SkyNews.ch Juli 2021
CO2-Gesetz kostet viel, nützt wenig
Geschätzte Leserinnen und Leser
Die Hoffnung bleibt, dass in der zweiten Jahreshälfte endlich wieder mehr Flugzeuge abheben. Doch dem Schweizer Luftverkehr – und zwar nur jenem aus der Schweiz – droht ab 2022 neues Ungemach, wenn das neue CO2-Gesetz in Kraft tritt: Gewinnen die Airlines nächstes Jahr wieder zaghaft an «Flughöhe», werden sie schlagartig mit Ticketabgaben von einer halben Milliarde Franken oder mehr konfrontiert. Das CO2-Gesetz verteuert jeden Flug ab der Schweiz und wird kostenbewusste Passagiere über Airports im grenznahen Ausland fliegen lassen.
Zudem ist der Nutzen fürs Klima praktisch gleich null. Klar, die Schweiz könnte eine Vorbildfunktion einnehmen, wird argumentiert. Aber dann bitte richtig. Das CO2-Gesetz lässt nur die Hälfte der Abgaben in den Klimafonds fliessen. Und die Milliarden aus der Luftfahrt werden nicht zwingend in neue Technologien reinvestiert (siehe Seite 30). Deshalb ist das CO2-Gesetz eine Fehlkonstruktion, die zudem einen enormen administrativen Aufwand bringt. Alibiübung nennt man das. Die Antwort ist deshalb ein klares Nein am 13. Juni.
Einer der «Profiteure» des CO2-Gesetzes könnte aber der EuroAirport werden, der vor 75 Jahren als Flughafen Basel-Mulhouse gestartet ist (siehe Seiten 4 bis 13). Wenn EasyJet ihre Basler Abflüge dank ihrer österreichischen Betriebsbewilligung einfach nach Mulhouse verlegt, bezahlt sie auf demselben EuroAirport die französische Flugticketsteuer, welche nur einen Zehntel der Schweizer CO2-Abgabe ausmacht. Das wäre nur eine Folge des missratenen Gesetzes. Deshalb: zurück an den Absender!
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre dieser Maiausgabe.
Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger
Inhaltsübersicht
SkyStory
75 Jahre EuroAirport – die Meilensteine
Wie das 100-jährige Jubiläum des Genfer Flughafens im vergangenen Jahr fällt auch das 75-Jahr-Jubiläum des Flughafens Basel-Mulhouse leider in die Zeit der Pandemie. SkyNews.ch listet hier die Meilensteine auf, welche den weltweit einzigen binationalen Flughafen zum erfolgreichen EuroAirport gemacht haben.
SkyTalk
„Wer jetzt startet, hat gute Chancen“
Seit gut einem Jahr ist Ron Teichmann CEO der Horizon Swiss Flight Academy. Das modulare Ausbildungskonzept von Horizon bewährt sich auch in Pandemiezeiten. Weshalb es sich trotz der aktuellen Krise lohnt, jetzt eine Pilotenausbildung zu starten, erläutert er im Interview mit SkyNews.ch.
SkyForce
Wächter der Meere
Rund 7600 Kilometer misst die Küste Italiens, entsprechend wichtig ist für den Mittelmeerstaat seine Marine. Seit über 100 Jahren nutzt die italienische Marine auch Flugzeuge für ihre Aufgaben. Mit der Einführung von NH-90 in spezialisierten Versionen haben die Fähigkeiten der Marineflieger einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht.
SkyClimate
Eine ungelenke Giesskanne
Es geht um viel Geld am 13. Juni. Wird das neue CO2-Gesetz vom Schweizer Souverän angenommen, dann fliessen Milliarden in den Klimafonds. Einen Grossteil davon sollen Airlines und Business Aviation beisteuern. Aber wofür wird dieses Geld verwendet? SkyNews.ch hat beim BAFU und Entscheidungsträgern nachgefragt.
SkyPast
Wasserflugparadies Schweiz
Die Anfänge der gewerbsmässigen Luftfahrt in der Schweiz spielten sich vorwiegend auf und über dem Wasser ab. Die 15 Flugboote der Ad Astra-Aero prägten vor 100 Jahren die damalige fliegerische Szene. Weder sie noch ihre Konkurrenz kamen jedoch mit der Wasserfliegerei auf einen grünen Zweig.
SkyForce
Projekt Diamondo Earthrounding
Den CO2-Ausstoss verringern und damit dem Klimawandel Einhalt gebieten – eine Aufgabe, die es global zu bewältigen gilt. Auf ihrer Weltumrundung stellen Matthias Niederhäuser und Robin Wenger nachhaltige Projekte zur Reduktion des CO2-Ausstosses und Emissionskompensationsprogramme ins Rampenlicht. Was sie dazu motiviert hat, erzählen sie SkyNews.ch.