denn diese ist insbesondere in der Schweiz gesund. Eine Beteiligung des Staates an Airlines ist nicht nötig, dieses Geld kann sinnvoller eingesetzt werden.
Der Staat ist aber angehalten, in einer hoffentlich bald wieder «fliegenden» Zukunft, der Luftfahrtbranche – allen Beteiligten der Schweizer Aviatik, nicht nur den Airlines – optimalere Rahmenbedingungen zu bieten, damit die Schweiz international wettbewerbsfähig bleibt. Flugticketabgaben, ineffiziente Flugverfahren und Kapazitätsbeschränkungen sind eindeutig die falschen Mittel dazu. Etliche der 190’000 mit der Schweizer Luftfahrt verbundenen Arbeitsplätze stehen derzeit auf dem Spiel. Werden die Rahmenbedingungen in Zukunft nicht optimaler, werden es ziemlich bald viel mehr sein – und das weit über die Luftfahrtbranche hinaus.
Eine interessante Lektüre und gute Gesundheit wünscht
Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger
Inhaltsübersicht
SkyStory
„Parking brake on“ – das historische Grounding
Weite Teile des weltweiten Luftfahrtsystems wurden vom winzigen Coronavirus innert kurzer Zeit so zu Boden gezwungen. Selbstverständlich dominiert diese Krise auch den Inhalt der neuen Ausgabe von SkyNews.ch. Wir berichten über das Ausmass des „Groundings“, haben mit Airlines, Flughäfen und Flugsicherung über die unmittelbaren Konsequenzen gesprochen und zeigen auf, mit welchem Einsatz Rückholflüge und Frachttransporte durchgeführt werden konnten. Nachgefragt haben wir auch bei Rega und Luftwaffe, um zu erfahren, wie sie auf die „Corona-Herausforderung“ reagiert haben.
SkyLine
Kartons in Belly und Kabine
Seit Ende März führt Swiss mit ihren Passagierflugzeugen auch reine Frachtflüge aus, um wichtige Güter zu transportieren. Auf der ersten Rotation Ende März nach Hongkong sass Commander Thomas Hurter – Nationalrat und Aerosuisse-Präsident – im Cockpit eines Airbus A340-300. Auch für ihn war es ein sehr spezieller Einsatz.
SkyTalk
«Not macht erfinderisch – aber erst wenn es eng wird»
Er hat den besten g-Anzug für Kampfjetpiloten erfunden, die bequemsten Flugzeugsitze und vieles mehr, aber er ist auch ein passionierter Pilot, der über 100 Flugzeugtypen gesteuert hat: Andreas Reinhard, der Schweizer Erfinder. Weshalb er die Corona-Krise auch als grosse Chance sieht und wie man die Herausforderungen der künftigen Mobilität im Stadt- und Agglomerationsbereich angehen könnte, verrät er im Interview mit SkyNews.ch
SkyForce
„Wildegg-Air-Force“ verstärkt
Vom allgemeinen Ausnahmezustand wegen der Corona-Krise blieb natürlich auch das Militärmuseum Wildegg nicht verschont. Kurz bevor das Museum im Kanton Aargau seine Tore temporär schliessen musste, konnte die Ausstellung mit drei Jets ergänzt werden, die bei der Schweizer Luftwaffe im Dienst gestanden haben. Zudem berichtet ein 101-jähriger Zeitzeuge der damaligen Schweizer Fliegertruppe von seinen 751 Tagen Aktivdienst im Zweiten Weltkrieg.
SkyFlight
Flugschulen in „Quarantäne“
Prachtvolles Frühlingswetter lockt normalerweise Scharen von Kleinflugzeugen aus der Winterpause und aus ihren Hangars. Doch dieses Jahr ist es still rund um die Schweizer Flugplatz- und Flugschullandschaft. Einnahmen bleiben wegen der Corona-Krise aus – der Atmen könnte auch bei Flugplätzen und Flugschulen knapp werden, wie Anfragen in Birrfeld, Grenchen und Lausanne ergeben haben. Im neuen SkyNews.ch finden Sie auch eine komplette Liste der Schweizer Flugplätze und den jeweiligen Beschränkungen, die wegen der Corona-Krise verfügt wurden.
SkyPast
30 Jahre Antonov An-2 HA-ABA
Mit Baujahr 1990 ist sie eigentlich noch kein echter Oldie, auch wenn sie so aussieht: Die Antonov An-2 HA-ABA des Antonov Verein Schweiz AVS. Seit 20 Jahren gehört die „Tante Anna 2“ dem AVS, der vor 23 Jahren gegründet wurde und als Wegbereiter für die weiteren Antonov-Vereine in der Schweiz gilt.