RUAG International: 28 Millionen Gewinn

20. März 2024: RUAG International wandelte sich 2023 durch Verkäufe des Flugzeugstrukturgeschäfts zu einem auf den Weltraummarkt fokussierten internationalen Zulieferer. Das Geschäftsjahr sei durch ein inflationäres Marktumfeld und angespannte Lieferketten, bei gleichzeitigen Investitionen in den Produktionsausbau und die digitale Zukunft im Weltraumgeschäft, geprägt gewesen, teilt RUAG mit. Bereinigt um Devestitions- und Fremdwährungseffekte betrug der Umsatz 620 Millionen Franken, das ausgewiesene Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) belief sich auf CHF 28 Millionen.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Privatisierung im Flugzeugstrukturbereich konnte RUAG International einen weiteren wichtigen Meilenstein erzielen. Dieser strategische Schritt ermöglicht es dem Unternehmen, sich nun vollständig auf den rasant wachsenden Weltraummarkt zu konzentrieren. Bedingt durch die umfangreichen Unternehmensverkäufe im Jahr 2023 und 2022 (so auch RUAG Ammotec) seien die Kennzahlen nur bedingt vergleichbar, heisst es bei RUAG: Sie zeugen insbesondere vom kontinuierlichen Fortschritt der mit dem Eigner, der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gemeinsam verabschiedeten Devestitionsstrategie. Entsprechend reduzierte sich auch der Personalbestand von weltweit 2963 auf 1989 Mitarbeitende. Der zu 96 Prozent aus zivilen Tätigkeiten stammende Nettoumsatz sank auf 620 Millionen (Vorjahr 945 Millionen) und der EBIT auf 28 Millionen (178 Millionen). Bereinigt um Devestitions- und Fremdwährungseffekte stieg der Umsatz zum Vorjahr um CHF 62 Millionen Franken.

Der Geschäftsbereich Space (Beyond Gravity) mit rund 1600 Mitarbeitenden steigerte den Umsatz um acht Prozent auf 383 Millionen Franken (Vorjahr 356 Millionen Franken). Der EBIT erholte sich bei gleichzeitig massiven Investitionen in den Produktionsausbau und die digitale Infrastruktur von  -5 Millionen auf eine schwarze Null und lege damit die Basis für profitables Wachstum, teilt RUAG weiter mit. Auftragseingang und Auftragsbestand resultieren mit 408 Millionen, (439 Millionen), respektive 729 Millionen (CHF 744 Millionen) weiter auf einem sehr hohen Niveau. CEO André Wall resümiert: «Beyond Gravity kann stolz auf volle Auftragsbücher verweisen. Dies unterstreicht die starke Position des Unternehmens als wichtiger Akteur im globalen Weltraummarkt.»

Im Geschäftsbereich Aerostructures erhöhte sich der Umsatz im Jahr 2023 auf 240 Millionen (Vorjahr CHF 235 Millionen). Der EBIT sank hingegen deutlich von 43 auf -17 Millionen. Das Ergebnis litt unter Lieferverzögerungen in den internationalen Lieferketten, den sich ändernden Kundenanforderungen und Produktionsmengen sowie den ausserordentlichen Aufwänden im Rahmen der Devestitionsprojekte. Zu berücksichtigen seien ausserdem die Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen im Jahr 2022, so RUAG weiter.

Mit dem Verkauf des gesamten Aerostructures-Geschäftsbereichs gelang RUAG International die Umsetzung eines wichtigen Meilensteins. Dies betrifft einerseits die Übernahme aller Unternehmensanteile und der rund 1000 Mitarbeitenden von RUAG Aerostructures Deutschland & Ungarn durch das deutsche Familienunternehmen Mubea sowie die Übernahme aller Maschinen und 230 Mitarbeitenden von RUAG Aerostructures Schweiz durch die Pilatus Flugzeugwerke AG. RUAG Aerostructures Schweiz AG bleibt als Unternehmung vorerst bestehen und führt die bestehenden Kundenverpflichtungen mit Nicht-Pilatus-Kunden zu Ende.

Bedingt durch den Grossauftrag von Amazon von 2021 für die Herstellung von Satellitendispensern und Trägerraketenstrukturen für das Kuiper-Satelliten-Projekt, werden die RUAG-Produktionsstandorte in Linköping (Schweden) und Decatur (USA) massiv ausgebaut und modernisiert. In Linköping setzt das Unternehmen in der neuen Produktionshalle dabei künftig auf automatisierte Herstellungsprozesse («Automated Fiber Placement»-Technologie). In Decatur, wo unter anderem Nutzlastverkleidungen, für die Trägerrakete Vulcan Centaur hergestellt werden, entsteht ein neues Werk mit einer jährlichen Produktionskapazität von 25 Nutzlastverkleidungen (50 Halbschalen). Das entspricht der doppelten Kapazität der heutigen Anlage. Die Eröffnung beider Werke ist für 2024 bereits geplant.

In den kommenden Jahren dürften der institutionelle wie auch der private Weltraummarkt weiterhin kräftig wachsen, hält RUAG weiter fest. Mit der Inbetriebnahme der neuen Produktionskapazitäten in Decatur und Linköping und dem schrittweisen Rollout von «EZYone» verfüge Beyond Gravity ab 2024 über eine leistungsstarke Basis, um das erwartete Wachstum der Branche gewinnbringend nutzen zu können. Auch im Hinblick auf die Privatisierung von Beyond Gravity bis spätestens Ende 2025 bleibe der Fokus von RUAG International auf der konsequenten Weiterführung der Transformation aller Geschäftsbereiche in digital vernetzte und wirtschaftlich rentable Einheiten, heisst es weiter. pd

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