Wasserstoff-Technologie-Hub am Flughafen Stuttgart

06. Februar 2023: Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme für Flugzeuge sind die Spezialität von H2FLY, einer in Stuttgart ansässigen Firma, die sich nun mit dem Flughafen Stuttgart zusammengetan hat, um in Stuttgart ein „Hydrogen Aviation Centers“ zu lancieren. Am 30. Januar wurde das Projekt offiziell gestartet.

Das Hydrogen Aviation Center soll Dreh- und Angelpunkt für die Kooperationen verschiedener Unternehmen und wissenschaftlicher Institute werden und eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure stärken. Bis Ende des kommenden Jahres soll eine neu gebaute Halle mit der benötigten Infrastruktur bezugsbereit sein. Obwohl  in anderen Nationen wie Grossbritannien bereits Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb abheben, so hat das ehrgeizige Projekt von der H2FLY gerade wegen seiner Unterstützung von breiter Ebener durchaus die Chance, gleichzuziehen. Parallel werden in Europa an Hochschulen, Universitäten (so auch an der ETH Zürich mit dem e-Sling) und bei Privatunternehmen (zum Beispiel bei IBMS in Walzenhausen) Kleinflugzeugprojekte mit Brennstoffzellenantrieben vorangetrieben, die sich sehen lassen können. Sie alle sind ebenso Antworten auf die veralteten Kolbenmotoren, Propellerturbinen und Strahltriebwerke, die nach wie vor CO2 ausstossen.

Das nun ins Leben gerufene Stuttgarter Projekt basiert auf einer schon jahrelangen Initiative von Professor Dr. Josef Kallo, der mit der Antares DLR H2 schon 2009 den Grundstein für das Fliegen mit Brennstoffzellen legte. Professor Kallo, Mitbegründer und CEO von H2FLY sagte anlässlich der Gründungsfeier am Stuttgarter Flughafen: „Mit dem Hydrogen Aviation Center erschafft H2FLY einen Kristallisationspunkt für das gesamte Ökosystem emissionsfreies, elektrisches Fliegen mit Wasserstoff. Entwicklungen und Anwendungen im Bereich der kommerziellen, wasserstoff-elektrischen Luftfahrt sollen dadurch entscheidend vorangetrieben und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern gebündelt werden. Ich freue mich, dass wir dieses wegweisende, innovative Projekt in Partnerschaft mit dem Flughafen Stuttgart und mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg umsetzen können.“

Die H2FLY GmbH wurde von fünf Ingenieuren unter Führung von Professor Kallo vom DLR Stuttgart und der Universität Ulm gegründet. Man arbeitet daran, den ersten zertifizierbaren, vollständig wasserstoffelektrischen Flugzeugantrieb im mittleren Leistungsbereich für Commuterflugzeuge auf den Markt zu bringen. Die Antriebssysteme sollen dabei skalierbar sein. Durch die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ebnet H2FLY den Weg für einen emissionsfreien, nachhaltigen Flugverkehr. Die HY4, das erste wasserstoff-elektrische Passagierflugzeug der Welt, hob 2016 ab und demonstrierte sowohl die Machbarkeit als auch das Potenzial dieser Technologie für die Luftfahrt der Zukunft. H2FLY verfügt über ein starkes Netzwerk aus Partnern in Industrie und Wissenschaft, und arbeitet derzeit mit Unterstützung europäischer und deutscher Partner an der Skalierung solcher Technologien. In wenigen Jahren sollen wasserstoff-elektrische Flugzeuge dann 40 Passagiere über Reichweiten von bis zu 2000 Kilometer transportieren. Report von Hellmut Penner      www.h2fly.de

Einen Schwerpunkt zu verschiedenen Technologien, mit denen die Dekarbonisierung der Luftfahrt erreicht werden soll, finden Sie in der März-Ausgabe von SkyNews.ch.

Sie stehen hinter dem Hydrogen Aviation Center in Stuttgart (von links): Nico Buchholz, CCO Deutsche Aircraft, Winfried Herrmann Minister für Verkehr in Baden-Württemberg, Dr. Anna Christmann, Beauftragte der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Winfried Kretschmann, Minister-Präsident BW, Professor Dr. Josef Kallo CEO von HYFLY und ganz rechts Walter Schoefer, Geschäftführer Aiport Stuttgart.

Mit an Bord ist auch die Firma Deutsche Aircraft, die Do328 mit Brennstoffzellenantrieb in die Luft bringen will.