SkyNews.ch Januar 2019
Schwerpunkt: Ausbildung
Oberrichter gefährden Flugsicherheit
Geschätzte Leserinnen und Leser
Der Schuldspruch des Zürcher Obergerichts für den Flugverkehrsleiter ist ein Skandal. Wie wäre es wohl, wenn die Messlatte beim öffentlichen Strassen- und Schienenverkehr gleich hoch angesetzt würde? Denn passiert ist rein gar nichts. Diese Verurteilung – zudem erst siebeneinhalb Jahre nach dem Vorfall – gleicht einem Affront des Staates gegenüber allen, die tagtäglich ihren Job nach bestem Wissen und Gewissen erledigen.
Gute Piloten verlassen sich nicht blindlings auf die Freigaben der Flugsicherung, sondern nehmen das Umfeld beobachtend wahr und reagieren entsprechend – so wie der Swiss-Pilot es tat. Staatsanwälte und Oberrichter sollen doch bitte einen Tag lang im Zürcher Tower verbringen. Dann würden sie vielleicht begreifen, was dort abgeht und wie Skyguide die politisch diktierten An- und Abflugverfahren umsetzt. Sie muss nämlich als letztes Glied in der Kette das komplexe Zürcher Flugregime «ausbaden».
Die Folgen dieses Urteils sind zusätzliche Verspätungen, Rückschritte bei «Just Culture» (welcher Fluglotse zeigt sich schon selbst an, wenn er damit seinen Job riskiert) und eine grössere Verunsicherung. Skyguide und der Flughafen Zürich haben seit 2011 etliche Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und Pünktlichkeit getroffen – dieses Urteil macht vieles davon zunichte. Zu hoffen bleibt, dass es das Bundesgericht korrigiert. Aber das dauert nochmals Jahre… Trotzdem wünschen wir Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, frohe Festtage und einen guten Start ins 2019. Und vielen Dank für Ihre Treue zu SkyNews.ch. Wir geben 2019 noch etwas mehr Gas und servieren Ihnen weiterhin das Beste aus der Schweizer Luftfahrt.
Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger
Inhaltsübersicht
SkyStory
«Scotnight 2018»: Schweizer Luftwaffe wieder in Schottland
Bereits zum zweiten Mal trainierte die Luftwaffe den Nachtflug auf der britischen Insel. Im November und Dezember 2018 flogen die Schweizer von der Royal Air Force Station Lossiemouth aus Ausbildungseinsätze in den Trainingssektoren über der Nordsee. Die «Scotnight» benannte Übung gilt als zentraler Bestandteil des Nachtflugtrainings der Luftwaffe, das in der Schweiz nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden kann.
SkyTalk
Interview mit Christoph Regli, Studiengangleiter Aviatik der ZHAW
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften bietet seit 2006 das einzige Aviatikstudium der Schweiz an. Als Ingenieur, Linien- und Drohnenpilot kennt Studiengangleiter Christoph Regli die Materie bestens. Im Interview mit SkyNews.ch kommt er auf die Vorteile eines «Bachelor in Aviation» zu sprechen.
SkyForce
Luft-Armada trainierte in Brasilien
Ende November starteten auf der brasilianischen Luftwaffenbasis Natal immer wieder Wellen mit Dutzenden von Flugzeugen. Erdkämpfer der Typen A-1 (AMX), Embraer A-29, A-4 Skyhawk und Cessna A-37 Dragonfly hoben zu Boden-Luft-Missionen ab, F-16, Mirage 2000 und F-5 übernahmen die Luftverteidigung, dazu kamen Transporter, Tanker und Aufklärer. Die geballte Armada bestehend aus unterschiedlichsten Flugzeugen aus sieben Nationen flog im Rahmen der Übung Cruzex 2018. Die teilnehmenden Streitkräfte trainierten die Reaktion auf eine unübersichtliche Konfliktsituation.
SkyJob
Seit 46 Jahren bildet Tony Birrer Flugschüler aus
Tony Birrers Erfahrung als Pilot, Fluglehrer und Prüfungsexperte ist riesengross, davon zeugt eine beeindruckende Anzahl Flugbücher. Seit 46 Jahren führt der heute 77-jährige Generationen von Flugbegeisterten mit viel Geduld, Gelassen- heit und Expertise zur Pilotenprüfungsreife.
SkyPast
Militär startete Linienflüge
Am 8. Januar 1919 hob in Dübendorf ein Doppeldecker Haefeli D.H.3 zum ersten Kurierflug nach Bern-Beundenfeld ab. Diese zuerst ausschliesslich für die Bedürfnisse der Generalstabs-abteilung errichtete tägliche Flugverbindung in die Bundeshauptstadt gilt als Start des schweizerischen Linienflugverkehrs.
SkyFlight
Royal Flying Doctors fliegen den ersten Ambulanz-PC-24
60-mal grösser als die Schweiz ist alleine das Gebiet, das die «Western Operations» des Royal Flying Doctor Service of Australia (RFDS) abdeckt. Die fliegenden Ambulanzen des RFDS kommen zu einem guten Teil aus Stans. Rund 30 PC-12 stehen täglich für Einsätze bis in die entlegensten Winkeln des australischen Outbacks bereit. Ab 2019 wird der PC-24 als Ambulanzjet noch mehr Kapazität bieten und Flugzeiten halbieren.