Weltweites A320-Update bringt Flugverkehr durcheinander – aber nicht in der Schweiz
29. November 2025: Airbus hat am 28. November weltweit alle Airlines darüber informiert, dass bei bestimmten Flugzeugen der A320-Familie Software-Anpassungen notwendig sind. Die Analyse eines kürzlichen Vorfalls mit einer A320 habe ergeben, dass intensive Sonneneinstrahlung Daten beschädigen könne, welche für die Funktion der Flugsteuerung von entscheidender Bedeutung seien, hält Airbus dazu fest. Weltweit waren rund 6000 Airbusse der A320-Familie betroffen, in der Schweiz gab es deswegen aber keine Flugverzögerungen.
Diese Vorgaben von Airbus erfolgten in Abstimmung mit der European Union Aviation Safety Agency (EASA), welche sofort eine sogenannte Emergency Airworthiness Directive (AD) erliess, welche bis am 29. November 23.59 Uhr UTC weltweit umgesetzt werden musste, damit ein Flugzeug der A320-Familie wieder starten durfte, Es waren praktisch alle Modelle betroffen von der A319-100, über alle A320 bis zur A321neo!
Der Grund für die AD beschreibt die EASA wie folgt: Bei einem Airbus A320 kam es kürzlich zu einem ungewollten und begrenzten Pitch-Down-Ereignis, das gemäss Airbus durch intensive Sonneneinstrahlung ausgelöst wurde. Der Autopilot blieb während des gesamten Vorfalls aktiviert, es kam zu einem kurzen und begrenzten Höhenverlust, und der Rest des Fluges verlief gemäss EASA-Angaben ohne Zwischenfälle.
Eine vorläufige technische Bewertung durch Airbus ergab, dass eine Fehlfunktion des betroffenen Elevator Aileron Computer (ELAC) als möglicher Faktor in Frage kommt. Dieser Zustand könnte gemäss EASA , wenn er nicht behoben wird, im schlimmsten Fall zu einer ungewollten Bewegung des Höhenruders führen, wodurch die strukturelle Belastbarkeit des Flugzeugs überschritten werden könnte.
Um dieser potenziellen Sicherheitsgefährdung zu begegnen, hat Airbus die Alert Operator Transmission (AOT) A27N022-25 herausgegeben, welche Anweisungen zur Installation eines betriebsfähigen ELAC enthält. Diese Software-Anpassungen mussten bis am 29. November um Mitternacht umgesetzt sein, damit ein betroffenes Flugzeug der A320-Familie wieder starten durfte.
Swiss und Edelweiss – beide grosse Betreibern von Flugzeugen der A320-FAmilie – haben in der Nacht auf Samstag mit einem ausserordentlichen Einsatz ihrer Technik-Teams mit der Umsetzung der erforderlichen Software-Updates begonnen. In hoher Kadenz wurden die betroffenen Flugzeuge angepasst, damit alle Vorgaben innerhalb der geforderten Frist vollumfänglich erfüllt waren, teilten Swiss und Edelweiss mit. So konnten alle Flüge wie geplant ausfgeführt werden.
Während dieses Update der A320 auf den Schweizer Flughäfen am 29. November für keine Flugausfälle oder Verspätungen sorgte, litten andere Standorte sehr darunter. In den USA betraf es wegen Thanksgiving das verkehrsreichste Reisewochenende des Jahres. Gemäss Medienberichten waren etliche Airlines sehr betroffen: Air France erwähnte etwa, dass sie 35 Flüge storniert. American Airlines, der weltweit grösste Betreiber von A320, rechnete mit einigen betrieblichen Verzögerungen, hatte aber die Zahl der Flugzeuge, die eine Softwarekorrektur benötigen, von 340 auf 209 gesenkt. Die kolumbianische Avianca erklärte gar, der Rückruf betreffe mehr als 70 Prozent ihrer Flotte und werde in den nächsten zehn Tagen zu „erheblichen“ Betriebsstörungen führen. Avianca hat den Ticketverkauf für Reisen bis zum 8. Dezember geschlossen. Hansjörg Bürgi

















