Wenig Verkehr – aber Test- und Messflüge in Zürich

11. März 2021: Die Schweizer Luftwaffe hat vom 4. bis 9. März zehn Testanflüge mit F/A-18 Kampfflugzeugen auf den Flughafen Zürich durchgeführt. Erstmals sind diese Testanflüge, bei welchen nicht gelandet wurde, aus der Einsatzzentrale der Luftwaffe im Air Defence and Direction Center (ADDC) in Dübendorf durch militärische Flugverkehrsleiter von Skyguide geführt worden. Die Testanflüge dienten der Vervollständigung des Einsatzkonzeptes des 24-Stunden-Luftpolizeidienstes (QRA – Quick Reaction Alert), bei dem zivile Flughäfen als Ausweichplätze dienen können.

Die Testanflüge haben das Üben einer effizienten Führung der Abfangjäger im Falle einer Ausweichlandung auf den Flughafen Zürich bei ausserplanmässigem Bedarf ermöglicht. Die Anflüge erfolgten auf die Pisten 14 und 16 des Flughafens Zürich, wobei nur sogenannte „missed approaches“ (Anflüge mit nachfolgenden Durchstarts) durchgeführt wurden. Alle Testanflüge konnten ohne Vorfälle erfolgreich durchgeführt werden. Dazu hat auch das sehr gute Teamwork zwischen den einzelnen involvierten operationellen Einheiten beigetragen. 

Aussergewöhnlich sind diese Testanflüge für die Schweizer Flugsicherung, weil diese erstmals von Flugverkehrsleitern in der militärischen Einsatzzentrale im Air Defence and Direction Center (ADDC) durchgeführt worden sind. Normalerweise führen ausschliesslich zivile Flugverkehrsleiter die Flugzeuge auf den Endanflug des Flughafens Zürich. Die Verantwortlichkeiten zwischen ziviler und militärischer Flugsicherung sind genau definiert, weshalb diese von der Einsatzzentrale aus geführten Testanflüge eine absolute Ausnahme bilden. Die militärischen Flugverkehrsleiter von Skyguide verfügen auch über eine generelle Anflug-Lizenz für zivile Flugplätze. Um die Lärmemissionen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, sind die Anflüge durch die F/A-18 Kampfflugzeuge mit höheren Geschwindigkeiten als bei zivilen Flugzeugen durchgeführt worden. Dies hat eine Reduktion der Schallemissionen zur Folge.

Freie Slots für solche Testflüge gibt es am Flughafen Zürich derzeit genügend, der zivile Flugverkehr findet nach wie vor auf einem dramatisch tiefen Niveau statt. So dürften auch die geplanten Messflüge zur Überprüfung der Genauigkeit der Navigationsanlagen des Flughafens Zürich problemlos am regulären Flugverkehr vorbeikommen. Zwischen dem 15. und 27. März 2021 werden die Instrumentenlandesysteme (ILS und GBAS) der verschiedenen Pisten und das Drehfunkfeuer Kloten (VOR KLO) mit einem Messflugzeug getestet. Um den nächtlichen Fluglärm so gering wie möglich zu halten, werden die Messflüge beim zurzeit reduzierten Verkehrsaufkommen in Zürich vornehmlich tagsüber zu verkehrsarmen Zeiten durchgeführt.

Um die Genauigkeit der Navigationsanlagen zu gewährleisten, werden diese periodisch getestet. Für die Überprüfung sind Anflüge seitlich, oberhalb und unterhalb des publizierten Flugweges erforderlich. Für eine Vermessung wird die jeweilige Piste mehrmals angeflogen. Die vom Flugzeug empfangenen Signale der entsprechenden Navigationsanlagen werden aufgezeichnet und ausgewertet. Für die Messflüge wird ein zweimotoriges Propellerflugzeug vom Typ Beechcraft King Air 350 eingesetzt. Die Maschine ist mit modernsten Navigationshilfsmitteln und einem hochpräzisen Flugvermessungsgerät ausgerüstet. Verantwortlich für die Planung und Durchführung der Flüge ist die Flugsicherung Skyguide. pd www.skyguide.ch

Durchstarten einer F/A-18 nach dem Testanflug auf die Piste 14. Foto Hansjörg Bürgi

Angeflogen wurde auch die Piste 16, der Durchstart erfolgte relativ hoch. Foto Hansjörg Bürgi