Ju-52 verlieren ihre BMW-Motoren
Die Ju-Air hat mit der Grundüberholung ihrer drei Junkers Ju-52 begonnen. Zertifizierte Spezialunternehmen sollen die rund zwei Jahre dauernden Arbeiten durchführen. Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs ist für Frühling 2021 geplant. Die Ju-52 sollen dann mit Pratt & Whitney Wasp-Sternmotoren anstelle der originalen BMW-Motoren starten.
Im Rahmen der Grundüberholung werden die historischen Ju-52 und ihre Einzelteile digital vermessen, um dreidimensionale, computerisierte Baupläne herstellen zu können, wie die Ju-Air am 5. Juni mitteilte. Das Grossprojekt wird von den Junkers Flugzeugwerken durchgeführt, die dafür zahlreiche Spezialunternehmen aus dem In- und Ausland verpflichtet haben. Die Arbeiten werden vom BAZL eng begleitet.
Laut Ju-Air werden sämtliche tragenden Teile der Flügelkonstruktion vorbeugend ersetzt. Nach der digitalen Vermessung der Originalteile werden diese Anhand der Daten durch autorisierte Partner neu hergestellt. Rund 90 Prozent der Flügelteile werden so ersetzt. Die Überholung der Flügel wird in Malters (LU) stattfinden. Rumpf, Leitwerk, Fahrwerk, Steuersystem, sowie auch alle anderen Systeme, werden derweil in Dübendorf von Fachleuten zertifizierter Spezialfirmen überholt.
Neue Motoren für die Tante Ju
Wie die Ju-Air mitteilte, sind für die bisher eingesetzten und seit 1944 nicht mehr gebauten BMW-Sternmotoren keine Ersatzteile mehr verfügbar. Der Aufwand für den Weiterbetrieb dieser Flugmotoren sei von Jahr zu Jahr grösser geworden. Deshalb habe sich die Ju-Air für den Ersatz durch R-1340 Wasp-Sternmotoren von Pratt & Whitney entschieden. Die Wasp-Sternmotoren werden zwar nicht mehr neu gebaut, sie wurden aber in so grossen Stückzahlen hergestellt, dass sie weltweit noch immer sehr verbreitet sind.
Die Ju-52 HB-HOS wird als erste Maschine der Grundüberholung unterzogen. Sie wurde im Spätsommer 1939 fabrikneu an die Schweizer Luftwaffe ausgeliefert und blieb bis 1981 in den Diensten der Armee. 1983 wurde sie durch die Ju-Air übernommen und war seither ununterbrochen Teil ihrer aktiven Flotte. Die Grundüberholung der anderen beiden JU-52 der Ju-Air wird später begonnen. Der genaue Zeitplan hängt laut Informationen der Ju-Air auch davon ab, wie die Arbeiten am ersten Flugzeug vorankommen. Es ist vorgesehen, dass die HB-HOS im Frühling 2021 wieder in den Flugbetrieb zurückkehrt – in einem praktisch neuwertigen Zustand. pd / eb