Bundesrat setzt für CO2-neutrales Fliegen auf SAF

21. Februar 2024: Der Weg zu einem CO2-neutralen Luftverkehr führt über den Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen – diese in der Luftfahrtindustrie kaum bestrittene Einschätzung teilt auch der Bundesrat in seinem heute verabschiedeten Bericht „CO2-neutrales Fliegen bis 2050“. Zum Erreichen dieses Ziels braucht es nach Ansicht des Bundesrates auch effizientere Flugzeuge und Verfahren und viele Ressourcen für Forschung und Entwicklung. Elektroflugzeugen und Wasserstoffantrieb wird im Zeitraum bis 2050 nur eine untergeordnete Rolle eingeräumt. Weil die realisierbaren Massnahmen den CO2-Ausstoss des Luftverkehrs kaum gänzlich eliminieren können, sieht der Bundesrat auch die Notwendigkeit für die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre.

Mit dem Ja der Stimmbevölkerung im Juni 2023 zum Klima- und Innovationsgesetz wird der Luftverkehr ins Netto-Null-Ziel der Schweiz aufgenommen. Der nun verabschiedete Bericht hält fest, dass sich dieses Ziel, das auch die Luftfahrtindustrie anstrebt, erreichen lässt. Allerdings muss die Branche hierfür in den kommenden Jahren viele Ressourcen in die Forschung und Entwicklung technischer Massnahmen investieren, so der Bundesrat. Die wichtigste technische Massnahme zur Reduktion der fossilen CO2-Emissionen sieht der Bundesrat im Einsatz nachhaltiger Flugtreibstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF). Einen Beitrag leisten werden auch Effizienzsteigerungen in der Flugzeugflotte und im Flugbetrieb. Wasserstoff- und Elektroflugzeuge können die Emissionen laut dem Bericht hingegen nur unwesentlich reduzieren – zumindest bis 2050.

Der Bericht hält weiter fest, dass bestehende Instrumente, darunter das Emissionshandelssystem der Schweiz, bereits Anreize zur Reduktion der Emissionen setzen. Ausserdem sieht das CO2-Gesetz für die Zeit nach 2024 auch für den Luftverkehr neue Instrumente vor; so etwa die Beimischpflicht für nachhaltige Flugtreibstoffe. Festgelegte Kriterien verhindern bei diesen Treibstoffen unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt und Konflikte mit der Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln. Hinzu kommen neue Fördermittel, mit welchen der Bund die Luftfahrt auf dem Weg zur CO2-Neutralität unterstützen will. Mit den bestehenden und ab 2025 vorgesehenen Instrumenten kann der Bund die Weichen stellen für eine Reduktion von 70 Prozent der CO2-Emissionen des Schweizer Luftverkehrs. Damit er bis 2050 das Netto-Null-Ziel vollständig erreicht, braucht es indes auch die Entnahme und Speicherung von CO2 (Negativemissionstechnologien – NET). Voraussichtlich etwa zehn Prozent der Emissionen müssen gemäss dem Bericht per NET ausgeglichen werden. Weiter thematisiert der Bericht neben den CO2- Emissionen auch weitere Klimawirkungen der Luftfahrt wie die Bildung von Kondensstreifen. Solche zusätzlichen Klimawirkungen werden aktuell noch erforscht. Gerade nachhaltige Flugtreibstoffe können auch diese Effekte reduzieren. pd / eb

Bericht Bundesrat CO2-neutrales Fliegen bis 2050