Der Luftwaffen-Kommandant beim Mirage-Verein

01. September 2020: Ein Referat des Luftwaffenkommandanten zu den Herausforderungen der Schweizer Luftwaffe, die Wahl neuer Vorstandsmitglieder und das Aufheulen eines Ghost-Triebwerks gehörten zu den Höhepunkten der diesjährigen Mitgliederversammlung des Mirage-Verein Buochs.

Der Mirage-Verein Buochs (MVB) pflegt das reiche aviatische Erbe, das die eleganten Mirage III-Delta-Jets nach ihren Ausserdienststellungen 1999 (Jäger) beziehungsweise 2003 (Aufklärer) hinterlassen haben. Die diesjährige Mitgliederversammlung fand am 29. August 2020 im Restaurant Cockpit auf dem Flugplatz Buochs statt. Sie hätte eigentlich am 4. April 2020 durchgeführt werden sollen, musste dann aber aufgrund der Corona-Situation auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Nun konnte sie mit speziellen Auflagen und Vorsichtsmassnahmen wie Maskentragpflicht, Abstandsregelungen und Adressangaben aller anwesenden Personen am letzten Samstag im August stattfinden.

Der Vereinspräsident und ehemalige Mirage-Pilot Ferdinand Meyer durfte 55 Mitglieder und 21 Gäste zur Mitgliederversammlung 2020 begrüssen, darunter auch die politisch höchste Nidwaldnerin, Landratspräsidentin Therese Rotzer-Mathyer, Regierungsrat und Bildungsdirektor des Kantons Nidwalden Res Schmid, Vertreter der Militärbetriebe im Kanton Nidwalden, der RUAG und der Genossenschaftskooperation Buochs, den diesjährigen Referenten im Anschluss an die statutarischen Traktanden Divisionär Bernhard Müller, Kommandant Luftwaffe, sowie zahlreiche Vertreter befreundeter Partnervereine.

Mit viel Schwung und Tempo arbeitete Präsident Ferdinand Meyer die Traktandenliste ab, um wohl auch die Maskentragzeit der Anwesenden möglichst kurz zu halten. Besonders freute ihn, dass der Mitgliederbestand weiter auf 298 Mitglieder (10 Austritten inkl. Todesfällen stehen 30 Eintritte gegenüber) angewachsen ist und nun an der 300er-Marke kratzt.

Der technische Leiter Bruno Kreuzer berichtete mit viel Humor von den  2019 geleisteten Arbeitstagen und den im 2020 noch anstehenden Unterhaltsarbeiten an den Flugzeugen, den Gerätschaften und Systemen als auch am Bremshaus und den Archivcontainern. Finanzchef Christof Jans präsentierte die Jahresrechnung, die einen Gewinn von etwas mehr als CHF 1000 auswies.

Zwei verdiente Vorstandmitglieder gaben auf die im April geplante Mitgliederversammlung hin ihren Rücktritt bekannt: Ueli Wenger, Gründungsmitglied des MVB und seit 15 Jahren im Vorstand als PR-Verantwortlicher, und Hansjörg Schindler, seit 6 Jahren im Vorstand als Chef Infrastruktur «Hüttenwart». Was vielen Vereinen heute nicht mehr gelingt, gelang dem MVB sogar dreifach. Es konnten gleich drei Mitglieder zur Übernahme einer Vorstandsaufgabe gewonnen werden. Kurt Huber, beruflich in der Armee für Risikoprüfungen und Personelles zuständig, übernimmt von Ueli Wenger das Ressort Presse und Medien. Bruno Lurati, ehemaliger Direktor des Automobilsalons und der Palexpo in Genf und heute selbständig, wird als Event Manager für die externen Anlässe zuständig sein.

Interessierte Gruppen können sich ab sofort via Website für Besichtigungen, Triebwerk-Standläufe Mirage (Atar 9C, kurzzeitig mit Nachbrenner) bzw. Ghost 48 Mk 1 oder sogar „heissen“ Ausrückdemonstrationen der R-2109, jeweils mit oder ohne Apero, bei ihm melden. Olivier Borgeaud, letzter Kommandant der Flugplatz Abteilung 10 und Mitautor des Buches «Das fliegende Dreieck», übernimmt Aufgaben im Rahmen seiner Funktion als Beisitzer. Ueli Wenger, welcher sich im Vorstand über sein Arbeit als langjähriger Ressortchef PR und Medien hinaus breit engagierte und sich in der Gründerzeit auf allen Ebenen für den Erwerb des Mirage IIIRS R-2109 einsetzte, wurde für seine grossen Verdienste für den MVB zum ersten Ehrenmitglied ernannt. Noch vakant blieb die Besetzung des «Hüttenwarts». Für diese Funktion sollte die verantwortliche Person aus dem «Tal» kommen. Der Präsident dankte allen und insbesondere dem Vorstand für ihre Freiwilligenarbeit. Einen speziellen Dank sprach er dem bald 80-jährigen Bruno Berchtold für seine tägliche Arbeit zugunsten des MVB-Archivs aus.

Im Anschluss an die statutarischen Traktanden der Mitgliederversammlung referierte der Kommandant Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, zum Thema «Die Herausforderungen der Schweizer Luftwaffe». Er hatte ein Heimspiel und musste das fachlich kompetente Publikum im Hinblick auf die Abstimmung vom kommenden 27. September über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge nicht überzeugen. Dennoch konnte er das Publikum mit interessanten Erkenntnissen zum Neutralitätsschutz, zu Einsätzen im Verbund mit den Nachbarstaaten, der Kostenwahrheit und dem Umweltschutz in seinen Bann ziehen. Er begann das Referat mit einem Zitat der ehemaligen SP-Bundesrätin und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey aus dem Jahr 2006: «Wir können nur dann vom Rest der Welt die Achtung unserer Neutralität erwarten, wenn wir selbst bereit sind, diese notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen.» Während dem Balkan- und dem Irak-Krieg sperrte der Bundesrat mehrmals den Luftraum über der Schweiz für Überflüge der im Krieg involvierten Nationen. Divisionär Bernhard Müller kam auch vertieft auf die Kostenwahrheit der NKF Beschaffung zu sprechen, bei der es die Gegner im Abstimmungskampf nicht immer so genau nehmen. Zum Abschluss seines Referats äusserte sich der Kommandant Luftwaffe noch zum ökologischen Fussabdruck der Luftwaffe von heute und in der Zukunft. Er betonte dabei, dass mit der Ausserdienststellung der Tiger- und F/A-18-Flotte und der Übernahme des NKF die Treibhausgas-Emissionen um 10 Prozent und die Lärmemissionen um 25 Prozent reduziert werden können. Fotoreport Peter Gerber  www.mirage-buochs.ch