Neues LAT-Trainingscenter stellt sich vor
16. September 2020: Seit vergangenem Dezember werden an der Cherstrasse in Glattbrugg im neuen Ausbildungszentrum von Lufthansa Aviation Training Piloten und Flight Attendants für die Airlines der Lufthansa Group ausgebildet. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen konnte der für Anfang Juli geplante Tag der offenen Tür nicht stattfinden. Heute hat LAT die Türen für eine Handvoll Journalisten geöffnet.
Nach über 50 Jahren im altgedienten Ausbildungszentrum an der Balz-Zimmermann-Strasse in Kloten hat Lufthansa Aviation Training (ehemals Swiss Aviation Training) ein Stück Schweizer Aviatik-Geschichte hinter sich gelassen: Die Firma ist in die Gemeinde Opfikon umgezogen. Dort wurde für 50 Millionen Franken das derzeit modernste Ausbildungszentrum weltweit für Piloten und Flight Attendants gebaut.
Das neue Lufthansa Aviation Training Center liegt in der Gewerbezone von Opfikon-Glattbrugg, rund fünf Gehminuten vom Bahnhof Glattbrugg entfernt. Auf den ersten Blick hin vermutet man hinter der dezenten Aluminiumfassade des Gebäudes nichts Besonderes. Doch das Training Center ist ein europaweites Novum: Auf einer Fläche von 11’000 Quadratmetern wurden erstmals sämtliche Aspekte, die zur Ausbildung von Piloten und Flugbegleitern gehören, unter einem Dach zusammengeführt.
Das Gebäude erstreckt sich entlang der Cherstrasse über eine Länge von knapp 120 Metern. Das Bauwerk steht auf 160 Bohrpfählen, welche bis zu 30 Meter tief in das darunterliegende Felsgestein eingebohrt wurden. Dies sichert die Gebäudestatik für die insgesamt sechs, rund 15 Tonnen schweren Flugsimulatoren. Auf der Erdgeschossfläche befinden sich nebst den Simulatoren auch Flugzeugrumpfattrappen für das Notfalltraining sowie eine öffentliche Cafeteria mit Terrasse und grosszügiger Freitreppe.
Direkt bei der Terrasse steht auch der «Fire Trainer», ein Metallkubus, in dem die Auszubildenden den richtigen Umgang mit Feuer lernen. Das Gebäude wird über eine verglaste Lobby betreten, von wo aus Lifte in die unterschiedlich genutzten Geschosse führen. Für die Piloten beginnt und endet das Training im dritten Geschoss, wo sich direkt oberhalb der Simulatoren die Briefing- und Debriefing-Räume befinden. Das zweite Obergeschoss ist belegt mit administrativen Abteilungen und dem eingemieteten Piloten Assessment Center von Swiss International Air Lines. Auf dem ersten Obergeschoss befinden sich Spezialräume für die Schulung der Flugbegleiter, wie Kabinennachbildungen für Service-Übungen, Räume für das Notfalltraining oder ein Beautyraum. Der industrielle Charakter des Betonskelettbaus wurde durch die Verwendung von Materialien aus der Welt der Aviatik bewusst verstärkt.
Das neu in Opfikon ansässige Trainingscenter – eine 100prozentige Tochtergesellschaft der Lufthansa Aviation Training GmbH mit Sitz in München – ist spezialisiert auf die Aus- und Weiterbildung von Piloten und Flugbegleitern. Das Unternehmen bietet eigenen Angaben zufolge aber auch nicht-aviatische Kurse an. Dabei wird ein Wissenstransfer aus der Aviatik zu Unternehmen anderer Branchen ermöglicht. Die Angebotspalette umfasst Kurse zu Themen wie Sicherheitskultur, Teamarbeit (Human Factors Training) oder Kundenorientierung. Privatpersonen können Erlebnisflüge in Full-Flight Simulatoren sowie Flugangstseminare buchen. pd
Ein weiterer Bericht folgt in der Oktoberausgabe von SkyNews.ch, welche Anfang Oktober erscheint.
Eindrücke von der Medien-Demo: Evakuierung, Reanimation und Start im A220-Simulator: