Bern: legendärer Fünfer-Schlepp von 1945 nachgestellt
Am Samstag, 16. November fand auf dem Belpmoos die Nachstellung des legendären Fünfer-Schlepps von 1945 statt. Am 19. Juli 1945 gegen Abend glückte ein sensationeller Schlepp von fünf Segelflugzeugen, die vom Pilatus SB-2 Pelican HB-AEP gleichzeitig über dem Gelände des Flugplatzes Belpmoos in die Höhe geschleppt wurden.
Seit diesem Jahr fliegt ein Grossmodell des SB-2 Pelican im Massstab 1:2.8, das in zweijähriger Bauzeit vom Modellbauer und Modellflugzeugpiloten Markus Frey nachgebaut wurde. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass gut 74 Jahre später am ursprünglichen Ort des Geschehens die damalige Situation nachgestellt werden konnte.
Damit das Flugbild des Fünfer-Schlepps der Zeit von 1945 entsprach, beteiligten sich die Modellbauer und Modellsegelflugzeugpiloten Georg Staub, Ernst Gerber, Bruno Ferrari, Heini Bertschi und Rolf Kessler mit ihren Segelflugzeugmodellen aus der gleichen Zeitepoche. Zum Einsatz kamen zwei S 18, zwei S 18 «Chuca» und ein S 21, alles Konstruktionen, die in den 1930er-Jahren vom Schweizer Segelflugzeugkonstukteur und Flugpionier Ingenieur Jakob Spalinger (1898 – 1988) entwickelt wurden.
Weil Markus Frey mit dem Pelican bis anhin auch erst bis zu zwei Segelflugzeuge gleichzeitig geschleppt hatte, folgten nach einem Aufwärmflug des Pelican vorerst zwei Dreier-Schlepps. So konnten sich die beteiligten Piloten zuerst an die heikle Situation herantasten. Das Verhalten der Modellflugzeuge ist viel unruhiger und lebendiger als das bei personentragenden Flugzeugen der Fall ist. Die Situation wird noch erschwert, weil sich die Piloten am Boden befinden und diese somit die räumlichen Verhältnisse aus der Distanz richtig einschätzen müssen. So gesehen ist die Herausforderung, einen solchen Schlepp unfallfrei zu überstehen, mit Modellflugzeugen noch grösser als das bei bemannten Flugzeugen der Fall war.
Nach einem ersten noch nicht ganz geglückten Versuch des Fünfer-Schlepps, funktionierte es im zweiten Anlauf, so dass für kurze Zeit das historische Bild von 1945 über dem Belpmoos beobachtet werden konnte. Nachdem alle Modelle wieder heil auf dem Boden gelandet sind, konnte die wohlverdiente Kaffeepause in der Villa Thermik der Segefluggruppe Bern umso mehr genossen werden. Die wechselvolle Geschichte über das «Schweizer Bergflugzeug» Pilatus SB-2 Pelican kann im Buch von Kuno Gross nachgelesen werden. Fotoreport Bernhard Baur
- Trotz der fünf Segelflugzeuge im Schlepp bleibt die Steigleistung der SB-2 Pelican enorm.
- Die Nachstellung des legendären Fünfer-Schlepps von 1945 ist geglückt.
- Mit zunehmender Geschwindigkeit hat sich der Verband der fünf Spalinger Segelflugzeuge etwas beruhigt.
- Das ganze Können der Modellflugzeugpiloten wurde arg auf die Probe gestellt, damit der «wild gewordene Haufen» der Modellsegelflugzeuge nach dem Startlauf des Pelican gebändigt werden konnte.
- Die Startaufstellung zum Fünfer-Schlepp.
- Der Versuch zu dritt ist geglückt.
- Erster Start im Multischlepp vorerst mit drei Segelflugzeugen.
- Die Crew des erfolgreichen Revivals des Fünfer-Schlepps: Hinten: Markus Frey, der Erbauer des Pelican zusammen mit Heinz Tschannen, einem Zeitzeugen, der im Alter von 17 Jahren im originalen Pelican mitfliegen durfte. Vorne: Georg Staub (S 18), Ernst Gerber (S 18 «Chuca»), Bruno Ferrari (S 18), Heini Bertschi (S 21) und Rolf Kessler (S 18 “Chuca).
- Die SB-2 Pelican mit den fünf Spalinger Segelfugzeugen auf dem Gelände der Segelfluggruppe Bern.
- Line up der fünf Spalinger Segelflugzeuge, die am Revival des Fünfer-Schlepps beteiligt waren.
- Die SB-2 Pelican im Massstab 1:2.8 wiegt 72 kg. Vor dem roten Hangar im Hintergrund stand in den 1940er Jahren bereits die originale HB-AEP.
- Das Grossmodel des SB-2 Pelican im Anflug auf das Belpmoos.