SUST hat Unfall in Beromünster aufgeklärt
14. August 2022: Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST hat den Schlussbericht zum Unfall mit der Cessna 172 HB-CGF vom 14. Mai 2019 in Beromünster veröffentlicht. Demnach führte die zu frühe Leistungsreduzierung im Anflug bei Bisenturbulenz und das zu späte Eingreifen des Fluglehrers zum Überschlag der Cessna. Pilot und Fluglehrer blieben unverletzt und kamen mit dem Schrecken davon.
Am 14. Mai 2019 um 14.07 Uhr starteten der damals 67-jährige Pilot mit rund 865 Stunden Flugerfahrung und sein Fluglehrer mit der Cessna 172P HB-CGF der Flubag auf der Piste 33 des Flugplatzes Beromünster (LSZO). Beim Start herrschte ein leichter Wind aus nordöstlicher Richtung. Den Ausflug, die Bedienung des Flugzeugs, die Navigation und die Flugübungen liess der Fluglehrer den Piloten trotz turbulentem Wetter und zweijährigem Flugunterbruch selbständig durchführen. Danach folgte ein Landetraining. Der Anflugwinkel im Endanflug sei nach Einschätzung des Fluglehrers etwas flach gewesen, hält die SUST fest, und die Geschwindigkeit variierte zwischen 60 und 70 KIAS. Der Wind und die Turbulenzen waren während des Anfluges spürbar, doch der Pilot konnte ohne Eingreifen des Fluglehrers Flugrichtung und Anflugwinkel halten. Aufgrund des Seitenwindes musste er das Flugzeug um die Hochachse nach rechts in den Wind drehen.
Der Endanflug in auf die Piste 33 in Beromünster ist aus Lärmschutzgründen seitlich nach rechts versetzt. Der Pilot flog wie vorgesehen im kurzen Endanflug eine Linkskurve, gefolgt von einer Rechtskurve, um die Cessna auf der verlängerten Pistenachse auszurichten. Dann bemerkte er, dass der Wind stärker wurde. Er flog in dieser Phase mit 60 KIAS, reduzierte die Leistung und begann mit dem Abflachen. Plötzlich begann das Flugzeug stark zu sinken. Jetzt griff der Fluglehrer zum Leistungshebel und beide gaben zusammen Vollgas. Der Fluglehrer zog in dieser Phase zusätzlich noch am Höhensteuer. Das Sinken des Flugzeuges liess sich aber gemäss SUST-Bericht nicht mehr stoppen. Das Flugzeug schlug hart mit dem Haupt- und Bugfahrwerk in einem Gerstenfeld, 65 Meter vor dem Pistenanfang der Piste 33, auf. Darauf überschlug sich das Flugzeug und kam etwa 35 Meter vor dem Pistenanfang auf dem Rücken liegend zum Stillstand. Die beiden Piloten konnten selbständig und unverletzt das stark beschädigte Flugzeug verlassen. Es traten keine Betriebsflüssigkeiten aus und es brach kein Feuer aus.
Die SUST führt den Unfall darauf zurück, dass der Pilot für die vorherrschenden turbulenten Windverhältnisse eine zu geringe Anfluggeschwindigkeit wählte, die Leistung für die Landung zu früh reduzierte und der Fluglehrer zu spät korrigierend eingriff. Die nachgewiesene Seitenwindkomponente für dieses Flugzeug beträgt gemäss AFM 15 Knoten. Bei den vorherrschenden Winden waren aber seitliche Böen von bis zu 18 Knoten möglich. Damit wurde das Flugzeug unter Rahmenbedingungen betrieben, die sehr anspruchsvoll waren, insbesondere für einen Piloten, der die letzten zwei Jahre nicht mehr geflogen war, hält die SUST abschliessend fest. Hansjörg Bürgi