Flughafen Zürich: «nur» 69 Millionen Verlust

12. März 2021: Der corona-bedingte historische Verkehrseinbruch hat den Umsatz der Flughafen Zürich AG im 2020 gegenüber dem Vorjahr auf 624 Millionen Franken mehr als halbiert. Der Verlust beträgt jedoch «nur» 69 Millionen, auch weil das Nichtfluggeschäft – insbesondere dank den Immobilen – sich als sehr stabil erwiesen hat.

Die Erträge der Flughafen Zürich AG (FZAG) reduzierten sich von 1,2 Milliarden im 2019 auf 624 Millionen Franken im 2020 (-48,4 Prozent). Auf das Fluggeschäft entfallen 221,7 Millionen, was einer Abnahme von 66,5 Prozent entspricht. Die Erträge im Nichtfluggeschäft reduzierten sich insgesamt um 26,7 Prozent auf 402,3 Millionen, wie die FZAG weiter mitteilte. Im Kommerzgeschäft wurden Umsätze von 237,2 Millionen (-60,5 Prozent) erwirtschaftet. Daraus resultierten für die FZAG Erträge in der Höhe von 104,4 Millionen (-22,3 Prozent).

Während auch die Parking-Erträge erheblich unter der Krise litten, konnten die Erträge aus der Liegenschaftsbewirtschaftung ein Plus von 12,5 Prozent auf 140,9 Millionen verzeichnen. Dieser Anstieg sei im Wesentlichen auf den Ende 2019 erfolgten Kauf von insgesamt 36 Gebäuden und Grundstücken der Priora Suisse AG zurückzuführen, teilt die FZAG weiter mit. Aber auch erste Mieteinnahmen beim Circle tragen zur positiven Entwicklung bei. Die Abnahme bei den Erträgen aus dem internationalen Flughafengeschäft auf 63,4 Millionen begründen sich insbesondere mit geringeren Erträgen aus Bauvorhaben („Concession Accounting“), was mit der verminderten Investitionstätigkeit korreliert. Dank der anfangs 2020 übernommenen brasilianischen Flughäfen Vitória und Macaé konnte der Rückgang der internationalen Erträge teilweise kompensiert werden.

Die Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich um 24,7 Prozent auf 428 Millionen ab. Dabei wurde die Kostenbasis im Vorjahr insbesondere durch den Ausbau des Flughafens in Florianópolis, Brasilien, mit 83,4 Millionen belastet. Nach Bereinigung der Aufwendungen aus Bauvorhaben ist eine Reduktion der Betriebskosten um 17,3 Prozent oder 84 Millionen zu verzeichnen. Am Standort Zürich nahmen die Betriebskosten um 17,9 Prozent ab.

Als Infrastruktur-Unternehmen verfügt die Flughafen Zürich AG über einen hohen Fixkostenanteil. Entsprechend seien trotz grosser Bemühungen Kostenreduktionen im Umfang der Ertragsrückgänge nicht möglich, so die FZAG. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) reduzierte sich um 445,8 Millionen auf 196 Millionen (-69,5 Prozent).  Die Abschreibungen und Amortisationen lagen infolge zusätzlicher Abschreibungen für die erworbenen Objekte von der Priora Suisse AG sowie ersten verbuchten Abschreibungen vom Circle mit 252,6 Millionen über dem Vorjahreswert von 238,7 Millionen. Das Finanzergebnis verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Millionen und beträgt -24,8 Millionen, was insbesondere auf höhere Zinszahlungen bei den ausländischen Tochtergesellschaften zurückzuführen ist. Der Konzernverlust für das abgeschlossene Geschäftsjahr beträgt 69,1 Millionen Franken.

Die Flughafen Zürich AG hat 2020 total 398,5 Millionen (Vorjahr 773,2 Millionen) in laufende Projekte investiert, davon 367,6 Millionen am Standort Zürich (Vorjahr 537,9 Millionen). Das grösste Einzelprojekt war dabei erneut die anteilsmässige Investition in den Circle. Weitere wesentliche Investitionsprojekte waren die Erneuerung und Erweiterung der Gepäcksortieranlage sowie die Sanierung des Werkhofareals und die Erweiterung der landseitigen Passagierflächen.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr sei nach wie vor mit grossen Unsicherheiten verbunden und das Passagiervolumen im Jahr 2021 werde hauptsächlich vom Zeitpunkt der Erleichterung der aktuellen Reisebeschränkungen abhängen, erwähnte CEO Stephan Widrig. Er ergänzte: «Wer eine Impfung oder einen negativen Test vorweisen kann, soll ohne Beschränkungen reisen können und auch von Quarantäneregeln entbunden werden. Wir werden auch in Zukunft einen Fokus auf Hygiene- und Schutzmassnahmen legen, damit eine Flugreise ab dem Flughafen Zürich sicher ist. Wir brauchen aber dringend Bedingungen, die das Reisen wieder planbar machen.» Die Investitionen am Standort Zürich werden dieses Jahr rund 200 bis 220 Millionen betragen. Bei den Tochtergesellschaften im Ausland schlägt vor allem das Projekt in Noida, Indien, zu Buch. Falls der Baustart planmässig im laufenden Jahr erfolge, kommen maximal weitere rund 100 Millionen Franken Investitionen dazu, teilte die FZAG weiter mit. Das internationale Flughafengeschäft wird aufgrund seiner steigenden Bedeutung in einem eigenständigen Geschäftsbereich unter der Verantwortung von Daniel Bircher gebündelt, der Einsitz in die Geschäftsleitung der Flughafen Zürich AG nimmt.  hjb

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