Piccard: mit Wasserstoff um die Welt fliegen
26. Februar 2024: Der Schweizer Forscher Bertrand Piccard hat kürzlich sein neues emissionsfreies Projekt vorgestellt: ein umweltfreundliches, wasserstoffbetriebenes Flugzeug, das die Erde nonstop umrunden soll, um zu zeigen, wie konkrete Lösungen zum Aufbau einer saubereren Welt beitragen könnten.
Das Flugzeug existiert noch nicht, aber auf einer Illustration erkennt man ein Fluggerät bestehend aus zwei Rümpfen mit T-Leitwerken und zwei Propellerturbinen. Der Strom für die vorgesehenen Elektromotoren wird aus Brennstoffzellen stammen, in denen Wasserstoff und Sauerstoff chemisch reagieren. Dabei entstehen elektrischer Strom und Wasser, jedoch keine CO2-Emissionen. Der Wasserstoff wiederum wird durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- und Windenergie gewonnen.
Für den Flug soll flüssiger Wasserstoff verwendet werden, weil damit eine grössere Reichweite als mit gasförmigem Wasserstoff erreicht werden kann. Die technologische Herausforderung besteht darin, ein Flugzeug mit Thermotanks zu bauen in denen Wasserstoff für neun Tage im flüssigen Zustand, das heisst bei minus 253 Grad Celsius, aufrechterhalten wird. Dies erfordere «revolutionäre Innovationen bei der Entwicklung von Wasserstoffsystemen, die neue Horizonte in der Luftfahrttechnologie eröffnen», so die Solar Impulse Foundation.
Bertrand Piccard möchte aufzeigen, dass es Lösungen für eine sauberere und effizientere Welt gibt und der beste Weg dafür ist ein spektakuläres Projekt. Es gibt noch immer grossen Widerstand und Abneigungen gegen zukunftsgerichtete Technologien, sagt Piccard und fügt hinzu: «Ich möchte zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist und wir jetzt alles in der Hand haben, um von den fossilen Energien wegzukommen. Die meisten ökologischen Produkte sind heute wirtschaftlich. Ich möchte den Wunsch vermitteln, sie zu nutzen».
Laut Piccard kostet der Bau des Flugzeuges etwa 45 Millionen Franken und der Betrieb 15 Millionen. Das Projekt wird technologisch unterstützt von verschiedenen Firmen wie Airbus und Capgemini (Aerodynamik- und Strukturanalysen), Ariane Group (Kryogenische Tanks für Flüssigwasserstoff), Dassault Systems (Digital Twin Software), Daher und DGAC (Flugtest Programm), Green GT (Brennstoffzellentechnologie), Aéroport de Tarbes (Wasserstoff und Strukturtests), Syensqo (Hochleistungsverbundwerkstoffe für Rumpf, Tragflächen und Wasserstofftanks) und „49Sud“ (Flugzeugbau, Wasserstoffsystem und Tests). Weitere Unterstützung für Climate Impulse kommt von verschiedenen Partnern, welche sich gemeinsam für Innovationen im Zeichen der Nachhaltigkeit engagieren. Ignaz Martin