SkyNews.ch Juni 2021
Business Aviation effektiver denn je
Geschätzte Leserinnen und Leser
Über eine Million Passagiere waren 2020 weltweit erstmals mit einem Privatjet unterwegs. Diese Zahl lässt aufhorchen, denn die Corona-Pandemie hat auch viele Businessjets untätig herumstehen lassen. Dennoch ist die Business Aviation viel besser durch die Krise geflogen als die Airlines. Die Gründe sind einleuchtend: Dank Bizjets sind etliche Destinationen überhaupt erreichbar, weil es keine Linienflüge mehr dorthin gibt. Zudem schätzen die Kunden der Business Aviation nicht nur die Diskretion an Bord eines privaten Jets, sondern in Pandemiezeiten auch die viel tiefere Anzahl Kontakte als in einem Airliner.
Diese Entwicklung gibt zur Hoffnung Anlass, dass der Wert der Business Aviation für die gesamte Volkswirtschaft endlich auch in der Schweiz anerkannt wird. Für viele gilt der Privatjet nach wie vor als ein «Spielzeug der Schönen und Reichen». Das mag in Einzelfällen stimmen, aber für die meisten Nutzer ist es ein Werkzeug, um möglichst effizient von A nach B zu gelangen – und das in einem diskreten und sicheren Umfeld. Ob sie dies in der Schweiz auch nach dem Inkrafttreten des neuen CO2-Gesetzes mit der Privatjetabgabe immer noch tun, ist fraglich. Einer, der die Schweizer Business Aviation seit Jahrzehnten kennt, ist Stefano Albinati (siehe Titelstory). Er weiss, dass seine Kunden durchaus bereit wären, in neue Technologien für die Produktion von fossilfreiem Treibstoff zu investieren. Aber genau das verhindert das CO2-Gesetz. Denn die Milliarden aus der Luftfahrt sollen anderweitig verwendet werden. Deshalb ist das Gesetz nur «gut gemeint», das Gegenteil von gut. Das sagt auch Emanuel Fleuti, der Umweltverantwortliche des Flughafens Zürich ab Seite 16.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger
Inhaltsübersicht
SkyStory
Schweizer Qualität hebt ab: Vom PC-12 bis Global 7500
Vor 20 Jahren hat Stefano Albinati seine eigene Firma gegründet: Albinati Aeronautics. Mittlerweile dürfte sie der grösste unabhängige Operator von Businessjets in der Schweiz sein. Nicht weniger als 25 Flugzeuge, vom PC-12 bis zum Global 7500, zählen aktuell zur Flotte. Dank ihrer absoluten Passion für die Fliegerei und der kompromisslosen Schweizer Qualität unterscheidet sich Albinati Aeronautics von Mitbewerbern.
SkyForce
F-35 arrabiata
Die Schweiz wartet gespannt auf den Typenentscheid des Bundesrates für die Beschaffung eines neuen Kampfflugzeuges. Italien ist in dieser Frage einen grossen Schritt weiter. Die Luftwaffe im südlichen Nachbarland operiert nicht nur Eurofighter Typhoon, sondern hat auch die F-35 bereits eingeführt und das mit der F-35A und der F-35B gleich in zwei Versionen.
SkyTalk
«CO2-Gesetz ist gut gemeint, aber nicht gut genug.»
Das neue CO2-Gesetz sei «gut gemeint», aber eben nicht gut genug, sagt Emanuel Fleuti, der seit über 30 Jahren den Bereich Umweltschutz der Flughafen Zürich AG (FZAG) leitet. Welche Massnahmen im Luftverkehr zu einer effektiven Verminderung des CO2-Ausstosses führen würden, erklärt er im Interview mit SkyNews.ch.
SkyLine
Der zuverlässige Holländer
Wenn Helvetic Airways diesen Sommer ihre Flottenerneuerung mit den vier Embraer E195-E2 abschliesst, darf auch ein Blick zurück auf ihre Anfänge nicht fehlen. Damals spielte die Fokker 100 eine wichtige Rolle. Helvetic betrieb insgesamt neun dieser 100-Plätzer, drei davon fliegen heute noch in Australien.
SkyHeli
Adieu «Pionierheli»
Am 11. Mai hat in Sion zum definitiv letzten Mal ein Lama der Air-Glaciers abgehoben. Seit 1971 hat Air-Glaciers 28 verschiedene Lamas betrieben und hatte 2005 nicht weniger als 16 dieser leistungsstarken Helikopter in der Flotte. Damit war Air-Glaciers der weltweit grösste Lama-Betreiber. Die Helifirma blickt aber auch in die Zukunft und hat eine neue Bemalung vorgestellt, welche die noch junge Partnerschaft mit der Air Zermatt unterstreicht.
SkyBiz
«Ebace» im Freundeskreis
Eigentlich wären sie wieder alle in Genf gewesen, die Grossen der Business Aviation. Doch bekanntlich musste die vom 18. bis 20. Mai geplante Ebace als wichtigste europäische Messe der Business Aviation wie alle anderen Grossanlässe abgesagt werden. Ein kleines, aber feines Branchentreffen gab es trotzdem: In Bern haben sich Akteure der Business Aviation am 6. Mai zur Swiss Private Jets Show getroffen. Sie sehen in der aktuellen Luftfahrtkrise durchaus auch Chancen.