Lufthansa-Legenden Ju-52 und L-1649 werden eingelagert

Das Drama um die historischen Flugzeuge der Lufthansa geht weiter: Wie die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung mitteilt, werden sowohl die Ju-52 und die L-1649 Starliner in Bremen eingelagert und nicht ausgestellt. Die Starliner soll Anfang Oktober per Schiff  in Bremen eintreffen.

Zehn Jahre lang hat die Lufthansa das Projekt des Wiederaufbaus einer Lockheed L-1649 Starliner in Maine finanziert. Aus drei Starliners sollte eine neue entstehen, die dann für die besten Kunden der Lufthansa um die Welt geflogen wäre. Es war keine Restaurierung eines Flugzeugs, sondern vielmehr ein kompletter Neubau. Je nach Quelle soll die Lufthansa 100 bis 200 Millionen US-Dollar während den zehn Jahren in dieses Projekt investiert und bis zu 70 Techniker dafür beschäftigt haben. Der Erstflug war für 2019 geplant. Im März 2018 gab Lufthansa bekannt, dass das Projekt, welches kurz vor der Fertigstellung stand, abgebrochen und die Starliner nie fliegen wird. Nicht finanzielle Gründe dürften dafür ausschlaggebend gewesen sein, sondern vielmehr, dass es nicht möglich war, eine Zulassung für die neue Starliner zu erhalten. Deshalb wurde beschlossen, sie zu demontieren und auf dem Seeweg nach Deutschland zu transportieren, wo sie ausgestellt werden sollte.

Wie die Lufthansa nun mitteilt, ist die Starliner mittlerweile für den Transport vorbereitet worden, am 8. September sollen der Rumpf, die Flügel und das Leitwerk in den Hafen von Portland in Maine transportiert werden. Zusammen mit den Motoren und weiteren Komponenten erfolgt dort der Verlad in ein Schiff. dieses soll voraussichtlich am 18. September ablegen und den Hafen Bremen am 5. Oktober erreichen. Anschliessend werde die Starliner sorgfältig und sicher zwischengelagert.

Rund 250’000 Passagiere haben in 32 Jahren mit der Lufthansa Ju-52 eine Zeitreise in die Anfänge des Passagier­flugs erlebt. Insgesamt rund 11’500 Flug­stunden war dafür die Ikone der Luft­fahrt seit 1986 unterwegs. Sie startete 2018 in ihre letzte Flugsaison.  Aufgrund eines Schadens an einem Strukturbauteil an der Motorenaufhängung fand im August der letzte Flug statt. Der Absturz der Schweizer Ju-52 im August 2018 dürfte auch dazu geführt haben, dass die Lufthansa-Ju für immer am Boden bleibt.  Nach der Evaluierung verschiedener Szenarien für den Verbleib des Flugzeugs, wie etwa die temporäre Unterbringung in einem Museum, habe der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG entschieden, dass die Ju-52 vorübergehend in Deutschland eingelagert wird, um sie für eine spätere Ausstellung zur Verfügung zu haben.

Sehr zu bedauern ist, dass die Lufthansa nie in Betracht gezogen hat, anstelle des aufwendigen Neubaus des Starliners in den USA, die in der Schweiz fliegende Super Constellation zu unterstützten. Die Lufthansa-Piloten haben jedes Jahr auf der Schweizer Super Connie ihre Checkflüge absolviert, um ihre Lizenzen aufrecht zu halten. Das Schicksal der Schweizer Lockheed L-1049 ist ja mittlerweile bekannt: Der Verein wird liquidiert, die Connie wurde zum Nulltarif deutschen Investoren verkauft, die aber seit dem 1. Juli alle Kosten übernommen haben und sie soll nach Bremgarten in Deutschland transportiert werden. Ob sie aber je wieder fliegen wird, ist ungewiss. Der Liquidator der Schweizer Super Constellation Flyers Association (SCFA), Peter Manzoni, teilte Anfang September mit, dass bis Ende September alle Personen angeschrieben werden, welche noch über ein Flugguthaben von mehr als 100 Franken verfügen. Zudem wurde der Hangar auf dem Flughafen Zürich gekündigt, die nötigen Abtransportarbeiten würden voranschreiten, heisst es weiter. Im weiteren ist SCFA-Vorstandsmitglied Ernst Frei zurückgetreten, weil er keinen Rückhalt mehr für eine „Schweizer Lösung“ spürte.    Hansjörg Bürgi

Die Lockheed L-1649 Starliner D-ALAN der Lufthansa 1957. Ihr Nachbau ist gescheitert. Foto Lufthansa