SkyNews.ch August 2020
Ein bisschen weniger brav sein
Geschätzte Leserinnen und Leser
Bei Helibetreibern landauf, landab sind es ähnliche Klagen und das leider seit Jahren: Die Vorgaben der europäischen Luftfahrtagentur EASA schiessen im Heli-Bereich zu oft am Ziel vorbei und verursachen einen gigantischen administrativen Aufwand, der immer öfter zur Existenzbedrohung wird. Es scheine, dass die Verfasser der Gesetze nicht auf einem anderen Planeten, sondern in einer anderen Galaxie lebten, ist etwa zu hören. Mancherorts ist bereits Resignation zu spüren, denn mittlerweile ist die Hoffnung verloren gegangen, dass das BAZL als nationale EU-Recht und dieses geht nationalen Vorschriften vor.
Aber es darf doch nicht sein, dass die lokal verankerten Helibetriebe einfach am administrativen Aufwand ersticken. Sie sind für die Schweiz, ihre Bevölkerung und ihre Infrastruktur sehr viel wichtiger als vielfach angenommen. Deshalb sind mutige Schweizer Lösungen gefordert, egal ob sie genau den EASA-Vorgaben entsprechen oder nicht. Ein Rüffel der EU-Behörden muss ausgehalten werden. Klar, die Schweizer Luftfahrt profitiert auch von der EASA-Mitgliedschaft, aber so schnell werden keine Verträge gekündigt, nur weil die Schweiz in Spezialgebieten auf Speziallösungen beharrt.
Für diesen «Ungehorsam» brauchen das BAZL und die Helikopterindustrie den Rück- halt der Politik. Es bleibt wohl nur ein frommer Wunsch, diesen Support von der derzeitigen Departementsleitung im UVEK zu erwarten. Deshalb sind Parlamentarier gefragt, Druck zu machen. Einer von ihnen ist der Bündner Nationalrat Martin Candinas. Er ist Präsident der Swiss Helicopter Association (SHA) und greift als neuer SkyNews. ch-Kolumnist auf Seite 50 eines dieser heissen Eisen auf.
Eine interessante Lektüre dieser Helikopter-Schwerpunktausgabe wünscht
Eugen Bürgler, Redaktor
Inhaltsübersicht
SkyStory
40-Jahre Mountainflyers
Mit der Landung von zwei brandneuen Bell 505 am 3. Juli auf der Basis in Bern-Belp haben die Mountainflyers zu ihrem 40-Jahr-Jubiläum ein neues Kapitel aufgeschlagen. Auch mit vier Jahrzehnten Erfahrung bleiben die Spezialisten für Schulung, Rund- und Taxiflüge in Bewegung: Mit den neuen Helikoptern, einer zusätzlichen Basis und Simulatoren wird das Angebot weiterentwickelt.
SkyPast
Der Ursprung des Luftamtes
Nach dem Ersten Weltkrieg war die zivile Luftfahrt dem Militärdepartement unterstellt. Ende September 1919 entschied der Bundesrat, den Luftverkehr im Post- und Eisenbahndepartement anzusiedeln, die Neuregelung wurde aber noch vom Militär ausgearbeitet. Die Aufsicht über den Luftverkehr oblag dem Bundesrat, der dafür per 1. April 1920 eine eigene Kontrollstelle schuf: Das Luftamt war geboren. Alle Abonnenten erhalten auch die Beilage „100 Jahre BAZL“.
SkyTalk
Interview mit Philipp Perren
Die Schweizer Helikopterfirmen operieren in einem äusserst fordernden Umfeld. Die Erfüllung regulatorischer Vorgaben und die Corona-Krise belasten schwer. Im Interview spricht der Air-Zermatt-Verwaltungsratspräsident und Branchenkenner Philipp Perren über die erwarteten Konsequenzen und gibt Auskunft über das Zusammengehen von Air Zermatt und Air-Glaciers.
SkyLine
Lufthansa: Insolvenz abgewendet
Die Rettung der Lufthansa ist nichts anderes als eine Teilverstaatlichung der deutschen Airline-Gruppe. Das ist grundsätzlich keine gute Entwicklung, aber in der grössten Krise, welche die Luftfahrt derzeit weltweit durchmacht, wohl die einzige Möglichkeit, die Kranich-Airline-Gruppe in der Luft zu halten und eine Insolvenz abzuwenden. Chefredaktor Hansjörg Bürgi kommentiert die Rettung der Lufthansa Group in der Augustausgabe.
SkyHeli
Schweizer Know-how im Kaukasus
Die einzige Flugschule, die in Russland offiziell Typenumschulungen auf Lama und Alouette III anbieten darf ist – Swiss Helicopter. Zwei Schweizer Fluglehrer erzählen, wie es zu dieser ungewöhnlichen Geschichte gekommen ist und was sie in Pyatigorsk neben viel fliegerischer Freiheit und Lamas mit Schweizer Wurzeln angetroffen haben. Erlebt haben sie auch viel Gastfreundschaft und eine Landung auf über 5600 Metern Höhe.
SkyForce
F/A-18: 2030 ist Schluss
Um die 30 F/A-18C/D bis Ende dieses Jahrzehnts im Einsatz behalten zu können, ist ein beträchtlicher Aufwand nötig: Risikoanalysen, Simulationen für stark beanspruchte Bauteile eine genaue Wartungs- und Einsatzplanung für jedes einzelne Flugzeug sollen zusammen mit dem Programm zur Nutzungsverlängerung die Jets bis 2030 einsatzfähig halten.